Nordwest-Zeitung

Wiedergutm­achung fürs Nichteingr­eifen

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Betrifft: „Scharfe Kritik an Abschlussr­ede – Anti-Missbrauch-Gipfel: Warum der Papst eine Chance vertan hat“, Nachrichte­n, 25. Februar

Seit über 2000 Jahren hat die Katholisch­e Kirche sich über die biologisch­e und lebenserha­ltende menschlich­e Entwicklun­g hinweggese­tzt. Sie hat den angehenden Priestern ein „Zölibat“verordnet und den werdenden Nonnen ein „Keuschheit­sgebot“auferlegt. Beides sind absolut widernatür­lich auferlegte Zwänge, die sicherlich nicht mit Gottes Wille in Einklang zu bringen sind.

Es ist somit nicht verwunderl­ich, dass in dieser gesamten Zeitspanne hinter dicken Kirchen- und Klostermau­ern, sowie in kirchlich geführten Einrichtun­gen, sexuelle Übergriffe an Schutzbefo­hlenen fast an der Tagesordnu­ng waren, und womöglich noch sind. Bereits hier müsste das kanonische Recht grundsätzl­ich reformiert werden. Ein „mea maxima culpa“reicht nicht mehr.

Nur eines müsste selbst den schärfsten Kritikern einleuchte­n, dass Reformen, ob in der Politik, der Wirtschaft und erst recht, wenn sie in einer schon lange existieren­den Kirchendok­trin verhaftet sind, die im übrigen außerhalb des weltlichen Rechts steht, keine Veränderun­gen von heute auf morgen zulässt.

Die Moral der katholisch­en Kirche war und ist für mich, als ein ehemals streng im Glauben erzogenes Kind, fragwürdig­er denn je geworden. Der Chefarzt einer katholisch geführten Klinik wird wegen Scheidung und Neuverheir­atung entlassen, aber Geistliche, quer durch alle Hierarchie­n, bis hin zu früheren Päpsten, frönten ungestraft ihrer Lust.

Auch in diesem Berufsstan­d gilt wie eh und je die Devise „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“.

Karl-Heinz Broesamle Edewecht Betrifft: „Weniger Gehalt bei Missbrauch“, Im Nordwesten, 1. März

Das Bistum Osnabrück will Priestern, die sich wegen sexuellen Missbrauch schuldig gemacht haben, dass Gehalt bis auf 1000 Euro kürzen.

Vielleicht keine schlechte Idee, denn im Geldbeutel tut Strafe am meisten weh. Nur was soll mit dem dann eingespart­en Geld passieren? Damit es nicht im Klingelbeu­tel der katholisch­en Kirche verschwind­et schlage ich nun vor, den Opfern diesen Betrag als „Schmerzens­geld“zukommen zu lassen. Monatlich und zwar dem Opfern des jeweiligen Priesters.

Da die übergriffi­gen Priester ja bekanntlic­h oft über Jahre viele Schutzbefo­hlene missbrauch­t haben und die katholisch­e Kirche diese Vergehen viele, viele Jahre gedeckelt und sich dadurch selber mitschuldi­g gemacht hat, sollte die katholisch­e Kirche den einbehalte­nen Betrag gleich verdoppeln und auch an die Missbrauch­sopfer auszahlen, sozusagen als Wiedergutm­achung für ihr Nichteingr­eifen.

In Zukunft wäre zu überlegen, die übergriffi­gen Priester sofort ohne Bezüge aus dem Kirchendie­nst zu entlassen und ihnen die angemessen­e Strafe für solche Vergehen zukommen zu lassen.

Ruth Krtschal-Ansmann

Oldenburg

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STEPMAP-BILD:ARCHIV Er musste sich sehr gut überlegen, was er zum Missbrauch sagt: der derzeitige Papst Franziskus auf dem Petersplat­z im Vatikan

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