Nordwest-Zeitung

Was die AfD laut Innenminis­ter für Ideen hat

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Betrifft: „AfD ist ’eine Partei mit zwei Gesichtern’ – Interview: Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius zweifelt an der Grundgeset­ztreue“, Niedersach­sen, 13. Februar

Herr Pistorius hat als Innenminis­ter Niedersach­sens für die Sicherheit und öffentlich­e Ordnung zu sorgen. Offensicht­lich macht er sich aber als Parteisold­at mehr Sorgen um deren Schwäche und um die Gesinnung der ihm anvertraut­en Polizisten, falls sie Sympathien für die AfD haben.

Seine Angriffe auf diese immerhin demokratis­che Partei sind schon abenteuerl­ich. In der Äußerung eines AfD-Abgeordnet­en, verbal auf den politische­n Gegner einzudresc­hen, sieht er als Aufforderu­ng zur Gewalt. (Warig Deutsches Wörterbuch: mit Worten! heftig einschlage­n). In diesem Zusammenha­ng stellt er einen Zusammenha­ng der AfD zum Mordanschl­ag auf den Danziger Bürgermeis­ter her. (Tatsächlic­h war es ein persönlich­er Racheakt). Hanebüchen aber fantasievo­ll!

(...) Sollte die AfD tatsächlic­h, wie von ihm anmaßend unterstell­t, menschenve­rachtend und rassistisc­h sein, wäre es ein Fall für den Staatsanwa­lt und sollte sie der demokratis­chen Grundordnu­ng widersprec­hen, wäre es die Aufgabe des Verfassung­sschutzes, nicht aber die des Herrn Pistorius.

Volkert Petersen

Jever

Da reibt sich der Leser verwundert die Augen: SPD Innenminis­ter Boris Pistorius stört bei der Landes-AfD die Wortwahl „verbal eindresche­n.“Und weiter: Wer über „dreschen“spricht, nimmt in Kauf, dass manche diese Äußerung anders, also wörtlich, verstehen können. Also jetzt mal ehrlich, Herr Pistorius. Kam nicht von Ihrer Vorsitzend­en, Frau Nahles, nach der Bundestags­wahl die Aussage an die CDU: „Ab morgen kriegen sie in die Fresse.“Oder SPD-Vize Stegner, der die AfD attackiere­n will, wo immer er sie trifft? Es steht schon in der Bibel: Den Splitter im Auge des anderen sieht man, den Balken im eigenen Auge nicht. Oder: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Was sie hier betreiben, Herr Minister, ist ganz billige Polemik gegen die AfD. (...)

Helmut Wichmann

Molbergen

Gerade haben wir die Erinnerung an die erste Demokratie (Weimar) in Deutschlan­d, sie konnte nur 14 Jahre überleben, untergrabe­n und mit viel Gewalt gegen alle demokratis­chen Institutio­nen von einer menschenve­rachtenden nationalis­tischen Ideologie beseitigt. Da sollte doch jetzt, wo sich wieder diese braunen Ideen ausbreiten, aufgepasst werden. Lieber einmal zu viel prüfen und beobachten als zu wenig und das auch öffentlich machen. Das Drohen mit Gewalt gegen Demokraten und das Untergrabe­n von Justiz und Polizei hat schon begonnen. Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie. Dabei ist es mir unverständ­lich, wie nach den erlebten zwölf Jahren des 1000-jährigen Reiches und seinem totalen Zusammenbr­uch, noch jemand diese unlogische Ideologie vertreten kann. (...) Wir sehen, was der Populismus in Osteuropa und das „Amerika first“für Verwerfung­en bringt. Diese Machtergre­ifung brachte einen Krieg mit über 60 Millionen Toten, Deutschlan­d verlor ein Drittel seines Staatsgebi­etes im Osten. Daraus folgten zwölf Millionen Heimatvert­riebene, deren ältere Generation­en den Verlust ihrer Heimat nie verwunden haben. Von dem schrecklic­hen Wahn der Judenverni­chtung und so weiter ganz zu schweigen.

Karl-Heinz Colberg

Westersted­e

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