Holzoberflächen sanft behandeln
Mit Feuchtigkeit nur sparsam umgehen – Kleine Schäden ausbügeln
Nässe mögen Holzmöbel gar nicht. Richtig reinigen lassen sie sich, wenn man ihre speziellen Vorlieben kennt.
KÖLN/TMN – Richtig nass abwischen – das ist mit das Schlimmste, was man der alten Kommode, dem schönen Tisch oder dem antiken Schrank antun kann. Denn Nässe lässt die Fasern aufquellen, und die Flächen können verformen. Die Art der Pflege richtet sich nach der jeweiligen Oberfläche: Wie man es richtig macht, erklärten Experten:
■ LACKIERT
Eine Lackschicht schützt zu einem gewissen Grad vor Feuchtigkeit und Schmutz. Diese Oberfläche ist daher besonders pflegeleicht. Und doch reicht auch hier in der Regel das Wischen mit einem nur nebelfeuchten Tuch, erklärt Mareike Hermann von der DIY-Academy. Es darf aber kein nasser Film auf der Oberfläche zurückbleiben. Weil sich in Mikrofasertüchern Partikel festsetzen können, die beim Wischen Kratzer verursachen, rät Hermann: „Am besten, man nimmt ein Stück von einem alten T-Shirt oder ausrangierter Bettwäsche aus Baumwolle.“
Kleine Schäden wie Verschmutzungen und Verfärbungen lassen sich oft mit einen nicht aggressiven Spülmittel oder auch etwas Feuerzeugbenzin entfernen. „Wo das nicht klappt oder die Schäden größer sind, muss der Lack abgeschliffen werden“, erklärt Hermann. „Und zwar nicht nur an der beschädigten Stelle, sondern auf der ganzen Seitenfläche oder sogar dem gesamten Möbel.“Darüber kommt neuer Lack. Kleine Kratzer oder Dellen lassen sich mit Reparatursets aus Hart- oder Weichwachs auffüllen. Ganz feine Kratzer oder Scheuerstellen verschwinden mit einem Retuschierstift.
■ LASIERT UND GEÖLT
Für mit Öl oder Lasur behandelte Möbel ist Wasser komplett tabu. „Solche Möbel werden am besten mit einem weichen, trockenen, fusselfreien Tuch gereinigt“, sagt Hermann. „Auch ein weicher Besen oder eine weiche Staubsaugerdüse sind geeignet.“Feste oder starke Verschmutzungen wie Spuren vom häufigen Anfassen oder Gummiabrieb von Schuhsohlen an Tischbeinen lassen sich mit Schleifvlies abreiben, erklärt Andreas Ruf, Geschäftsführer der Initiative Pro Massivholz. „Dabei wird die obere Öl- oder Wachsschicht entfernt, die gewöhnlich die Verschmutzung enthält.“Danach muss der Oberflächenschutz wieder erneuert werden.
„Tiefere Kratzer oder Dellen können beseitigt werden, in dem sie zunächst ausgeschliffen werden“, ergänzt Ruf. Anschließend muss das Holz aufquellen. Das gelingt mit einem feuchten Tuch, das kurz auf die beschädigte Holzfläche kommt, darüber wird das Bügeleisen im schwachen Programm für Wolle gestellt. Auch hier Öl oder Lasur neu auftragen.