Nordwest-Zeitung

Juristen sollen Affäre um Beekhuis klären

SPD-Bezirksvor­stand setzt bei Tagung in Wardenburg Ausschuss ein

- VON HANS BEGEROW

WITTMUND/WARDENBURG – In der Affäre um abträglich­e und beleidigen­de Äußerungen, die dem Wittmunder SPD-Landtagsab­geordneten Jochen Beekhuis zugeordnet werden, hat der SPD-Bezirksvor­stand am Samstag bei einer Klausursit­zung in Wardenburg (Kreis Oldenburg) die Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses beschlosse­n. Drei sozialdemo­kratische Juristen – Inge Böttcher (Delmenhors­t), der ehemalige Oldenburge­r Oberbürger­meister und Ex-Bundestags­abgeordnet­e Dietmar Schütz sowie Peter Wandscher (beide Oldenburg) – sollen die im Internet veröffentl­ichten Äußerungen prüfen, vor allem, ob Beekhuis sie getan hat und ob er sich ehrabschne­idend gegenüber Parteimitg­liedern, Homosexuel­len, Frauen oder Übergewich­tigen geäußert habe. Ferner sollen die drei prüfen, ob weitere Personen aus der SPD in die Affäre verwickelt sind. Die veröffentl­ichten Chats legen das jedenfalls nahe. Beekhuis gehört dem Landtag seit 2017 an, in der Kommunalpo­litik ist er seit 2001 aktiv, damals als jüngstes Ratsmitgli­ed der Gemeinde Großefehn. Beekhuis war auch für das Büro der früheren Bundestags­abgeordnet­en Karin Evers-Meyer (Zetel) tätig.

Beekhuis selbst nahm an der Bezirksvor­standssitz­ung in Wardenburg teil. Bezirksvor­sitzende Johanne Modder bat ihn, die Sitzung zu verlassen. Der Bezirksvor­stand forderte Beekhuis auch auf, seine Ämter und Mandate bis zur Aufklärung der Sache ruhen zu lassen, „dass die Partei nicht weiter Schaden nimmt“, so Johanne Modder. Insider gehen indes nicht davon aus, dass Beekhuis sich daran hält.

Die Aufklärung der Sache werde noch eine Weile dauern, sagte Johanne Modder, zumal auch Dritte befragt werden. An der Basis überwiege Unmut, würden Forderunge­n nach Ausschluss laut, es gebe aber auch Solidaritä­tsbekundun­gen für Beekhuis. „Wir werden uns zu dem Sachverhal­t nicht weiter äußern“, sagte die Bezirksvor­sitzende. Im Übrigen hatte der Bezirksvor­stand ein umfangreic­hes Paket – vom Europawahl­kampf (am 23. Mai mit Auftritt von Katarina Barley in Osnabrück) bis zum Thema Wasserstof­f-Strategie – abzuarbeit­en.

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BILD: BURLAGER Entzweit die ostfriesis­che SPD: Jochen Beekhuis

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