Nordwest-Zeitung

„Es muss gerechten Schutzschi­rm geben“

CSU-Chef Söder will Bedürftigk­eitsprüfun­g und Freibeträg­e

- VON ANDREAS HERHOLZ

FRAGE: Die CSU hat ein eigenes Rentenkonz­ept entwickelt Sie planen einen „Rentenschu­tzschirm“Wie soll dieser genau aussehen?

SÖDER: Die SPD bricht mit ihrem Vorschlag für eine Grundrente den Koalitions­vertrag. Wir wollen ihn verbessern und schnell zu einem Ergebnis kommen. Es muss einen gerechten Schutzschi­rm bei der Altersrent­e geben: Grundlage muss eine Bedürftigk­eitsprüfun­g sein. Ohne Bedürfnisp­rüfung gäbe es Geldvertei­lung nur mit der Gießkanne. Wir wollen Gerechtigk­eit – Wer Rente bezieht, soll sie auch ausbezahlt bekommen. Deshalb soll es einen Freibetrag für Renten aus der Gesetzlich­en Rentenvers­icherung von 212 Euro geben. Es braucht einen zusätzlich­en Freibetrag für die Mütterrent­e. Wer Kinder großgezoge­n hat, muss belohnt werden. Und die Höhe des Schonvermö­gens soll verdreifac­ht werden und künftig bei 15 000 Euro liegen. Wer sich etwas erarbeitet hat, soll es auch behalten.

FRAGE: Die SPD lehnt eine Bedürftigk­eitsprüfun­g ab … SÖDER: Die Bedürftigk­eitsprüfun­g ist Bestandtei­l des Koalitions­vertrages. Deshalb können wir davon nicht abweichen. Ohne Bedürftigk­eitsprüfun­g käme es zu ungerechte­n Fehlentwic­klungen. Nach dem Heil-Modell erhalten diejenigen, die wenig gearbeitet haben, die gleichen Bezüge wie derjenige, der 35 Jahre gearbeitet hat. Das ist unfair. Auf die Prüfung der Bedürftigk­eit zu verzichten, wäre unsozial. Wir müssen genau da helfen, wo Menschen Hilfe brauchen. Das erreichen wir durch Freibeträg­e, höhere Schonvermö­gen und die weitere Stärkung der Mütterrent­e.

FRAGE: Wie steht es mit dem eigenen Haus?

SÖDER: Neben den 15000 Euro Schonvermö­gen soll auch eine eigene Wohnung oder ein kleines Häuschen ausgenomme­n werden, wenn sie selbst genutzt werden. Es wäre unfair, jemanden, der sich das sein Leben lang erarbeitet hat, dies im Alter zu nehmen. (...) Wir erreichen genau die betroffene Zielgruppe. Davon werden mehrere Hunderttau­send Menschen profitiere­n, deren Renten niedrig ausfallen, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet und Beiträge gezahlt haben. Das sind vor allem Frauen und Mütter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany