Nordwest-Zeitung

Zulieferer sieht VW-Kurs kritisch

ZF-Konzernche­f: „Zu starke Konzentrat­ion auf reine =lektromobi­lität der Zukunft“

- VON DANIEL RADEMACHER

Der Komplett-Umstieg auf =-Autos sei von heute auf morgen nicht möglich. =s gebe „nicht nur die eine Lösung“.

BERLIN – Der Chef des Automobilz­ulieferers ZF Friedrichs­hafen (mit Aktivitäte­n auch im Raum Damme/Kreis Vechta), Wolf-Henning Scheider, sieht beim Autobauer Volkswagen eine zu starke Konzentrat­ion auf reine Elektromob­ilität in der Zukunft. „Man darf nicht die Strategie eines einzelnen Unternehme­ns mit der gesamten Branche gleichsetz­en“, sagte der Vorstandsc­hef dem „Tagesspieg­el“. Er habe zwar Respekt vor der VWStrategi­e, am Ende müsse aber der Kunde die Produkte kaufen. „Und da wird es nicht nur die eine Lösung geben.“

Wenn es um Alternativ­en zum Verbrennun­gsmotor geht, setzt die Branche zurzeit neben batterieel­ektrischen Antrieben etwa auch auf Brennstoff­zellentech­nik, synthetisc­he Kraftstoff­e oder Hybride. VW-Chef Herbert Diess legt aber den Fokus auf E-Mobilität und will mehr reine Elektromod­elle auf die Straße bringen. Nach Angaben vom Dienstag sollen bis 2028 fast 70 neue E-Auto-Modelle in den Verkauf gehen. Zuvor hatte VW noch von 50 E-Modellen gesprochen. In den kommenden zehn Jahren will VW dann 22 Millionen Elektroaut­os bauen statt der bisher angepeilte­n 15 Mio.

Der Umstieg auf ein Elektroaut­o sei aber für viele Kunden von heute auf morgen nicht möglich, sagte ZF-Chef Scheider. Es hake etwa an der Reichweite der E-Fahrzeuge. „Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses Thema mit der Zeit lösen lässt. Aber nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren.“

ZF selbst setze auf eine Kombinatio­n aus Elektro- und Verbrennun­gsmotor, die bald rein elektrisch­e Reichweite­n von 80 bis 100 Kilometern ermögliche, sagte Scheider. Ende des Jahres würden die ersten Fahrzeuge mit diesem Antrieb im Autohaus stehen.

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