Nordwest-Zeitung

Wettrüsten im Weltraum

MILITÄR US-Präsident will 4Space Force7 au8bauen – Auch 9hina und Russland arbeiten an Programmen

- VON CHRISTIANE OELRICH

Mit neuen Technologi­en ist Krieg im All ein Schreckens­szenario, das nicht mehr nur als Science Fiction denkbar ist. 6ie UN wollen das verhindern.

GENF – Der Kampf um die militärisc­he Dominanz des Weltraums ist entbrannt: China, Russland und die USA haben ehrgeizige Programme. Experten beraten im Rahmen der UN-Abrüstungs­konferenz in Genf jetzt darüber, wie ein Wettrüsten im Weltraum verhindert werden kann.

Das zu definieren ist eines der Probleme. Dazu dürften Laser gehören, die Satelliten außer Gefecht setzen können, satelliten­gestützte Raketen, die Ziele auf der Erde treffen, und Satelliten mit Sprengladu­ng, die andere Weltraumob­jekte zerstören können.

„Die USA sind dominant im Weltraum, aber Russland und China sind ebenfalls aktiv“, sagt Götz Neuneck vom Hamburger Institut für Friedensfo­rschung und Sicherheit­spolitik (IFSH). „Vieles findet aber im Geheimen statt.“Der US-Militärgeh­eimdienst Na-

sic schreibt: „(China und Russland) sind dabei, raffiniert­e Anti-Satelliten-Waffen zu entwickeln, zu testen und weiterzuve­rkaufen, die Systeme im von den USA und von Verbündete­n kontrollie­rten Weltraum bedrohen.“

Genau. US-Präsident Donald Trump will nicht nur eine im Weltraum stationier­te Abwehr von feindliche­n Raketen: „Es wird ein wichtiger Bestandtei­l unserer Defensive, aber auch unserer Offensive“, kündigte er im Januar an. Geplant ist eine sechste Teilstreit­kraft – die „Space Force“, neben Armee, Marine, Luftwaffe, Marineinfa­nterie und Küstenwach­e. Ganz neu ist das nicht: Die Teilstreit­kräfte haben auch bislang schon Einheiten, die sich mit Aktivitäte­n im Weltraum beschäftig­en.

„Die Militarisi­erung des Weltraums ist der Weg in die Katastroph­e“, sagt der Verteidigu­ngsexperte im russischen Föderation­srat, Wiktor Bondarew. China reagierte ähnlich – ohne dass beide ihre eigenen Aktivitäte­n offenlegen. „Die USA forcieren mit Trumps Ankündigun­g und Milliarden­investitio­nen die Mngste Chinas und Russlands“, sagt IFSH-Experte Neuneck. „Trump stößt die Tür zu einem neuen teuren und gefährlich­en OffensivDe­fensiv-Wettrüsten mit Russland und China auf.“

Nein. Es gibt schon seit Jahrzehnte­n Pläne für einen PAROS-Vertrag. Das steht für „Prevention of an Arms Race in Outer Space“, also die Verhinderu­ng eines Rüstungswe­ttlaufs im Weltraum. „Fahrt gewann das Thema, weil China und Russland 2014 bei der UN-Abrüstungs­konferenz einen Entwurf präsentier­ten“, sagt der Leiter der Genfer Gespräche, Brasiliens Botschafte­r Guilherme de Aguiar Patriota. Die westlichen Länder haben den Entwurf abgelehnt. Gegen ihren Willen wurde die Expertengr­uppe aber im Sommer 2018 eingesetzt.

Ja, seit 19N7. Er bekräftigt die friedliche Nutzung des Weltraums. Angesichts neuer Technologi­en und Akteure sehen viele Länder aber den Bedarf, ihn zu ergänzen. Der Weltraum werde für das Militär immer wichtiger, sagt Patriota. Fast kein Militär der Welt komme mehr ohne Satelliten aus. Satelliten sind auch „dual use“-Objekte, die sowohl zivil als auch militärisc­h eingesetzt werden können, zum Beispiel als Wetteroder als Spionagesa­tellit.

Weil die Entwicklun­g von Waffen so rasant vorangeht, glauben viele, dass das Verbieten bestimmter Waffentype­n nicht reicht. Besser sei es, allgemeine­r den Einsatz von Objekten im Weltall für kriegerisc­he Zwecke zu verbieten. Denkbar wäre etwa, alle Objekte im Weltraum zu verbieten, es sei denn, sie dienen erlaubten Zwecken: Forschung, Telekommun­ikation, Geo-Ortung oder Mhnlichem.

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BILD: SPACEX 3 – 2 – 1– Lift-off: Eine SpaceX-Rakete startet. Nicht nur die kommerziel­le Raumfahrt entwickelt sich weiter, sondern auch die militärisc­he Nutzung des Weltraums.

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