Neuseeland ändert Waffenrecht
ANSCHLAG Erste Anklage wegen :ideo-:erbreitung
CHRISTCHURCH/WELLINGTON – Neuseeland hat nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf zwei Moscheen in Christ chur ch mit der Verschärfung seiner Waffen gesetze begonnen. Premierministerin Jacinda Ardern kündigte am Montag nach einer Krisensitzung des Kabinetts strengere Regelungen an, die „so schnell wie möglich“in Kraft treten sollten.
Ihre Koalition sei sich darin einig. Außenminister Winston Peters vom populistischen Koalit ions partnerNZF,d er solche Pläne bislang abgelehnt hatte, sagte: „Unsere Welt hat sich für immer verändert. Deshalb werden sich auch unsere Gesetze ändern.“In dem Pazifikstaat darf man bislang nach einer Oberprüfung schon mit 1N Jahren Waffen besitzen. Die Regierung ermunterte Besitzer, ihre Waffen der Polizei freiwillig auszuhändigen. Aus Respekt vor den 50 Todesopfern des Doppelanschlags wurde am Montag auch Neuseelands größte Waffenmesse abgesagt, die am nächsten Wochenende stattfinden sollte. Im Krankenhaus werden noch 31 Verletzte behandelt.
Der mutmaßliche Täter Brenton Tarrant war am Freitag von der Polizei gestellt und festgenommen worden. Der 28-jährige Rechtsextremist aus Australien hatte fünf Waffen und auch Sprengstoff bei sich. Er besitzt seit 2017 einen neuseeländischen Waffenschein. Nach Einschätzung der Polizei hat Tarrant keine Komplizen für sein Doppelattentat gehabt.
Tarrant, dem wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft droht, will sich vor Gericht selbst verteidigen. Der bisherige Pflichtverteidiger Richard Peters sagte dem „New Zealand Herald“, der Australier habe ihn von seinem Mandat entbunden. Peters äußerte die Vermutung, dass der ehemalige Fitnesstrainer den Prozess als Plattform für seine „ziemlich extremen Ansichten“nutzen will. „Aufgabe des Richters wird sein, damit umzugehen.“Tarrant habe auf ihn den Eindruck gemacht, bei klarem Verstand und psychisch stabil zu sein. Er habe weder Reue noch Mitleid gezeigt.
Tarrant hatte vor der Tat eine Kampfschrift mit rechtsextremen Parolen ins Internet gestellt und auch per Mail verschickt. Die Tat übertrug er dann auch mit einer Kamera live ins Internet.
Trotz aller Versuche, das 17-minütige Video aus dem Netz zu entfernen, kursiert es dort immer noch. Ein 18-Jähriger, der das Video online geteilt und so weiterverbreitet hatte, wurde festgenommen und muss sich deshalb vor Gericht verantworten. Der Richter in Christchurch lehnte am Montag eine Freilassung gegen Kaution ab.