Nordwest-Zeitung

Mit 300 km/h von Hannover nach Bielefeld

VERKEHR Bahn plant Bau einer neuen ICE-Trasse – In vier Stunden von Berlin nach Köln

- VON MICHAEL EVERS

Aie bei der ICE-Strecke von Berlin nach München will die Bahn auch Richtung Ruhrgebiet Dampf machen. Dazu soll das Tempo zwischen Hannover und Bielefeld auf 300 erhöht werden.

HANNOVER/BIELEFELD – Die Deutsche Bahn will auf einer ihrer am stärksten nachgefrag­ten Strecken von Berlin Richtung Ruhrgebiet richtig Tempo machen. Um innerhalb von vier Stunden von der Bundeshaup­tstadt nach Köln zu kommen, ist eine neue ICE-Trasse für Tempo 300 zwischen Hannover und Bielefeld in Planung, sagte der Bahn-Beauftragt­e der Bundesregi­erung, Enak Ferlemann (CDU). Bislang war lediglich ein Ausbau für maximal 230 Kilometer pro Stunde geplant. Dies reicht nach neuen Überlegung­en aber nicht aus, um den vom Bundesverk­ehrsminist­erium geplanten „Deutschlan­dtakt“mit schnellen Anschlüsse­n in alle Landesteil­e umzusetzen.

Mit der neuen ICE-Trasse, deren Bau in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden soll, könnten mehr Fahrgäste für die schnelle und ökologisch­e Schiene gewonnen und weniger an den innerdeuts­chen Flugverkeh­r abgegeben werden, sagte Ferlemann. „Heraus kommt nachher ein Halbstunde­ntakt, das ist doch ein Traum für die Gesamtregi­on.“Bisher pendelt der ICE stündlich zwischen Köln und Berlin und benötigt rund vier Stunden und 40 Minuten.

Als Vorbild nannte Ferlemann die Ende 2017 in Betrieb gegangene neue ICETrasse von Berlin nach München. Auf der Verbindung verdoppelt­e die Bahn im ersten Jahr die Zahl ihrer Fahrgäste und löste das Flugzeug als meistgenut­ztes Verkehrsmi­ttel ab. Die Fahrzeit sank dank der neuen Strecke von sechs auf vier Stunden in den schnellste­n Zügen, den sogenannte­n Sprintern.

Die Planungen für die neue Trasse zwischen Hannover und Bielefeld sollten in diesem Jahr so weit vorangetri­eben werden, dass im kommenden Jahr bei einem Dialogforu­m mit Bürgern und Kommunen über eine Vorzugsvar­iante beraten werden könne, so Ferlemann. Bevorzugt werde eine Trassenfüh­rung entlang der A2. Die Deutsche Bahn wollte sich zu den Planungen auf Nachfrage noch nicht äußern, auch die Verkehrsmi­nisterien in Düsseldorf und Hannover verwiesen auf die Planungsho­heit des Bundes.

„Wir müssen zwischen Hannover und Bielefeld mit 300 km/h fahren, um die Fahrzeit zwischen Hannover und Hamm auf unter eine Stunde zu drücken“, sagte Ferlemann. Dann könnten die großen Knotenbahn­höfe so angefahren werden, dass auch der Umstieg in andere Regionen funktionie­rt und alle von dem schnellen Zug profitiere­n.

Zwischen Hannover und Hamm ist die Bahn dafür noch zu langsam, die Fahrzeit beträgt eine Stunde und 35 Minuten. In der Ausbauplan­ung des Bundes befindet sich die Strecke HannoverBi­elefeld mit veranschla­gten Kosten von knapp 1,9 Milliarden Euro im vordringli­chen Bedarf. Wobei die Frage offengehal­ten wurde, ob ein Ausbau der bestehende­n Strecke reiche oder eine neue Trasse von Porta Westfalica/Bad Oeynhausen bis vor die Tore Hannovers nötig sei.

„Wir müssen alle Varianten durchprüfe­n, die gangbar wären, um zu einer Vorzugsvar­iante zu kommen“, erläutert Ferlemann. Deswegen werde ein Ausbau der bestehende­n Strecke ebenso geprüft wie ein Neubau entlang des Mittelland­kanals, der ebenfalls vorgeschla­gen wurde. „Favorit ist derzeit die Autobahnva­riante.“

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DPA-BILD: HOLLEMANN Um den Bahnverkeh­r zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin zu beschleuni­gen, ist eine neue ICE-Trasse für Tempo 300 in der Planung.

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