Nordwest-Zeitung

Was kostet eigentlich die Welt?

ZUKUNFTSPL­ANUNG Schüler fragen Unternehme­r, welche Ausgaben auf Berufseins­teiger zukommen

- VON SABRINA WENDT

Erstes Ausbildung­sjahr, 750 Euro netto und eine Menge Nebenkoste­n. Aber welche – und was bleibt vom Gehalt übrig? Sechs Schülerinn­en des Herbartg8m­nasiums wollten es genau wissen.

OLDENBURG – Für viele geht es schneller als gedacht: Das Schülerdas­ein endet und die Berufswahl steht an. Neben der Qual der richtigen Jobwahl stellen sich noch ganz andere Fragen: Welche Kosten kommen auf junge Menschen zu? Dass es mit Miete und Lebensmitt­eln allein nicht getan ist, haben sechs Schülerinn­en der elften Klasse des Oldenburge­r Herbartgym­nasiums jetzt beim Projekt „Was kost’ die Welt?“erfahren. Patrick Kuhn, Berater Private Banking bei der Deutschen Bank in Oldenburg, hat sich einige Stunden lang den Fragen der Schülerinn­en gestellt – und eine Finanzplan­ung mit ihnen durchgespi­elt. Gemeinsam entwickelt­en die Jugendlich­en mit ihm eine Kostenstra­tegie.

„Stellt Euch vor, ihr seid 20 Jahre alt, ledig, kinderlos, beginnt gerade eine Lehre und verdient netto 750 Euro monatlich. Später rechnen wir das Ganze noch mal aus, und tun so als wenn ihr 30 Jahre alt seid“, sagte Kuhn. Erste Überraschu­ng: Hobbys können ganz schön teuer werden – sofern man sie versichert. Ob

Haustier oder Wasserspor­t – kommen Dritte oder auch man selbst zu Schaden, ist guter Rat meist teuer.

Wer einen Hund oder ein anderes Haustier besitzt, sollte laut Kuhn besser eine entspreche­nde Haftpflich­tversicher­ung abschließe­n, denn sonst könnte es im Schadensfa­ll teuer werden. „Etwa wenn der Hund jemanden beißt, das können schnell Tausende Euro Schaden sein“, sagte er.

Was die Schülerinn­en feststellt­en: Dass es ganz schön viele Versicheru­ngen gibt – für so ziemlich alle Hobbys. Aber welche werden gebraucht? Wie hoch sollte der Betrag sein, den man absichert? Geht das bei dem Einstiegsg­ehalt überhaupt? Letztlich sei alles auch eine Frage der Risikobere­itschaft und der persönlich­en Vorlieben.

Hier hatten die Schülerinn­en ganz unterschie­dliche Meinungen, ebenso wie bei den Berufswüns­chen. Hier reichte das Portfolio vom Rettungssa­nitäter über Psychologe­n bis zum Arzt – mit ebenso großer Differenz beim Gehalt. Die Wünsche der Jugendlich­en lagen zwischen 2000 und 8000 Euro netto monatlich.

Das Einstiegsg­ehalt sollte nicht das Hauptargum­ent für die Berufswahl sein, sagte Markus Weik, Pressespre­cher bei der Deutschen Bank. Er selbst sei auch Quereinste­iger gewesen, habe neben dem Hauptberuf noch promoviert und riet den Schülerinn­en dazu, auch einen Berufswech­sel nicht zu scheuen. „Wenn ihr merkt, dass ihr für etwas brennt, dann macht es. Nur so kann man auch erfolgreic­h in dem sein, was man tut“, sagte er und nannte das Beispiel eines erfolgreic­hen Handwerker­s, der inzwischen Luxusmöbel herstellt. Das sind Ratschläge, die die Schülerinn­en gern beherzigen.

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BILD: SABRINA WENDT Diskutiert­en mit Unternehme­rn über Lebenshalt­ungskosten beim Berufseins­tieg (von links): Celine Catalcam, Yara Blaeser, Alina Harms, Junia Lee Spingler, Jette Albrecht und Gwen Buhl
 ?? BILD: SABRINA WENDT ?? Stellten sich den Fragen der Schüler (von links): Patrick Kuhn und Dr. Markus Weik
BILD: SABRINA WENDT Stellten sich den Fragen der Schüler (von links): Patrick Kuhn und Dr. Markus Weik

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