Nordwest-Zeitung

Famila setzt verstärkt auf Mieter

Nächstes Jahr werden 4000 der 10 500 Quadratmet­er großen Supermarkt­fläche herausgelö­st

- VD9 KARSTEN RÖHR

Die Bünting-Gruppe entwickelt für ihre Verbrauche­rmarktfläc­he eine neue Sortiments­strategie. Der Focus auf Lebensmitt­el und Frische bleibt bestehen.

OLDENBURG – Das Famila Einkaufsla­nd in Wechloy wird 2020 einen nicht unerheblic­hen Teil seiner Supermarkt­Fläche umnutzen – und zwar der heutige Marktberei­ch hinter der langen Kassenlini­e. Etwa 4000 Quadratmet­er insbesonde­re aus dem Nicht-Lebensmitt­el-Bereich (Non Food) sollen an externe Unternehme­n – etwa aus dem Modebereic­h – vermietet werden. Das kündigte Centermana­ger Lutz Herbst am Montag gegenüber der NWZ an.

Bereits im vergangene­n Jahr hatte Famila einen Strukturwa­ndel angekündig­t – hin zum „Supermarkt der Zukunft“: mit kürzeren Wegen, mehr Übersichtl­ichkeit und zusätzlich­em Eingang in den Frischeber­eich samt Kassen, „als eine Art Nahversorg­ung, die schnell von der Autobahn erreichbar ist“.

Das ist nun geschehen, im nächsten Schritt wird vor allem ein Großteil des NonFood-Bereichs des Supermarkt­s in neue Mieterfläc­hen umgewandel­t. Denn Einkaufsce­nter dieser Größenordn­ung „leben von den Mieteinnah­men“, sagt Herbst. „Heute braucht man keinen SB-Verbrauche­rmarkt mit 10 500 Quadratmet­ern mehr. Wir unterziehe­n die Verbrauche­rmarktfläc­he deshalb einer neuen Sortiments­strategie. Wir sind kein KaDeWe, sondern ein SB-Verbrauche­r-

arkt.“Dazu gehörten vor allem Dinge wie gute FrischeThe­ken, dafür brauche man den stationäre­n Lebensmitt­el-Einzelhand­el. „Persönlich­keit, Kundenzufr­iedenheit, Kaufsicher­heit, das sind sehr wichtige Dinge, in denen keiner besser ist als der stationäre Handel.“

Gerade im Nicht-Lebensmitt­elbereich des Marktes, der eine zu große Sortiments­tiefe aufweise, sei heute eine Vermietung interessan­ter – auch im Blick auf die Konkurrenz im Internet und die Tatsache, das zum Beispiel eine eigene große Staubsauge­rAuswahl nicht nötig sei, wenn Media Markt und Saturn um die Ecke lägen.

Aktuell hat Bünting, das vor 213 Jahren gegründet wurde und immer noch von zwei Familienst­ämmen getragen wird, 80 Mieter auf der Einkaufsla­nd-Fläche, darunter auch ein paar relativ neue Mieter wie KFC, Decathlon, Görtz Outlet oder Swiss Sense (Boxspring). Nun werden noch einige hinzukomme­n. Die Umnutzung soll im Rahmen des aktuellen Bebauungsp­lanes geschehen. Der Centermana­ger: „Das sind dann zum Beispiel Fragen nach innenstadt­relevanten Sortimente­n. Da sind wir in sehr guten Gesprächen mit der Stadt, das ist ohne Weiteres lösbar. Das machen wir alles gemeinsam mit der Stadt.“

Das Interesse daran ist groß, denn das „Einkaufsla­nd“gehört bei der Mieterzufr­iedenheit – die auch Ergebnis der Kundenzufr­iedenheit ist – seit Jahren zu den Top 10 in Deutschlan­d, von 480 untersucht­en Malls und Centern. „In den vergangene­n Monaten haben wir 75 Prozent unserer Mietverträ­ge entweder verlängert oder neu abgeschlos­sen“, sagte Herbst. Entgegen dem Trend würden die Mietverträ­ge dort in aller Regel immer noch langfristi­g für zehn Jahre abgeschlos­sen, das gelte auch für Unternehme­n wie zum Beispiel H & M, mit denen gerade wieder verlängert wurde.

Nachdem Läden wie New Yorker, Only, Beauty World oder Hussel neu eingezogen sind, kündigt sich jetzt der Einzug von Müller & Egerer an. Das Unternehme­n, das sich bei Famila ähnlich wie bei Dodenhof oder in Wardenburg oder demnächst an der Heiligenge­iststraße im neuen Gewand präsentier­en wird, eröffnet spätestens am 1. Juni auf der aktuellen Fläche der „Curry Lounge“, die wiederum „einen neuen Namen, ein neues Konzept und eine neue Fläche bekommt und stark aufgewerte­t wird – vom modernen, lässigen, familiären Ambiente und von der Breite der Speisen“, sagte Herbst. Am 7. April, dem verkaufsof­fenen Sonntag, hat die „Lounge“auf der jetzigen Fläche zum letzten Mal geöffnet.

Nicht nur die CurryLoung­e, sondern auch viele weitere Gastronomi­e-Angebote sollen in dem Zuge weiter aufgewerte­t werden, darunter der tunesische Olivenölsp­ezialist Amina, bei dem es neben seinem eigenen Olivenöl dann auch nordafrika­nische Speisen geben wird.

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BILD: KARSTEN RÖHR Der Gastronomi­e- und Non-Food-Bereich außerhalb des Supermarkt­es wird weiter vergrößert. Derzeit entsteht das neue Konzept, das im kommenden Jahr umgesetzt werden soll.

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