Famila setzt verstärkt auf Mieter
Nächstes Jahr werden 4000 der 10 500 Quadratmeter großen Supermarktfläche herausgelöst
Die Bünting-Gruppe entwickelt für ihre Verbrauchermarktfläche eine neue Sortimentsstrategie. Der Focus auf Lebensmittel und Frische bleibt bestehen.
OLDENBURG – Das Famila Einkaufsland in Wechloy wird 2020 einen nicht unerheblichen Teil seiner SupermarktFläche umnutzen – und zwar der heutige Marktbereich hinter der langen Kassenlinie. Etwa 4000 Quadratmeter insbesondere aus dem Nicht-Lebensmittel-Bereich (Non Food) sollen an externe Unternehmen – etwa aus dem Modebereich – vermietet werden. Das kündigte Centermanager Lutz Herbst am Montag gegenüber der NWZ an.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Famila einen Strukturwandel angekündigt – hin zum „Supermarkt der Zukunft“: mit kürzeren Wegen, mehr Übersichtlichkeit und zusätzlichem Eingang in den Frischebereich samt Kassen, „als eine Art Nahversorgung, die schnell von der Autobahn erreichbar ist“.
Das ist nun geschehen, im nächsten Schritt wird vor allem ein Großteil des NonFood-Bereichs des Supermarkts in neue Mieterflächen umgewandelt. Denn Einkaufscenter dieser Größenordnung „leben von den Mieteinnahmen“, sagt Herbst. „Heute braucht man keinen SB-Verbrauchermarkt mit 10 500 Quadratmetern mehr. Wir unterziehen die Verbrauchermarktfläche deshalb einer neuen Sortimentsstrategie. Wir sind kein KaDeWe, sondern ein SB-Verbraucher-
arkt.“Dazu gehörten vor allem Dinge wie gute FrischeTheken, dafür brauche man den stationären Lebensmittel-Einzelhandel. „Persönlichkeit, Kundenzufriedenheit, Kaufsicherheit, das sind sehr wichtige Dinge, in denen keiner besser ist als der stationäre Handel.“
Gerade im Nicht-Lebensmittelbereich des Marktes, der eine zu große Sortimentstiefe aufweise, sei heute eine Vermietung interessanter – auch im Blick auf die Konkurrenz im Internet und die Tatsache, das zum Beispiel eine eigene große StaubsaugerAuswahl nicht nötig sei, wenn Media Markt und Saturn um die Ecke lägen.
Aktuell hat Bünting, das vor 213 Jahren gegründet wurde und immer noch von zwei Familienstämmen getragen wird, 80 Mieter auf der Einkaufsland-Fläche, darunter auch ein paar relativ neue Mieter wie KFC, Decathlon, Görtz Outlet oder Swiss Sense (Boxspring). Nun werden noch einige hinzukommen. Die Umnutzung soll im Rahmen des aktuellen Bebauungsplanes geschehen. Der Centermanager: „Das sind dann zum Beispiel Fragen nach innenstadtrelevanten Sortimenten. Da sind wir in sehr guten Gesprächen mit der Stadt, das ist ohne Weiteres lösbar. Das machen wir alles gemeinsam mit der Stadt.“
Das Interesse daran ist groß, denn das „Einkaufsland“gehört bei der Mieterzufriedenheit – die auch Ergebnis der Kundenzufriedenheit ist – seit Jahren zu den Top 10 in Deutschland, von 480 untersuchten Malls und Centern. „In den vergangenen Monaten haben wir 75 Prozent unserer Mietverträge entweder verlängert oder neu abgeschlossen“, sagte Herbst. Entgegen dem Trend würden die Mietverträge dort in aller Regel immer noch langfristig für zehn Jahre abgeschlossen, das gelte auch für Unternehmen wie zum Beispiel H & M, mit denen gerade wieder verlängert wurde.
Nachdem Läden wie New Yorker, Only, Beauty World oder Hussel neu eingezogen sind, kündigt sich jetzt der Einzug von Müller & Egerer an. Das Unternehmen, das sich bei Famila ähnlich wie bei Dodenhof oder in Wardenburg oder demnächst an der Heiligengeiststraße im neuen Gewand präsentieren wird, eröffnet spätestens am 1. Juni auf der aktuellen Fläche der „Curry Lounge“, die wiederum „einen neuen Namen, ein neues Konzept und eine neue Fläche bekommt und stark aufgewertet wird – vom modernen, lässigen, familiären Ambiente und von der Breite der Speisen“, sagte Herbst. Am 7. April, dem verkaufsoffenen Sonntag, hat die „Lounge“auf der jetzigen Fläche zum letzten Mal geöffnet.
Nicht nur die CurryLounge, sondern auch viele weitere Gastronomie-Angebote sollen in dem Zuge weiter aufgewertet werden, darunter der tunesische Olivenölspezialist Amina, bei dem es neben seinem eigenen Olivenöl dann auch nordafrikanische Speisen geben wird.