Stadt arbeitet an barrierefreien Bädern
Menschen mit schweren Körper- und Mehrfachbehinderungen werden noch ausgeschlossen
Das Motto der Stadt lautet „Oldenburg will Inklusion“. In den öffentlichen Schwimmbädern, ist allerdings noch Luft nach oben. Das soll sich jetzt ändern.
OLDENBURG – Als noch „nicht optimal aufgestellt“beschreibt die Stadt das Olantis aus Sicht schwer körper- oder mehrfachbehinderter Menschen. Hintergrund ist ein Antrag der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg (GWO) und weitere Unterzeichner, in den hiesigen Bädern für mehr Barrierefreiheit zu sorgen. Dazu zählen unter anderem ein niedrigerer Kassenbereich oder Umkleiden, in denen sich Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer auch umziehen können.
Gemäß dem städtischen Motto „Oldenburg will Inklusion“hatten die GWO, der Angehörigenund Betreuer/innenbeirat sowie der Behindertenbeirat einen gemeinsamen Antrag formuliert, der für den Abbau von Barrieren in öffentlichen Schwimmbädern sorgen soll. „Im gesamten Stadtgebiet“, heißt es darin, mangelt es Menschen mit einer schweren Körper- oder Mehrfachbehinderung an Möglichkeiten, die Schwimmbäder zu nutzen.“Der Antrag und die darin enthaltenen Forderungen (siehe Box), war nun Thema im Sportausschuss. Im vorgelegten Bericht der Verwaltung heißt es, dass „Oldenburg und die Bäderbetriebsgesellschaft Oldenburg mbH das Thema ,Oldenburg will Inklusion’ sehr ernst nehmen“.
Konzepte überprüfen
Aus diesem Grund habe die Verwaltung den Antrag zum Anlass genommen, gemeinsam mit der GWO sowie dem Behindertenbeirat in einen engen Dialog zu gehen und die „bisherigen Maßstäbe, Konzepte und Maßnahmen zu überprüfen“.
Dazu habe es mehrere gemeinsame Termine im Olantis sowie in den Werkstätten in Hatten gegeben. Durch den Chef der Bäderbetriebe, Jens Hackbart, sei eine Ist-Analyse der Situation erstellt und zunächst der Gesellschafterversammlung der Bäderbetriebe präsentiert worden. Dabei sei eines deutlich geworden: „Im Bereich der Barrierefreiheit sei man im Olantis gerade für die Menschen mit den im Antrag der GWO beschriebenen Beeinträchtigungen noch nicht optimal aufgestellt.“
Zudem sei klar geworden, dass viele der im Antrag angesprochenen Punkte verbesserungswürdig seien. Daher kündigte Hackbart im Sportausschuss an, dass sein Team ein entsprechendes Konzept für kurz- und mittelfristige Maßnahmen erarbeiten werde. Mögliche Verbesserungen sollen auch in die künftigen Sanierungen einbezogen werden.
Bis zur Umsetzung würde aber noch einige Zeit vergehen. „Einige Maßnahmen sind möglicherweise 2020 im Olantis umsetzbar.“Einfacher sei die Einbeziehung der Ver- besserungen für Menschen mit Behinderung natürlich beim geplanten Neubau am Flötenteich. „Hier können wir von Anfang an optimale Bedingungen schaffen.“
Fehlende Therapiebäder
Gleichzeitig solle auch ermittelt werden, welche Investitionen mit welchem finanziellen Aufwand umzusetzen seien. Denn: „Die Finanzierung dieser Maßnahmen liegt in der Verantwortung der Stadt und die Möglichkeiten, die im Rahmen der Haushaltsplanung der Stadt in den nächsten Jahren aufgezeigt werden können.“
Dem zweiten Teil des Antrags konnte die Verwaltung jedoch nur bedingt entgegenkommen. Darin hatte die GWO mit ihren Mitstreitern die Stadt aufgefordert, den Kontakt mit Betreibern von Therapiebädern aufzunehmen, um dort Möglichkeiten zur Wassertherapie zu schaffen. Denn dies sei selbst im Klinikum und in der RehaKlinik nicht möglich. Hier sieht die Stadt ihre Einflussnahme auf die Betreiber von Therapiebecken jedoch als begrenzt an.
Die Bäderbetriebsgesellschaft hat jedoch zugesagt, sich mit dem Thema und den Möglichkeiten in Oldenburg zu befassen. Dabei sei bereits festgestellt worden, dass „erst mit der Fertigstellung des Sport- und Gesundheitsbades am Flötenteich optimale Möglichkeiten entstehen, um dem formulierten Bedarf zu entsprechen“.