Nordwest-Zeitung

Stadt arbeitet an barrierefr­eien Bädern

Menschen mit schweren Körper- und Mehrfachbe­hinderunge­n werden noch ausgeschlo­ssen

- VON MAREIKE WEBERINK UND PATRICK BUCK

Das Motto der Stadt lautet „Oldenburg will Inklusion“. In den öffentlich­en Schwimmbäd­ern, ist allerdings noch Luft nach oben. Das soll sich jetzt ändern.

OLDENBURG – Als noch „nicht optimal aufgestell­t“beschreibt die Stadt das Olantis aus Sicht schwer körper- oder mehrfachbe­hinderter Menschen. Hintergrun­d ist ein Antrag der Gemeinnütz­igen Werkstätte­n Oldenburg (GWO) und weitere Unterzeich­ner, in den hiesigen Bädern für mehr Barrierefr­eiheit zu sorgen. Dazu zählen unter anderem ein niedrigere­r Kassenbere­ich oder Umkleiden, in denen sich Rollstuhlf­ahrerinnen und Rollstuhlf­ahrer auch umziehen können.

Gemäß dem städtische­n Motto „Oldenburg will Inklusion“hatten die GWO, der Angehörige­nund Betreuer/innenbeira­t sowie der Behinderte­nbeirat einen gemeinsame­n Antrag formuliert, der für den Abbau von Barrieren in öffentlich­en Schwimmbäd­ern sorgen soll. „Im gesamten Stadtgebie­t“, heißt es darin, mangelt es Menschen mit einer schweren Körper- oder Mehrfachbe­hinderung an Möglichkei­ten, die Schwimmbäd­er zu nutzen.“Der Antrag und die darin enthaltene­n Forderunge­n (siehe Box), war nun Thema im Sportaussc­huss. Im vorgelegte­n Bericht der Verwaltung heißt es, dass „Oldenburg und die Bäderbetri­ebsgesells­chaft Oldenburg mbH das Thema ,Oldenburg will Inklusion’ sehr ernst nehmen“.

Konzepte überprüfen

Aus diesem Grund habe die Verwaltung den Antrag zum Anlass genommen, gemeinsam mit der GWO sowie dem Behinderte­nbeirat in einen engen Dialog zu gehen und die „bisherigen Maßstäbe, Konzepte und Maßnahmen zu überprüfen“.

Dazu habe es mehrere gemeinsame Termine im Olantis sowie in den Werkstätte­n in Hatten gegeben. Durch den Chef der Bäderbetri­ebe, Jens Hackbart, sei eine Ist-Analyse der Situation erstellt und zunächst der Gesellscha­fterversam­mlung der Bäderbetri­ebe präsentier­t worden. Dabei sei eines deutlich geworden: „Im Bereich der Barrierefr­eiheit sei man im Olantis gerade für die Menschen mit den im Antrag der GWO beschriebe­nen Beeinträch­tigungen noch nicht optimal aufgestell­t.“

Zudem sei klar geworden, dass viele der im Antrag angesproch­enen Punkte verbesseru­ngswürdig seien. Daher kündigte Hackbart im Sportaussc­huss an, dass sein Team ein entspreche­ndes Konzept für kurz- und mittelfris­tige Maßnahmen erarbeiten werde. Mögliche Verbesseru­ngen sollen auch in die künftigen Sanierunge­n einbezogen werden.

Bis zur Umsetzung würde aber noch einige Zeit vergehen. „Einige Maßnahmen sind möglicherw­eise 2020 im Olantis umsetzbar.“Einfacher sei die Einbeziehu­ng der Ver- besserunge­n für Menschen mit Behinderun­g natürlich beim geplanten Neubau am Flötenteic­h. „Hier können wir von Anfang an optimale Bedingunge­n schaffen.“

Fehlende Therapiebä­der

Gleichzeit­ig solle auch ermittelt werden, welche Investitio­nen mit welchem finanziell­en Aufwand umzusetzen seien. Denn: „Die Finanzieru­ng dieser Maßnahmen liegt in der Verantwort­ung der Stadt und die Möglichkei­ten, die im Rahmen der Haushaltsp­lanung der Stadt in den nächsten Jahren aufgezeigt werden können.“

Dem zweiten Teil des Antrags konnte die Verwaltung jedoch nur bedingt entgegenko­mmen. Darin hatte die GWO mit ihren Mitstreite­rn die Stadt aufgeforde­rt, den Kontakt mit Betreibern von Therapiebä­dern aufzunehme­n, um dort Möglichkei­ten zur Wasserther­apie zu schaffen. Denn dies sei selbst im Klinikum und in der RehaKlinik nicht möglich. Hier sieht die Stadt ihre Einflussna­hme auf die Betreiber von Therapiebe­cken jedoch als begrenzt an.

Die Bäderbetri­ebsgesells­chaft hat jedoch zugesagt, sich mit dem Thema und den Möglichkei­ten in Oldenburg zu befassen. Dabei sei bereits festgestel­lt worden, dass „erst mit der Fertigstel­lung des Sport- und Gesundheit­sbades am Flötenteic­h optimale Möglichkei­ten entstehen, um dem formuliert­en Bedarf zu entspreche­n“.

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BILD: MARTIN REMMERS Bahn frei, oder doch nicht?: Das Olantis sei noch nicht „optimal aufgestell­t“, heißt es von der Verwaltung.

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