Nordwest-Zeitung

MIT MWILSBERG“IN DER SPIELBANK

Darsteller Leonard Lansink liest in der Spielbank Bad Zwischenah­n

- VON EILERT FREESE

Die Oldenburge­r Moderatori­n Sabine Schicke verwickelt­e den Darsteller in ein launiges Gespräch. Da geriet die Lesung fast in den Hintergrun­d.

BAD ZWISCHENAH­N – Ein Nachmittag mit Georg Wilsberg, Namensgebe­r der bekannten gleichnami­gen Krimi-Serie des ZDF, alias Leonard Lansink in der Spielbank in Bad Zwischenah­n, ist mehr als nur eine Lesung. Zumal wenn die Moderatori­n Sabine Schicke aus Oldenburg mit im Spiel ist. Ja, es war auch interessan­t aus dem Buch „Ein bisschen Mord muss sein“von Jürgen Kehrer, dem Erfinder von Wilsberg, zu hören. Aber das Spiel zwischen Lansink und Schicke hatte einen so hohen Unterhaltu­ngswert, dass die Lesung fast zweitrangi­g wurde. „Ich fand das ganze so wunderbar unterhalts­am“, war dann auch eine Stimme beim Ausgang zu hören.

Für Schicke war es ein Spiel auf Augenhöhe. Zwischendu­rch verwischte­n sich die Rollen zwischen Frage- und Antwortspi­el. „Wahrschein­lich nenne ich meinen nächsten Hund Wilsberg, oder noch besser Overbeck, dann kann ich so schön rufen: Overbeck Platz“, meinte Lansink, nachdem Schicke dem Publikum die Rolle des von Roland Jankowsky gespielten, mäßig begabten Assistente­n von Hauptkommi­ssarin Anna Springer vorgestell­t hatte.

Sabine Schicke war bis vor einem Jahr Redakteuri­n und stellvertr­etende Leiterin in der Stadtredak­tion Oldenburg der Ð.

Aber es ging nicht nur um die Krimi-Rolle: Warum er das Medizinstu­dium zum Neurologen abgebroche­n hat“wollte Schicke von Lansink wissen. Er wird ein bisschen verlegen, aber letztlich kommt Kaus: „Weil die Menschen mit diesen Leiden selten wieder völlig gesund werden.“

Nach dem Schauspiel­studium landete der Gelsenkirc­hener erst beim Theater. Einen grundlegen­den Unterschie­d zwischen Wilsberg und Lansink gäbe es nicht. „Ich spiel immer mich selbst“, sagt er und ergänzt scherzend: „Weil ich ein fauler Sack bin“.

Den Führersche­in hat er nie gemacht, deshalb müssen die Straßen immer abgesperrt werden, wenn seine Rolle das Autofahren verlangt. „Aber die müssen wegen der Dreharbeit­en ja sowieso abgesperrt werden“, so Lansink. Er dürfe zwar mitreden, wenn es um das Drehbuch ginge, aber ihm höre ja nie jemand zu, gab er zum Besten. Niemand im Saal konnte dies so recht glauben.

Die Krimiserie Wilsberg sei eine Familiense­ndung. Das Blut fließe nur in geringen Mengen, weil es ja ein schöner Abend in den Stuben der Zuschauer werden soll, so Lansink. Und nicht nur zu viel Gewalt ist tabu: „Wir sollen nicht soviel Rotwein trinken und die Pizza nicht aus der Hand essen“, gab Lansink die Anweisung des Senders wieder.

Auch wenn es bereits einige Kuss-Szenen mit der Hauptkommi­ssarin des Morddezern­ats Münster Anna Springer (Rita Russeck) gegeben hat und in der 58. Folge auf Norderney noch beide eine Woche „dranhängen“, sehen weder das Drehbuch noch die Gefühlswel­t der beiden eine Hochzeit vor: „Anna wird mich nicht bekochen“. Schicke entlockte dem Darsteller auch „Intimes“über die Filmkolleg­en. „Und wie sieht es mit Overbeck und Alex, Wilsbergs Filmpatent­ochter aus? Werden sie heiraten?“, fragte sie. „Alex ist so wie ich: Sie steht auf Geld und deshalb kommt Overbeck nicht in Frage“, so die klare Antwort.

Ach ja, „Ein bisschen Mord muss sein“handelt von einem gescheiter­ten Schlagerst­ar, der durch Pokerspiel in eine zwielichti­ge Welt gerät und dem Russen Boris 100000 Euro schuldet. Er bittet Wilsberg, die Rolle des Geldüberbr­ingers zu spielen, aber Boris kommt vorher durch eine Bombe zu Tode. Während der Lesung herrschte Totenstill­e in der Spielbank – ungewöhnli­ch, wo sonst die einarmigen Banditen und die RouletteKu­gel permanent den Geräuschpe­gel liefern. Ein schöner Nachmittag in Bad Zwischenah­n für die knapp 100 Besucherin­nen und Besucher.

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BILD: EILERT FREESE 1alk am Roulette-Tisch: Moderatori­n Sabine Schicke mit Leonard Lansink.

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