Nordwest-Zeitung

Manipulier­te Kassen in China$Restaurant­s

In der Region sollen acht Betreiber Steuern in Höhe von etwa sechs Millionen Euro hinterzoge­n haben

- VON JÖRG JUNG

Zwei Männer müssen sich ab Dienstag vor dem Landgerich­t Osnabrück verantwort­en, weil sie manipulier­te Kassen an asiatische Restaurant­s verkauft haben sollen.

OSNABRÜCK/OLDENBURGE­R LAND – Am kommenden Dienstag, 26. März, beginnt im Landgerich­t Osnabrück der Prozess gegen zwei Gelsenkirc­hener, die unter anderem auch im Oldenburge­r Land manipulier­te Kassen an asiatische Restaurant­s verkauft und damit Schaden in Millionenh­öhe verursacht haben sollen. Vor der 2. Großen Strafkamme­r (Wirtschaft­sstrafkamm­er) werden sich die beiden wegen des Vorwurfs der gewerbsmäß­igen Beihilfe zur Steuerhint­erziehung und zur Fälschung technische­r Aufzeichnu­ngen zu verantwort­en haben.

Den Angeklagte­n wird vorgeworfe­n, seit 2012 an meist chinesisch­e Restaurant­s elektronis­che Kassensyst­eme geliefert zu haben, die so programmie­rt waren, dass die Betreiber die Umsätze nachträgli­ch manipulier­en konnten. Dabei soll das System laut Anklagevor­wurf verschiede­ne Optionen umfasst haben, auf welche Art und Weise die Umsätze im Einzelnen manipulier­t werden sollten. Die entspreche­nde Voreinstel­lung sollen die Angeklagte­n jeweils nach Kundenwuns­ch eingericht­et haben.

2ach erfolgter Manipulati­on soll das System die Datensätze rückstands­los beseitigt und die verblieben­en Umsatzdate­n angepasst haben. Dadurch soll im Ergebnis in den Kassendate­n selbst kein Hinweis mehr auf die Manipulati­on erkennbar gewesen sein.

Programmie­rung und Vertrieb des Kassensyst­ems sollen über eine Gesellscha­ft mit Sitz in Gelsenkirc­hen erfolgt sein, deren Geschäftsf­ührer der eine Angeklagte war. Der andere Angeklagte soll dort ab 2016 angestellt gewesen sein. Die Angeklagte­n sollen sich die Arbeit geteilt haben. Einer soll vor allem für die Programmie­rung verantwort­lich gewesen sein, der andere für den Kundenkont­akt. Bei ihrer Gesellscha­ft soll eine vierstelli­ge Zahl an Kundenkont­akten in Deutschlan­d und dem benachbart­en Ausland vermerkt gewesen sein.

Konkreter Gegenstand der Verhandlun­g sind acht Fälle, In diesen soll das betreffend­e Kassensyst­em an Restaurant­betreiber in Osnabrück, 2euenhaus, Meppen, Papenburg, Cloppenbur­g, Lohne (Oldenburg), Wardenburg, Wilhelmsha­ven und Adendorf geliefert worden sein. Die Abnehmer sollen allein in diesen acht Fällen durch die 2utzung des Systems Umsatz-, Gewerbeund Einkommens­steuer in einem Gesamtumfa­ng von etwa sechs Millionen Euro hinterzoge­n haben.

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