Gut vernetzt und nun auf dem Sprung
Stadtsportbund und Vereine gehen neue Wege – Jetzt reihen sich auch die Senioren ein
Nicht allein um den Sport geht es beim „Checkpoint-Fun“. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Nun hält zudem ein neuer Trend aus Finnland Einzug, und die Älteren bewegen was.
KREYENBRÜCK/DIETRICHSFELD/ BLOHERFELDE – Es ist eigentlich ganz einfach: Sport hält mobil. Und manchmal doch so schwer: Weil der richtige Anreiz fehlt. „Einfach machen“, hatte Dr. Kirstin Buhl vom Stadtsportbund gesagt, als sie vor einem halben Jahr den „Checkpoint-Fun“vorstellte. Im August 2018 ging es los mit diesem Projekt, das der Prävention durch Bewegung gilt und sich an Kinder von sechs bis zwölf Jahren richtet. Zunächst jedenfalls. „Wir haben unser Profil weiterentwickelt“, erklärt Kirstin Buhl.
So ging’s los
Ein Rückblick. Das Oldenburger Gesundheitsamt hatte sich für das bundesweit ausgeschriebene Förderprogramm „Mehr Gesundheit für alle – vom Aufwachsen bis ins hohe Alter“der TechnikerKrankenkasse (TK) beworben und – neben München Erlangen – den Zuschlag bekommen. Für fünf Jahre wird das Projekt „Gesund aufwachsen und leben in Oldenburg“von der Krankenkasse finanziert. Mit der TK, dem Gesundheitsamt und dem Stadtsportbund (SSB) wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Kirstin Buhl ist dabei als Projektkoordinatorin
tätig. Die Rahmenbedingungen für das Projekt hat die TK vorgegeben. Es umfasst zwei Projektstränge: Der eine fokussiert die Gesundheitsförderung der Sechs- bis Zwölfjährigen, der andere soll sich an die Senioren ab 65 Jahre richten. Den Inhalt erarbeitet der SSB.
Mit den jüngeren Generationen und unter dem Namen „Checkpoint-Fun“ging es an zwei Standorten los. In Nadorst und Kreyenbrück „checkten“Kinder an elf Sonntagen, wie viel Spaß Sport machen kann. Sportvereine wurden mit ins Boot geholt. 20 bis 35 Kinder hätten jedes Mal mitgemacht, sagt Kirstin Buhl. „Wir haben gerade Kreyenbrück zu 99 Prozent die Zielgruppe erreicht“, freut sich die Sportmedizinerin.
Und nun geht’s in die zweite
Runde. Jetzt spielt auch die Ernährung eine Rolle. „In Kooperation mit dem Treffpunkt Ernährung verbinden wir Sport und Essen“, erklärt Kirstin Buhl. Der kurze Name dafür: „Sportess“. So verwandelten sich die Kreyenbrücker Kinder zum Beispiel schon in Zuckerdetektive und Wasserpiraten. Dabei wurden verschiedene Getränke nach ihrem Zuckergehalt überprüft und anschließend wurde der Zucker durch Bewegung wieder abgearbeitet. In Zusammenarbeit mit der Diätassistentin Amelie von Aschwege sind die verschiedenen Themen ausgearbeitet worden.
Im Stadtteil Kreyenbrück läuft der „Checkpoint-Fun“noch bis Ende März und dann wieder im Mai und Juni. Hier sind schwerpunktmäßig der GVO und die Fördergemeinschaft
Oldenburger Pferdesport im Einsatz. Im August/ September geht es in Dietrichsfeld weiter, wo der Bürgerfelder Turnerbund (BTB) und der VfL Oldenburg die Ansprechpartner sind. In Bloherfelde wird im Oktober/November „gecheckt“– zusammen mit dem TuS Bloherfelde.
Auf Steckenpferd
Gezielter sollen nun Mädchen begeistert werden, denn die sind laut Kirstin Buhl bisher in der Unterzahl (ein Drittel der Teilnehmer). „Hobby Horsing“lautet die Zauberformel. Dabei handelt es sich um eine Trendsportart aus Finnland, bei der Kinder auf Steckenpferden durch die Gegend „galoppieren“, drinnen wie draußen. „Es ist eine Form des Parcourslaufens, bei dem die Turnierbedingungen des Reitsports, Springreiten und Dressur, in einer Fantasiewelt mit Steckenpferden nachgeahmt werden“, erklärt Buhl. „Wir sehen darin ein ganz großes Potenzial, Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren.“
Täglich 3000 Schritte
Und die Senioren? „Bei denen läuft’s – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt die Projektkoordinatorin. Eine Fragebogenaktion habe ergeben, dass die Älteren am liebsten am Vormittag spazieren gehen wollen und das nicht in einer schon „fertigen“Gruppe. Hier unterstützt der Stadtsportbund nun den BTB bei der Umsetzung des „3000Schritte-Projekts“des Niedersächsischen Turnerbundes (NTB). Der BTB als Initiator kooperiert wiederum mit dem Caritas-Seniorentreff am Pavillon (Scheideweg 100). Ende Mai soll es dann wortwörtlich losgehen. Die ersten Bewegungsbegleiterinnen (alle mit Erste-Hilfe-Kurs) haben ihre Ausbildung schon absolviert.
Das ist geplant: Im unmittelbaren Wohnumfeld älterer Menschen wird eine „Spaziergehroute“erarbeitet, auf der interessante, aber auch für Senioren hilfreiche Punkte angelaufen werden. „Und wenn es gut läuft, koordiniert der Stadtsportbund weitere Vereine mit Senioreneinrichtungen, so dass sich das 3000Schritte-Projekt auf verschiedene Stadtteile ausdehnen kann. Weitere Anfragen von Vereinen liegen bereits vor“, sagt Kirstin Buhl.
Das ist doch eigentlich ganz einfach mit dem Sport.