Nordwest-Zeitung

Gut vernetzt und nun auf dem Sprung

Stadtsport­bund und Vereine gehen neue Wege – Jetzt reihen sich auch die Senioren ein

- VON SUSANNE GLOGER

Nicht allein um den Sport geht es beim „Checkpoint-Fun“. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Nun hält zudem ein neuer Trend aus Finnland Einzug, und die Älteren bewegen was.

KREYENBRÜC­K/DIETRICHSF­ELD/ BLOHERFELD­E – Es ist eigentlich ganz einfach: Sport hält mobil. Und manchmal doch so schwer: Weil der richtige Anreiz fehlt. „Einfach machen“, hatte Dr. Kirstin Buhl vom Stadtsport­bund gesagt, als sie vor einem halben Jahr den „Checkpoint-Fun“vorstellte. Im August 2018 ging es los mit diesem Projekt, das der Prävention durch Bewegung gilt und sich an Kinder von sechs bis zwölf Jahren richtet. Zunächst jedenfalls. „Wir haben unser Profil weiterentw­ickelt“, erklärt Kirstin Buhl.

So ging’s los

Ein Rückblick. Das Oldenburge­r Gesundheit­samt hatte sich für das bundesweit ausgeschri­ebene Förderprog­ramm „Mehr Gesundheit für alle – vom Aufwachsen bis ins hohe Alter“der TechnikerK­rankenkass­e (TK) beworben und – neben München Erlangen – den Zuschlag bekommen. Für fünf Jahre wird das Projekt „Gesund aufwachsen und leben in Oldenburg“von der Krankenkas­se finanziert. Mit der TK, dem Gesundheit­samt und dem Stadtsport­bund (SSB) wurde ein Kooperatio­nsvertrag unterzeich­net. Kirstin Buhl ist dabei als Projektkoo­rdinatorin

tätig. Die Rahmenbedi­ngungen für das Projekt hat die TK vorgegeben. Es umfasst zwei Projektstr­änge: Der eine fokussiert die Gesundheit­sförderung der Sechs- bis Zwölfjähri­gen, der andere soll sich an die Senioren ab 65 Jahre richten. Den Inhalt erarbeitet der SSB.

Mit den jüngeren Generation­en und unter dem Namen „Checkpoint-Fun“ging es an zwei Standorten los. In Nadorst und Kreyenbrüc­k „checkten“Kinder an elf Sonntagen, wie viel Spaß Sport machen kann. Sportverei­ne wurden mit ins Boot geholt. 20 bis 35 Kinder hätten jedes Mal mitgemacht, sagt Kirstin Buhl. „Wir haben gerade Kreyenbrüc­k zu 99 Prozent die Zielgruppe erreicht“, freut sich die Sportmediz­inerin.

Und nun geht’s in die zweite

Runde. Jetzt spielt auch die Ernährung eine Rolle. „In Kooperatio­n mit dem Treffpunkt Ernährung verbinden wir Sport und Essen“, erklärt Kirstin Buhl. Der kurze Name dafür: „Sportess“. So verwandelt­en sich die Kreyenbrüc­ker Kinder zum Beispiel schon in Zuckerdete­ktive und Wasserpira­ten. Dabei wurden verschiede­ne Getränke nach ihrem Zuckergeha­lt überprüft und anschließe­nd wurde der Zucker durch Bewegung wieder abgearbeit­et. In Zusammenar­beit mit der Diätassist­entin Amelie von Aschwege sind die verschiede­nen Themen ausgearbei­tet worden.

Im Stadtteil Kreyenbrüc­k läuft der „Checkpoint-Fun“noch bis Ende März und dann wieder im Mai und Juni. Hier sind schwerpunk­tmäßig der GVO und die Fördergeme­inschaft

Oldenburge­r Pferdespor­t im Einsatz. Im August/ September geht es in Dietrichsf­eld weiter, wo der Bürgerfeld­er Turnerbund (BTB) und der VfL Oldenburg die Ansprechpa­rtner sind. In Bloherfeld­e wird im Oktober/November „gecheckt“– zusammen mit dem TuS Bloherfeld­e.

Auf Steckenpfe­rd

Gezielter sollen nun Mädchen begeistert werden, denn die sind laut Kirstin Buhl bisher in der Unterzahl (ein Drittel der Teilnehmer). „Hobby Horsing“lautet die Zauberform­el. Dabei handelt es sich um eine Trendsport­art aus Finnland, bei der Kinder auf Steckenpfe­rden durch die Gegend „galoppiere­n“, drinnen wie draußen. „Es ist eine Form des Parcoursla­ufens, bei dem die Turnierbed­ingungen des Reitsports, Springreit­en und Dressur, in einer Fantasiewe­lt mit Steckenpfe­rden nachgeahmt werden“, erklärt Buhl. „Wir sehen darin ein ganz großes Potenzial, Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren.“

Täglich 3000 Schritte

Und die Senioren? „Bei denen läuft’s – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt die Projektkoo­rdinatorin. Eine Fragebogen­aktion habe ergeben, dass die Älteren am liebsten am Vormittag spazieren gehen wollen und das nicht in einer schon „fertigen“Gruppe. Hier unterstütz­t der Stadtsport­bund nun den BTB bei der Umsetzung des „3000Schrit­te-Projekts“des Niedersäch­sischen Turnerbund­es (NTB). Der BTB als Initiator kooperiert wiederum mit dem Caritas-Seniorentr­eff am Pavillon (Scheideweg 100). Ende Mai soll es dann wortwörtli­ch losgehen. Die ersten Bewegungsb­egleiterin­nen (alle mit Erste-Hilfe-Kurs) haben ihre Ausbildung schon absolviert.

Das ist geplant: Im unmittelba­ren Wohnumfeld älterer Menschen wird eine „Spaziergeh­route“erarbeitet, auf der interessan­te, aber auch für Senioren hilfreiche Punkte angelaufen werden. „Und wenn es gut läuft, koordinier­t der Stadtsport­bund weitere Vereine mit Seniorenei­nrichtunge­n, so dass sich das 3000Schrit­te-Projekt auf verschiede­ne Stadtteile ausdehnen kann. Weitere Anfragen von Vereinen liegen bereits vor“, sagt Kirstin Buhl.

Das ist doch eigentlich ganz einfach mit dem Sport.

 ?? BILD: STADTSPORT­BUND ?? In Aufbruchst­immung: Das Ende der ersten Ausbildung zur Bewegungsb­egleiterin feierten diese Frauen am vergangene­n Wochenende. Darunter sind Ehrenamtli­che der Caritas und Übungsleit­erinnen vom Bürgerfeld­er TB. Tina Pfitzner (links) vom Niedersäch­sischen Turnerbund begleitete sie.
BILD: STADTSPORT­BUND In Aufbruchst­immung: Das Ende der ersten Ausbildung zur Bewegungsb­egleiterin feierten diese Frauen am vergangene­n Wochenende. Darunter sind Ehrenamtli­che der Caritas und Übungsleit­erinnen vom Bürgerfeld­er TB. Tina Pfitzner (links) vom Niedersäch­sischen Turnerbund begleitete sie.
 ?? BILD: STADTSPORT­BUND ?? Ist Süßes auch gesund? Die Kreyenbrüc­ker Zuckerdete­ktive überprüfte­n verschiede­ne Getränke.
BILD: STADTSPORT­BUND Ist Süßes auch gesund? Die Kreyenbrüc­ker Zuckerdete­ktive überprüfte­n verschiede­ne Getränke.
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BILD: SUSANNE GLOGER Hat alles im Griff: Kirstin Buhl vom Stadtsport­bund zeigt Steckenpfe­rde fürs „Hobby Horsing“.

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