Nordwest-Zeitung

Kritik ln Golanhöhen-Vorstoß

Das sagen andere Länder zur Ankündigun­g von U;-Präsident Trump

- VON SARA LEMEL UND CHRISTIANE JACKE

Israel hatte das syrische Gebiet 1967 weitgehend erobert. 1981 wurde es dann annektiert.

WASHINGTON/JERUSALEM – Der Vorstoß des US-Präsidente­n Donald Trump, die Golanhöhen als israelisch­es Staatsgebi­et anzuerkenn­en, hat internatio­nal Kritik auslöst. In Israel wurde die Initiative hingegen von Regierung und Opposition begeistert aufgenomme­n. In der kommenden Woche ist der israelisch­e Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu zu Besuch in Washington – kurz vor den Parlaments­wahlen in Israel am 9. April.

Die Golanhöhen sind ein strategisc­h wichtiges Felsplatea­u im Norden von Israel. Israel hatte das syrische Gebiet 1967 weitgehend erobert und 1981 annektiert, was internatio­nal nicht anerkannt wird. Nach internatio­nalem Recht sind die Golanhöhen weiterhin von Israel besetztes syrisches Territoriu­m.

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag auf Twitter geschriebe­n, dass es nach 52 Jahren für die Vereinigte­n Staaten an der Zeit sei, eine Souveränit­ät Israels über das Gebiet anzuerkenn­en.

Der türkische Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan sagte am Freitag: „Niemals können und werden wir zulassen, dass die Besetzung der Golanhöhen legitimier­t wird.“Trumps „unglücklic­he Erklärung“habe die Region „an die Schwelle einer neuen Krise und neuer Spannungen gerückt“.

Die Bundesregi­erung betrachtet die von Israel annektiert­en Golanhöhen weiterhin als besetztes syrisches Gebiet. Die deutsche Position sei unveränder­t und im Einklang mit der UN-Resolution 497, die im Jahr 1981 einstimmig angenommen wurde, sagte Vize-Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer.

Syrien wertete Trumps Initiative als verantwort­ungslos. Auch Russland warnte vor einer Destabilis­ierung der Region. „So eine Idee kann in keiner Weise zu einer Friedenssi­cherung im Nahen Osten beitragen. Eher das Gegenteil ist der Fall“, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow.

Trump sagte in einem Interview, er habe schon seit Langem über den Schritt nachgedach­t. Den Eindruck, er leiste mit dem Vorstoß Wahlkampfh­ilfe für Netanjahu, wies der US-Präsident zurück. „Ich würde davon nicht einmal etwas wissen“, sagte Trump. „Ich weiß nicht, ob es gerade großartig für ihn läuft, aber ich höre, dass er sich ganz okay schlägt“, fügte er mit Blick auf Netanjahu hinzu. Der israelisch­e Ministerpr­äsident dankte Trump überschwän­glich für dessen Vorstoß. Bei einer Pressekonf­erenz mit US-Außenminis­ter Mike Pompeo zeigte Netanjahu sich bewegt und sage: „Ich bin so begeistert.“Trump habe mit seinem Tweet „Geschichte geschriebe­n“.

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DPA-BILD: NIETFELD BundeIkanz­lerin Angela Merkel (linkI, CDU) und die SPD-Partei- und FraktionIv­orIitzende Andrea NahleI im BundeItag
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