Logopäde schweigt in Kinderporno-Fall
Darum wird die Aufklärung sehr lange dauern
WÜRZBURG – Hunderte Bilder und Videos mit kleinen Jungen haben die Ermittler im Würzburger Kinderpornofall sichergestellt – dabei ist noch nicht einmal das gesamte Material gesichtet. Die Beamten stellen sich auf langwierige und umfangreiche Aufklärungsarbeiten ein. Es sind nicht nur Kinder in anzüglichen Posen zu sehen, die Vorwürfe gehen weiter: Unter dem Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie der Herstellung und der Verbreitung kinderpornografischer Schriften wurde ein Logopäde festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Der Sprachtherapeut hatte in verschiedenen Einrichtungen Kontakt zu Kindern. Bisher schweigt er zu den Vorwürfen. „Der Beschuldigte macht keine Angaben“, sagte Oberstaatsanwalt Christian Schorr von der Zentralstelle Cybercrime Bayern am Freitag.
Der 37-Jährige soll Kinderpornos, in denen Jungen im Kindergartenalter zu sehen sind, im sogenannten Darknet verbreitet haben, einem abgeschirmtem Bereich des Internets. Es habe „eine Vielzahl von Berührungspunkten des Beschuldigten mit Kindern gegeben“, sagte Schorr. „Es ist eine breite Palette, die wir abklären müssen. Da ist zeitnah nicht mit Ermittlungsergebnissen zu rechnen.“
Umfangreiche Ermittlungen seien nötig, um die Opfer zu finden, sagte Schorr. Die Ermittler richteten eine Sonderkommission ein. Die Soko „01-2019“bei der Kripo Würzburg ermittle in enger Zusammenarbeit mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern, hieß es. Die Behörde ist bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt.
Vor einer Befragung von Kindern werde wahrscheinlich erst einmal versucht, anhand des Bild- und Videomaterials nähere Informationen zu bekommen, so Schorr. Es sei auch „sehr die Frage“, ob die Befragung von Kindern überhaupt Sinn ergebe.