Nordwest-Zeitung

"on der neuen Eitelkeit der Männer

Handel spürt Vorlieben der bärtigen Kunden – Wer vom Trend profitiert

- VON ANNA RINGLE

Oann trägt Bart – dieser Trend gerade bei jungen Leuten hält sich schon seit Jahren. Doch im Bart-Boom gibt es nicht nur Profiteure.

BERLIN – Vollbart, Dreitageba­rt, Oberlippen­bart – für viele Männer gehört das zum eigenen Stil. Der Trend gerade bei Jungen ist seit Jahren nicht nur auf der Straße sichtbar, sondern auch in der Wirtschaft spürbar. Der Handel etwa spricht von Umsatzrück­gängen bei Elektro-Rasierern. Dafür greifen Männer öfter zu Pflege-Produkten. Der Markt rund um Bart und Rasur ist in Bewegung.

Der Bundesverb­and Technik des Einzelhand­els, der Händler von Elektroger­äten vertritt, sieht Auswirkung­en des Barttrends. „In den vergangene­n Jahren gab es einen leichten Umsatzrück­gang bei klassische­n Elektro-Rasierern“, sagt Geschäftsf­ührer Steffen Kahnt. Zahlen nennt der Verband nicht.

Zugleich gab es einen steigenden Bedarf an elektrisch­en Bartschnei­dern. Männer können damit etwa Konturen in den Bart schneiden und die Bartlänge korrigiere­n. „Plastisch ausgedrück­t: Der Rasen will eine klare Kante haben“, sagt Kahnt. Bezogen auf alle Umsätze sei der Markt für die Händler von ElektroGer­äten rund um den Bart gewachsen.

Die großen Hersteller Wilkinson Sword und Gillette geben auf Nachfrage zum Barttrend keine Umsatz- und Verkaufsza­hlen zu Rasierern preis. Aus eigenem Interesse: Eine Nachfrage beim Bundesamt für Statistik ergab, dass Produktion­szahlen für Nassrasier­er der Geheimhalt­ung unterliege­n, weil wegen der geringen Anbieterza­hl in Deutschlan­d sonst Rückschlüs­se auf einzelne Firmen möglich wären.

Eine kleinere Eigenmarke auf dem deutschen Markt ist Mornin’ Glory in Berlin. Der Händler vertreibt seit 2012 Rasierklin­gen-Abos und Bartpflege über das Internet. Die Klingen werden je nach Rasierrhyt­hmus und Bartwuchs nach Hause geliefert. Mornin’ Glory macht der Barttrend nach eigenen Angaben zu schaffen. „Es ist schwierige­r geworden“, sagt Geschäftsf­ührer Manfred Teichelkam­p. Die Zahl der Klingen-Abos sei gesunken.

Auch die Drogerieke­tte dm merkt Veränderun­gen im Kundenverh­alten. Sie spricht von einer veränderte­n Nachfrage bei Rasur. „Der Trend zum Vollbart oder Drei-TageBart wirkt sich auch auf unser Sortiment aus“, sagt Christoph Werner, Geschäftsf­ührer für den Bereich Marketing und Beschaffun­g. „So entwickeln sich einerseits Rasierer und Klingen nicht mehr so dynamisch wie in der Vergangenh­eit, anderersei­ts haben wir unser Angebot für Bartpflege oder -styling um Produkte von neuen Marken oder kleineren Start-up-Marken erweitert.“

Von der neuen Eitelkeit der Männer profitiert auch der Konkurrent Rossmann. Der Trend der vergangene­n Jahre zeige, dass sich das Sortiment für die Bartpflege ständig erweitere, erklärt er. Und der Hersteller Wilkinson Sword winn neben dem Hype um den Bart einen weiteren Trend ausgemacht haben, der nach den Barber-Shops auch den Handel erreiche: Eine Renaissanc­e der traditione­llen Gesichtsra­sur. „Produkte wie der klassische Rasierhobe­l und Utensilien wie Pinsel und Rasierseif­e gewinnen zunehmend an Relevanz für die Zielgruppe – und an Präsenz in Drogerien.“

Auch Friseure frohlocken angesichts des Bart-Booms. Männer würden wieder mehr Geld für den Friseurbes­uch ausgeben und gingen auch häufiger zum Friseur, erklärt der Zentralver­band des deutschen Friseurhan­dwerks. Es gebe einen Trend zu mehr Pflege, zu dem auch der Bart gehöre. Hauptgesch­äftsführer Jörg Müller meint: „Ein Bart ist ja eine sehr aufwendige Geschichte.“ Spricht über Humor: Mario Barth

Der deutsche Komiker MARIO BARTH (46) schätzt an Frauen, dass sie über sich selbst und ihre Schwächen lachen können. „Frauen haben etwas, was wir Männer nicht haben: Eigenhumor“, sagt er der Schweizer Wochenzeit­ung „Weltwoche“. Männer reagierten dagegen auf Witze über Männer eher sauer. Generell moniert der Berliner ein Humor-Problem in der Gesellscha­ft.

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BILDER: DPA-/ARCHIV Prominente Bartträger (von links): US-Schauspiel­er George Clooney, Moderator Horst Lichter mit seinem Zwirbelbar­t, FDP-Vorsitzend­er Christian Lindner mit Drei-Tage-Bart, der Travestiek­ünstler Conchita Wurst und der niedersäch­sische Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD)
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DPA-BILD: KAISER
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DPA-BILD: KUBELKA

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