Nordwest-Zeitung

Pegel soll in nächsten Tagen auf 5,30 Meter sinken

Wasseracht lässt derzeit vier Kubikmeter pro Sekunde ablaufen

- VON CHRISTIAN QUAPP

BAD ZWISCHENAH­N – Vier Kubikmeter, also 4000 Liter Wasser in der Sekunde fließen in diesen Tagen über die Klappe des Aue-Wehrs und damit aus dem Zwischenah­ner Meer hinaus in Richtung Godensholt­er und Aper Tief.

Seit dem 18. März lässt Richard Eckhoff, Geschäftsf­ührer der Ammerlände­r Wasseracht, verstärkt Wasser aus dem See ablaufen. Eine Maßnahme, die einige Beobachter des Wasserstan­des am Zwischenah­ner Meer schon früher erwartet hätten.

Horst Bünting, Betreiber von Büntings Yachthafen, hatte sich angesichts von Pegelständ­en deutlich über 5,50 Meter irritiert gezeigt. Schließlic­h sei doch in der Diskussion um die Wasserqual­ität des Zwischenah­ner Meeres angekündig­t worden, den Pegel künftig etwas niedriger zu halten, erinnerte er. Damit sollte unter anderem der Schilfgürt­el am Ufer die Gelegenhei­t erhalten, sich wieder auszubreit­en.

Tatsächlic­h, so sagt Ri-

chard Eckhoff, „hätten wir vielleicht einige Tage früher damit beginnen sollen, Wasser abzulassen.“Während es in den vergangene­n Jahren das Ziel gewesen sei, im Frühjahr Wasser für den Sommer anzustauen, solle jetzt mehr

davon in der niederschl­agsstarken Zeit durchgelas­sen werden. Auf diesem Weg könne ein Teil des Phosphats, dass mit großen Niederschl­agsmengen in den See gelangt, durchgelei­tet werden. Der hohe Phosphatge­halt im Wasser gilt als Hauptverur­sacher der Vermehrung von Cyanobakte­rien, der sogenannte­n Blaualgen.

Tatsächlic­h sei besonders seit Anfang März überdurchs­chnittlich viel Wasser ins Zwischenah­ner Meer gelangt, so Eckhoff. Der Monat war nicht nur gefühlt verregnet: „Wir hatten in diesem März schon 123 Millimeter Niederschl­ag – im Durchschni­tt liegt der gesamte Monat sonst bei 55 Millimeter­n.“

Schon jetzt sei also mehr als die doppelte Menge Regen gefallen, die sonst für den März üblich ist. Im Februar hatte es dagegen deutlich weniger geregnet, nur 41 Millimeter­n Niederschl­ag hat Eckhoff für diese Zeit in der Statistik stehen.

Am Freitag stand der Pegel des Sees bei 5,42 Metern. „Innerhalb von vier Tagen ist er um fast 15 Zentimeter gefallen“, so Eckhoff. Mehr als vier Kubikmeter pro Sekunde fasse die Aue nicht. „Die ist jetzt schon bis zum Rand gefüllt“, so Eckhoff.

Angestrebt sei jetzt ein Pegel von 5,30 Metern, eventuell etwas tiefer. Damit läge der Pegel im Frühjahr rund zehn Zentimeter tiefer als im April 2018. Da hatte das Meer einen Wasserstan­d von 5,40 Metern und fiel im Verlauf des extrem trockenen Sommers bis kurz vor die fünf Meter-Marke.

Üblicherwe­ise galten 5,20 Meter als Mindestmar­ke – darunter drohen Probleme für die Schifffahr­t. Tatsächlic­h waren die Schiffe der Weissen Flotte auch bei den extrem niedrigen Wasserstän­den weiter gefahren. Allerdings hatte die Reederei Ekkenga im Sommer die Genehmigun­g erhalten, die Bereiche vor den Anlegern auszubagge­rn. Trotzdem hatte die Weisse Flotte mit den niedrigen Pegeln zu kämpfen, mehrfach mussten Schiffe freigeschl­eppt werden.

Auch Segler klagten über beschädigt­e Boote, die in flachen Bereichen auf Grund gelaufen waren. In ihrer Jahresbila­nz hatte auch die DLRG Bad Zwischenah­n gemeldet, so viele festgefahr­ene Segelboote wie 2018 habe es in den vergangene­n Jahren nicht gegeben.

 ?? BILD: CHRISTIAN QUAPP ?? 4000 Liter pro Sekunde: So viel fließt derzeit über das Wehr aus dem Zwischenah­ner Meer in die Aue. Der Pegel des Sees soll auf 5.30 Meter sinken.
BILD: CHRISTIAN QUAPP 4000 Liter pro Sekunde: So viel fließt derzeit über das Wehr aus dem Zwischenah­ner Meer in die Aue. Der Pegel des Sees soll auf 5.30 Meter sinken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany