Pegel soll in nächsten Tagen auf 5,30 Meter sinken
Wasseracht lässt derzeit vier Kubikmeter pro Sekunde ablaufen
BAD ZWISCHENAHN – Vier Kubikmeter, also 4000 Liter Wasser in der Sekunde fließen in diesen Tagen über die Klappe des Aue-Wehrs und damit aus dem Zwischenahner Meer hinaus in Richtung Godensholter und Aper Tief.
Seit dem 18. März lässt Richard Eckhoff, Geschäftsführer der Ammerländer Wasseracht, verstärkt Wasser aus dem See ablaufen. Eine Maßnahme, die einige Beobachter des Wasserstandes am Zwischenahner Meer schon früher erwartet hätten.
Horst Bünting, Betreiber von Büntings Yachthafen, hatte sich angesichts von Pegelständen deutlich über 5,50 Meter irritiert gezeigt. Schließlich sei doch in der Diskussion um die Wasserqualität des Zwischenahner Meeres angekündigt worden, den Pegel künftig etwas niedriger zu halten, erinnerte er. Damit sollte unter anderem der Schilfgürtel am Ufer die Gelegenheit erhalten, sich wieder auszubreiten.
Tatsächlich, so sagt Ri-
chard Eckhoff, „hätten wir vielleicht einige Tage früher damit beginnen sollen, Wasser abzulassen.“Während es in den vergangenen Jahren das Ziel gewesen sei, im Frühjahr Wasser für den Sommer anzustauen, solle jetzt mehr
davon in der niederschlagsstarken Zeit durchgelassen werden. Auf diesem Weg könne ein Teil des Phosphats, dass mit großen Niederschlagsmengen in den See gelangt, durchgeleitet werden. Der hohe Phosphatgehalt im Wasser gilt als Hauptverursacher der Vermehrung von Cyanobakterien, der sogenannten Blaualgen.
Tatsächlich sei besonders seit Anfang März überdurchschnittlich viel Wasser ins Zwischenahner Meer gelangt, so Eckhoff. Der Monat war nicht nur gefühlt verregnet: „Wir hatten in diesem März schon 123 Millimeter Niederschlag – im Durchschnitt liegt der gesamte Monat sonst bei 55 Millimetern.“
Schon jetzt sei also mehr als die doppelte Menge Regen gefallen, die sonst für den März üblich ist. Im Februar hatte es dagegen deutlich weniger geregnet, nur 41 Millimetern Niederschlag hat Eckhoff für diese Zeit in der Statistik stehen.
Am Freitag stand der Pegel des Sees bei 5,42 Metern. „Innerhalb von vier Tagen ist er um fast 15 Zentimeter gefallen“, so Eckhoff. Mehr als vier Kubikmeter pro Sekunde fasse die Aue nicht. „Die ist jetzt schon bis zum Rand gefüllt“, so Eckhoff.
Angestrebt sei jetzt ein Pegel von 5,30 Metern, eventuell etwas tiefer. Damit läge der Pegel im Frühjahr rund zehn Zentimeter tiefer als im April 2018. Da hatte das Meer einen Wasserstand von 5,40 Metern und fiel im Verlauf des extrem trockenen Sommers bis kurz vor die fünf Meter-Marke.
Üblicherweise galten 5,20 Meter als Mindestmarke – darunter drohen Probleme für die Schifffahrt. Tatsächlich waren die Schiffe der Weissen Flotte auch bei den extrem niedrigen Wasserständen weiter gefahren. Allerdings hatte die Reederei Ekkenga im Sommer die Genehmigung erhalten, die Bereiche vor den Anlegern auszubaggern. Trotzdem hatte die Weisse Flotte mit den niedrigen Pegeln zu kämpfen, mehrfach mussten Schiffe freigeschleppt werden.
Auch Segler klagten über beschädigte Boote, die in flachen Bereichen auf Grund gelaufen waren. In ihrer Jahresbilanz hatte auch die DLRG Bad Zwischenahn gemeldet, so viele festgefahrene Segelboote wie 2018 habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben.