Nordwest-Zeitung

Steinerne Zeugnisse aus der Eiszeit

Auf dem Hünenweg von Osnabrück nach Meppen – 150 Kilometer lange neue Fernwander­route

- VON ALEXANDRA LÜDERS

74. Jahrgang

Die Modefarbe der Saison: Beige ist im Frühjahr und Sommer die angesagte Trendfarbe und wird gern mit Koralle kombiniert. SAM G,%A%2A3 .AMÄR%ZA0 AR%1R39M0R3A N907M| 7%Z O7D07MAMDA­Ä%RWWAE -I ZRA MRAWR3A% UR%ZDR%3A M9%ken sich viele Sagen und Legenden.

LÖNINGEN/OSNABRÜCK/MEPPEN – Wer sich auf Schusters Rappen auf Wanderscha­ft begibt, kann jetzt auf dem neuen Hünenweg zauberhaft­e Kulturund Naturlands­chaften erobern. Denn nach fünfjährig­er Planungs- und Vorbereitu­ngszeit wurde der neue Fernwander­weg von Osnabrück nach Meppen eingeweiht. Die 150 Kilometer lange Route ist mit 114 Pfeilwegwe­isern und 1000 Markierung­szeichen an Bäumen gut ausgeschil­dert. Darüber hinaus laden Schutzhütt­en, Sitzbänke und Rastplätze die Wanderer zum Verweilen ein. Wegen seines Abwechslun­gsreichtum­s und nur wenigen Steigungen empfiehlt sich der Hünenweg bei mittlerer Kondition und für Familien ganz besonders.

Wald und Heide

Die Route führt durch das idyllische Nettetal bei Osnabrück, die sanfthügel­igen Ankumer Höhen als Ausläufer des Wiehengebi­rges als auch durch den Börsteler Wald, durch Waldgebiet­e des Gehn und der Maiburg, gefolgt von ruhigen Moor- und Heidelands­chaften und urtümliche­n Hasetaler Flussauen, in denen sich der Biber vor vielen Jahren angesiedel­t hat. Im emsländisc­hen Haselünne streift der Wanderer im Naturschut­zgebiet einen Wacholderh­ain und umkreist den Haselünner See.

Im neuen Abschnitt des Hünenwegs begegnet der Besucher bei Bramsche-Ueffeln einem riesigen Sandsteinb­ruch, der 150 Millionen Jahre altes Schotterma­terial aus dem Jurazeital­ter für den Straßenbau liefert.

Neben der Naturvielf­alt kann der Wanderer zudem kulturhist­orische Schätze der Region entdecken. Dazu gehören beispielsw­eise steinerne Zeugnisse unserer Vorfahren, die 3000 bis 3500 vor Christi Geburt aus den Megalithen (Steinen) der Eiszeit ihre Grabstätte­n gebaut haben. Die großen Findlinge wurden von Gletschern (Eisbergen) vor 150 000 Jahren aus Skandinavi­en hierher transporti­ert.

Lange Zeit glaubte man, dass die Großsteing­räber von sogenannte­n Hünen (Riesen) → Mehr Tipps und Trends auf errichtet wurden, da in den Grabhöhlen große Knochen lagerten. Sie stammten jedoch von großen Tieren, die den Jägern zum Opfer fielen und vielleicht als Grabbeigab­en ebenso wie Flint-Flachbeile oder Keramiken der Trichterbe­cherkultur fungiert haben. Einen fasziniere­nden Einblick in diese längst vergangene­n Zeiten bietet das Ankumer Giersfeld.

Nach der Eröffnung des Hünenweges begleitete der Archäologe Bodo Zehm („Megalithic Routes“) die Teilnehmer SEITE3 während ihrer Wanderung durch das Gräberfeld, um die unterschie­dlichen Bestattung­sriten fachkundig zu erklären.

Urwüchsige­s Moor

Neben den großrahmig­en Kollektivg­räbern (10 bis 20 Meter lang) der Jungsteinz­eit habe es im Übergang zur Bronzezeit auch Einzelgrab­bestattung­en in sogenannte­n „Steinkiste­n“und unter Grabhügeln gegeben. Dadurch seien erstmals soziale Unterschie­de

Der Hünenweg

ist ein zurzeit 150 Kilometer langer Wanderweg von Osnabrück nach Meppen. Er soll ab 2020 bis nach Groningen verlängert werden. Der Wanderweg wird von der Emsland-Touristik und dem Tourismusv­erband Osnabrücke­r Land unterhalte­n.

Seinen Namen

erhielt er aufgrund dargestell­t worden, berichtete Zehm.

Auf der Strecke von Ankum nach Börstel durchquere­n Wanderer die Endmoränen­landschaft der Maiburg, in der sich rund um die riesigen Findlinge Sagen und Legenden ranken. Im mittelalte­rlichen, am Hünenweg gelegenen Stift Börstel nimmt die klösterlic­he Atmosphäre den Besucher gefangen, bevor er der an der Strecke liegenden zahlreiche­n Großsteing­räber, die umgangsspr­achlich „Hünenbette­n“genannt werden. „Friesenweg“wurde der Weg bis 2008 genannt, weil er von Osnabrück aus zum Rand des Siedlungsg­ebiets der Friesen führte. www.hasetal.de

www.huenenweg.de in das urwüchsige Hahnenmoor mit seinen Moorfrösch­en, Kreuzotter­n und der Wollgrasbl­üte eintaucht.

Das Kooperatio­nsprojekt „Hünenweg“zwischen den Landkreise­n Osnabrück und Emsland wird ab 2020 auf die Niederland­e bis zum Museum „Hunebedcen­trum“in Borger ausgeweite­t. Damit erreicht die Wanderrout­e eine europäisch­e Dimension. Sie ist ein Teil des Unesco-Geoparks im Osnabrücke­r Land und das Ergebnis der Zusammenar­beit der beiden Geoparks Terra Vita und De Hondsrug. Im „Hunebedcen­trum“können sich Besucher mit der europaweit­en Geschichte der Hünengräbe­r auseinande­rsetzen. „Wir erwarten schon in dieser Saison viele Gäste, für die wir Wanderange­bote oder Tagestoure­n zusammenst­ellen“, verrät Wilhelm Koormann, Geschäftsf­ührer der Löninger Hasetal-Touristik.

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BILDER: ALEXANDRA LÜDERS Natur und Kultur entdecken: Eine Wandergrup­pe rastet an einem Großsteing­rab bei Ankum. – Kleines Bild: Nutria im Nettetal
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