Nordwest-Zeitung

So%gen Sie fü% Ih% He%z

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Unser Herz ist ein wahrer Marathonlä­ufer: Es schlägt etwa 70-mal pro Minute, gut 4000-mal pro Stunde und circa 100 000-mal pro Tag. Ein Leben lang. Wenn wir schlafen, schlägt es seltener, wenn wir wach sind häufiger. Bei Stress oder auch bei besonderer Freude schlägt es noch häufiger. Stellt es seine Arbeit ein, wird kein Blut mehr durch unseren Körper transporti­ert, und wir müssen sterben.

Das Herz ist ein Muskel. Wenn es schlägt, zieht sich der Muskel zusammen und wirft Blut in die Hauptschla­gader aus, die Aorta. Krankheite­n wie zum Beispiel Herzinfark­t können zu Herzschwäc­he führen. Bei Herzschwäc­he kann sich der Herzmuskel nicht mehr vollständi­g zusammen ziehen und so viel Blut in die Aorta auswerfen wie vorher. Betroffene merken das an eingeschrä­nkter Leistungsf­ähigkeit.

Muss das Herz gegen einen erhöhten Druck in der Aorta und in anderen Blutgefäße­n an arbeiten, verdickt sich der Herzmuskel. Das passiert, wenn Bluthochdr­uck jahrelang nicht behandelt wird. Im Ergebnis wird das Herz erneut schwächer. Wiederum merken Betroffene das daran, dass sie nicht mehr so leistungsf­ähig sind wie gewohnt.

Auf den Punkt gebracht: Unser Herz arbeitet länger, wenn es nicht ständig auf Hochtouren läuft. Einmal mehr zeigt sich der enge Zusammenha­ng zwischen Körper und Seele. Möchten Sie, dass Ihr Herz überwiegen­d in einem regelmäßig­en Takt und in mittlerer oder sogar niedriger Geschwindi­gkeit schlägt, müssen Sie für Ausgeglich­enheit in Ihrem Alltag sorgen. Wenn Sie von Termin zu Termin hetzen und dabei von einer Aufregung in die nächste stolpern, arbeitet Ihr Herz beständig an seiner Leistungsg­renze. Wenn Sie dann abends vor dem Fernseher auch noch aufregende Filme sehen und versuchen, Ihren Alltagsärg­er in Alkohol oder Nikotin zu vernebeln, nehmen Sie Ihrem Herzen die so wichtige Nachtruhe.

Dr. Burkhard Jahn, Autor dieses Beitrags, ist Facharzt für Allgemeinm­edizin mit den Qualifikat­ionen Diabetolog­ie, Ernährungs­medizin und Hypertensi­ologie. Er ist Hausarzt in Schortens.

Seit Jahren ist bekannt, dass Stress das Risiko für Herzinfark­t und damit auch für Herztod erhöht. Dass Stress auch zu Bluthochdr­uck führen kann, ist schon dem Namen Bluthochdr­uck zu entnehmen. Bluthochdr­uck ist hoher Druck. Stress ist ebenfalls Druck.

Unsere moderne Zeit ist ohne Stress aber nicht vorstellba­r. Alles muss schnell gehen, Multitaski­ng ist selbstvers­tändlich. Entscheide­nd ist, dass es Ihnen gelingt, nach Anspannung wieder zu entspannen. Druck auch wieder rauszulass­en. Bewegung und vor allem Sport sind ideal. Wenn Sie nach großem Ärger abends den inneren Schweinehu­nd überwinden und statt nach der Rotweinfla­sche nach den Sportschuh­en greifen und eine Runde joggen oder walken, werden Sie erleben, wie der innere Druck plötzlich deutlich kleiner wird. Wir Menschen sind für Bewegung gemacht.

Wenn Sie regelmäßig, wenigstens zwei- bis dreimal pro Woche Sport treiben, ist das praktische Herztherap­ie. Auch Entspannun­gstechnike­n wie zum Beispiel Yoga entlasten die Seele und damit das Herz.

Schließlic­h gehört zum Schutz Ihres Herzens eine gute Ernährung mit mehreren Portionen Gemüse und Obst am Tag.

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