Großes Lob für Kritik an TV-Programm
Betrifft: „Ausflug in seichteste Gebiete – Fernsehen auf dem Tiefpunkt – Ein völlig subjektiver Blick ins Programm“, Essay von Reinhard Tschapke, Meinung, 19. März
Der umfassenden Kritik am TV-Programm und seinen Machern soll noch eine Anmerkung zu den Konsumenten der TV-Seichtgebiete folgen: Es gibt eine stattliche Fan-Gemeinde dieses täglichen Fernseh-VerblödungsMurkses, wie zum Beispiel die regelmäßig erhobene und prozentual aufgelistete Beliebtheitsskala von verschiedenen Sendungen aufzeigt.
Die Qualität der mord-, beziehungsund kochlüsternen Sendeangebote trifft auf ein Publikum, das diese Sendeprodukte offensichtlich bevorzugt.
Dr. Christian Wolf
Oldenburg
Jedes Hinschauen auf öffentlich-rechtliche Berieselung ist entgangene Lebensqualität. Alle Effekte sind ausgereizt, alle Sensationen eingeebnet, risikoarm und quotenhörig. Man könnte vor lauter Überdruss am breit getretenen Einerlei zu einem Buch greifen.
Ivo Kügel
Oldenburg
Endlich einer, der das öffentlich macht, Sie sprechen mir aus der Seele! Ich schreibe schon seit Jahren an die Redaktionen von ARD und ZDF wegen des miesen Programms. In Antwortschreiben (das sind seit Jahren die gleichen Satzbausteine, keine individuelle Antwort) wird immer wieder auf den, ach so tollen, Tatort hingewiesen und wie hoch doch die Einschaltquoten beim Tatort sind. Und ich sage jedes Mal, dass die Drehbuchautoren völlig weltfremd sind und sich doch einfach mal unter Menschen mischen sollen und sich anhören wie die reden. (...) Die anderen von Ihnen aufgeführten Serien sind auch echt grottenschlecht, Sie reden von zweitklassigen Schauspielern, ich bin in meinen Briefen noch weiter gegangen und habe die für drittklassig und schlechter befunden. Die Gebührengelder für diese miesen Eigenproduktionen auszugeben, ist schon ganz schön frech. Ich habe bisher immer die Ratesendungen gut gefunden, aber die sind zum Teil schlecht recherchiert, einige Antworten sind völlig verkehrt. Am schlimmsten sind für mich aber die vielen Sportübertragungen (die kaum einer schaut, wie die veröffentlichten Zuschauerzahlen belegen, was sind die paar Millionen Zuschauer bei 83 Millionen Einwohnern), gefolgt von „Brennpunkten“und „ZDF Extra“mit ihren sogenannten Experten (die beiden Sendungen kann man auch umbenennen in Hätte, Könnte, Wäre, Wenn). Das habe ich doch vorher alles schon in den Nachrichten gesehen!
Für dieses alles werden unsere Zwangsgebühren ausgegeben, und die fordern sogar noch mehr Geld. Wenn ich Ihre Zeitung mies finden würde, bestelle ich die einfach ab, bei den Öffentlich-Rechtlichen ist das leider nicht möglich!
Tilo Handloike
Augustfehn II
Danke für Ihre erfrischende Kritik am Programm der Öffentlich-Rechtlichen.
Wenn es nicht 3Sat und Arte geben würde, ich hätte den Fernseher schon längst aus dem Fenster geworfen (obwohl der doch nichts dafür kann).
Von Zwangsgebühren fett finanziert ist es ein Skandal, was diese Herren und Damen in Mainz, Köln, Berlin und anderswo sich so leisten: Immer mehr absurde „Tat-Orte“, Rate-Spielchen und HeititeitiSerien zum Teil unter dem Niveau der „Privaten“(auf die ich mich manchmal in der Verzweiflung verirre). Die Sendungen über Multimillionäre (Golf, Autorennen, Tennis, Premiumfußball, usw.) hat nichts mehr mit Sport zu tun, sie gehören eigentlich in die Sparte „Betrug und Anlagekapital für Geldwäscher“ bei den vielen Fahndungssendungen.
Werbung bis eine Sekunde vor der „Tagesschau“rundet das erschreckende Szenario ab.
Beim derzeitigen Regenwetter hat es mich mal in die Tagesprogramme verschlagen, Fazit: lieber mal im Regen spazieren gehen.
Die Verantwortlichen für diese „Bildungsprogramme“, finanziert durch Zwangseintreibung der Gebühren, müssten zur Strafe jeden Tag mindestens fünf Stunden ihre eigene Soße anschauen, vielleicht würde sich dann was ändern.
Tröstlich bei all dem ist, ich gehe nun öfters mal nach „draußen“, unter „Leute“, die ähnliche Kulturschmerzen haben. Oder wenn es angesagt ist, bleibe ich auch zu Hause, wenn Arte und 3Sat ihrem segensreichen Bildungsauftrag nachkommen.
Hans Joachim Wittnebel
Krummhörn
Sie schreiben mir aus der Seele, wie Herr Haitzinger mir aus der Seele malt! Welch ein grandioser Artikel. Mehr Wahrheit geht nicht. Herzlichen Dank!
Bezeichnend: meine Katze sitzt bei mir auf der Sofakante – mit dem Rücken zur „Glotze“. Mit einer Steigerungsform von seicht möchte ich Sie herzlich grüßen: seicht – seichter – TV Programm.
Ingrid Tönjes
Rastede
Glückwunsch! Endlich redet mal jemand Klartext und nennt den TVMist beim Namen. Ich selbst habe noch nie einen Tatort oder den gleichzeitigen Schmalz im ZDF gesehen.
Rolf Haagmann
Hundsmühlen
Danke, für diesen Artikel! Sie sprechen mir vollauf aus der Seele. Ich habe Ihr Essay gleich zweimal gelesen, weil es einfach gutgetan hat. Dies sollte Pflichtlektüre für die Verantwortlichen bei ARD und dem ZDF werden.
Simon Harjes
Bookholzberg