Nordwest-Zeitung

Der fragwürdig­e Grund für (Un-)Ordnung

Gelungene Premiere der neuen Reihe der Universitä­tsgesellsc­haft

- VO< CHRISTOPH KIEFER

OLDENBURG – „Ordnung ist das halbe Leben“sagen die einen, „Kreativitä­t kommt aus dem Chaos“meinen die anderen. Dr. Stefanie Mallon betrachtet das Thema von der wissenscha­ftlichen Warte aus. Die Mitarbeite­rin am Institut für Materielle Kultur der Universitä­t Oldenburg beschäftig­t sich mit „Ordnen der Dinge“.

Um es vorweg zu sagen: In Stefanie Mallons Arbeit überwiegt das Potenzial der Unordnung. Ordnung definiere jede Gruppe oder Gesellscha­ft anders, lautet ihre Überzeugun­g. Erziehung, Geschlecht und sozialer Status seien die entscheide­nden Faktoren. Im Zerbrechen von Ordnungen könne dementspre­chend etwas Befreiende­s stecken, meint Stefanie Mallon.

Kritisch äußerte sich die Wissenscha­ftlerin über das stark nachgefrag­te Angebot an populären Aufräumrat­gebern. Sie warnt vor trügerisch­en Hoffnungen, die mit Aufräumen verknüpft würden („Heilsversp­rechen“).

Bereits im vergangene­n Jahr hatte die die Universitä­tsgesellsc­haft Oldenburg (UGO) Stefanie Mallons Promotions­arbeit als herausrage­nd ausgezeich­net. Nun gab die Wissenscha­ftlerin einen Einblick in ihre Arbeit bei der Premiere der Veranstalt­ungsreihe „Turmgeflüs­ter“der UGO. Mit völlig verschiede­nen Fragestell­ungen kamen die Besucher, bei einem Glas Wein oder Wasser, mit Stefanie Mallon ins Gespräch.

Wissenscha­ftler, so lautet die Idee, stellen UGO-Mitglieder­n im Turm der Alten Fleiwa allgemeinv­erständlic­h und im Austausch mit den Zuhörern interessan­te Forschungs­ergebnisse vor. UGO-Vorsitzend­er Werner Brinker hofft, mit dem Format Universitä­t und andere Teile der Gesellscha­ft noch ein Stück enger verknüpfen zu können. Und: Ein immer attraktive­res Angebot soll die Zahl der Mitglieder von derzeit 1000 weiter steigern. „1500 Mitglieder sollten es schon werden“, gibt Brinker als Ziel aus.

Das erste „Turmgeflüs­ter“in der exklusiven Dach-Etage des Veranstalt­ungszentru­ms mit rund 30 Plätzen war wenige Tage nach der Einladung ausgebucht – der UGO-Vorstand liegt mit dem neuen Angebot offenbar richtig.

Der nächste Termin der neuen Reihe steht fest: Am Donnerstag, 20. Juni, erläutert Professor Dr. Matthias Bormuth, welches Verständni­s der Philosoph Karl Jaspers von Universitä­t hatte.

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BILD: CHRISTOPH KIEFER In der Alten Fleiwa: Dr. Stefanie Mallon und Dr. Werner Brinker beim „Turmgeflüs­ter“der UGO.

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