Der fragwürdige Grund für (Un-)Ordnung
Gelungene Premiere der neuen Reihe der Universitätsgesellschaft
OLDENBURG – „Ordnung ist das halbe Leben“sagen die einen, „Kreativität kommt aus dem Chaos“meinen die anderen. Dr. Stefanie Mallon betrachtet das Thema von der wissenschaftlichen Warte aus. Die Mitarbeiterin am Institut für Materielle Kultur der Universität Oldenburg beschäftigt sich mit „Ordnen der Dinge“.
Um es vorweg zu sagen: In Stefanie Mallons Arbeit überwiegt das Potenzial der Unordnung. Ordnung definiere jede Gruppe oder Gesellschaft anders, lautet ihre Überzeugung. Erziehung, Geschlecht und sozialer Status seien die entscheidenden Faktoren. Im Zerbrechen von Ordnungen könne dementsprechend etwas Befreiendes stecken, meint Stefanie Mallon.
Kritisch äußerte sich die Wissenschaftlerin über das stark nachgefragte Angebot an populären Aufräumratgebern. Sie warnt vor trügerischen Hoffnungen, die mit Aufräumen verknüpft würden („Heilsversprechen“).
Bereits im vergangenen Jahr hatte die die Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) Stefanie Mallons Promotionsarbeit als herausragend ausgezeichnet. Nun gab die Wissenschaftlerin einen Einblick in ihre Arbeit bei der Premiere der Veranstaltungsreihe „Turmgeflüster“der UGO. Mit völlig verschiedenen Fragestellungen kamen die Besucher, bei einem Glas Wein oder Wasser, mit Stefanie Mallon ins Gespräch.
Wissenschaftler, so lautet die Idee, stellen UGO-Mitgliedern im Turm der Alten Fleiwa allgemeinverständlich und im Austausch mit den Zuhörern interessante Forschungsergebnisse vor. UGO-Vorsitzender Werner Brinker hofft, mit dem Format Universität und andere Teile der Gesellschaft noch ein Stück enger verknüpfen zu können. Und: Ein immer attraktiveres Angebot soll die Zahl der Mitglieder von derzeit 1000 weiter steigern. „1500 Mitglieder sollten es schon werden“, gibt Brinker als Ziel aus.
Das erste „Turmgeflüster“in der exklusiven Dach-Etage des Veranstaltungszentrums mit rund 30 Plätzen war wenige Tage nach der Einladung ausgebucht – der UGO-Vorstand liegt mit dem neuen Angebot offenbar richtig.
Der nächste Termin der neuen Reihe steht fest: Am Donnerstag, 20. Juni, erläutert Professor Dr. Matthias Bormuth, welches Verständnis der Philosoph Karl Jaspers von Universität hatte.