Nordwest-Zeitung

Supermarkt-Ketten öffnen sonntags nicht

Viele Mitarbeite­r bereits an den Grenzen ihrer Belastbark­eit

- VON ERICH REIMANN

KÖLN/ESSEN/MÜLHEIM/HANNOVER Die großen deutschen Supermarkt- und Discountke­tten wollen ihre Geschäfte auch weiterhin nicht am Sonntag öffnen. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl betonten bei einer Umfrage der Nachrichte­nagentur dpa, an den gewohnten Öffnungsze­iten von Montag bis Samstag festhalten zu wollen.

Rewe-Chef Lionel Souque begründete das mit der hohen Belastung der Beschäftig­ten: „Mit dem gegenwärti­gen Pensum

verlangen wir den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn in den Märkten bereits Erhebliche­s ab. Und wir haben wenig Grund zu der Annahme, dass sich daran binnen kurzer Frist etwas verändert“, schrieb er. Deshalb würden Rewe und die Discountto­chter Penny auf eine Sonntagsöf­fnung verzichten. Die bestehende Öffnung an sechs Tagen in der Woche erlaube es, die Kunden bedarfsger­echt zu bedienen.

Auch Edeka und die zugehörige­n Discounter Netto und NP planen keine Sonntagsöf­fnung.

„Schon jetzt sind viele Mitarbeite­r an den Grenzen ihrer Belastbark­eit. Jetzt noch einen Tag länger zu öffnen, würde diese Situation weiter verschärfe­n“, erklärte ein Unternehme­nssprecher.

Auch Aldi betonte, die Mitarbeite­r bräuchten Ruhephasen, um Kräfte zu sammeln. Lidl verzichtet ebenfalls auf den zusätzlich­en Verkaufsta­g. Der Discounter schränkte aber ein: „Selbstvers­tändlich bewerten wir die Situation täglich neu.“Ähnlich äußerten sich auch Kaufland und Real.

Unterdesse­n forderte Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) die Menschen dazu auf, „ganz normal“einzukaufe­n. Die Lebensmitt­elprodukti­on sei unveränder­t hoch, die Lieferkett­en funktionie­rten. Vergangene Woche sei der Umsatz im Lebensmitt­eleinzelha­ndel höher gewesen als vor Weihnachte­n. Er sprach von „unvernünft­igen Hamsterkäu­fen“. Die Beschäftig­ten im Einzelhand­el hätten derzeit einen harten Job: „Wir sollten uns öfter mal bedanken.“

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