Supermarkt-Ketten öffnen sonntags nicht
Viele Mitarbeiter bereits an den Grenzen ihrer Belastbarkeit
KÖLN/ESSEN/MÜLHEIM/HANNOVER Die großen deutschen Supermarkt- und Discountketten wollen ihre Geschäfte auch weiterhin nicht am Sonntag öffnen. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl betonten bei einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa, an den gewohnten Öffnungszeiten von Montag bis Samstag festhalten zu wollen.
Rewe-Chef Lionel Souque begründete das mit der hohen Belastung der Beschäftigten: „Mit dem gegenwärtigen Pensum
verlangen wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Märkten bereits Erhebliches ab. Und wir haben wenig Grund zu der Annahme, dass sich daran binnen kurzer Frist etwas verändert“, schrieb er. Deshalb würden Rewe und die Discounttochter Penny auf eine Sonntagsöffnung verzichten. Die bestehende Öffnung an sechs Tagen in der Woche erlaube es, die Kunden bedarfsgerecht zu bedienen.
Auch Edeka und die zugehörigen Discounter Netto und NP planen keine Sonntagsöffnung.
„Schon jetzt sind viele Mitarbeiter an den Grenzen ihrer Belastbarkeit. Jetzt noch einen Tag länger zu öffnen, würde diese Situation weiter verschärfen“, erklärte ein Unternehmenssprecher.
Auch Aldi betonte, die Mitarbeiter bräuchten Ruhephasen, um Kräfte zu sammeln. Lidl verzichtet ebenfalls auf den zusätzlichen Verkaufstag. Der Discounter schränkte aber ein: „Selbstverständlich bewerten wir die Situation täglich neu.“Ähnlich äußerten sich auch Kaufland und Real.
Unterdessen forderte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Menschen dazu auf, „ganz normal“einzukaufen. Die Lebensmittelproduktion sei unverändert hoch, die Lieferketten funktionierten. Vergangene Woche sei der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel höher gewesen als vor Weihnachten. Er sprach von „unvernünftigen Hamsterkäufen“. Die Beschäftigten im Einzelhandel hätten derzeit einen harten Job: „Wir sollten uns öfter mal bedanken.“