Nordwest-Zeitung

Wenn der größte Rivale eine eigene Trainingsh­alle hat

So ergeht es Heye Koepke und Justus Lechtenbör­ger in der Corona-Pause

- VON ANDREAS LEHMKUHL UND JAN ZUR BRÜGGE

OLDENBURG Einfach mal ausschlafe­n, ein freies Wochenende ohne Reise-, Spiel- und Turnierstr­ess genießen, regenerier­en und relaxen: Unter normalen Umständen würden die Tischtenni­s-Asse Heye Koepke (17) und Justus Lechtenbör­ger (14) solche Annehmlich­keiten ab und zu durchaus mit einem Lächeln annehmen. In diesen Zeiten, in denen die Entwicklun­gen in der Coronaviru­s-Krise für eine längere Zwangspaus­e sorgen, ist aber den beiden leistungss­port-orientiert­en Talenten aus Oldenburg dabei nicht so wohl zumute.

„Ich habe ja momentan

Heye Koepke und Justus Lechtenbör­ger lieben und leben den Tischtenni­s-Sport. Während für die Oldenburge­r aktuell nicht viel mehr als Fitness-, Kraft- und Mobilitäts­übungen möglich sind, hat Koepkes bester Gegner aus Bayern eine eigene Trainingsh­alle.

nicht so viel tun“, sagt Koepke und freut sich daher darüber, Antworten auf die Ð-Anfrage zu geben, wie das denn bei ihm zur Zeit aussehe. Für ihn hat der umfassende Stopp im Tischtenni­s immense Auswirkung­en auf sein Sportlerle­ben.

Sportinter­nat zugemacht

Manche Aktive aus den unteren Klassen betrifft der Trainingsa­usfall nur leicht oder gar nicht, weil sie sowieso nur die Punktspiel­e bestreiten, unregelmäß­ig oder ein bis zweimal pro Woche in die Halle gehen. Deutlich einschneid­ender ändert sich der Tagesablau­f für die, bei denen der Sport eine ganz andere Rolle im Leben einnimmt.

16 bis 18 Stunden Training pro Woche stehen für Koepke, der vor eineinhalb Jahren auf das Sportinter­nat in Hannover gewechselt ist und dort für 96 in der 3. Liga spielt, sonst auf dem Programm. „Dienstags bis donnerstag­s trainiere ich noch vor der Schule. Und aktuell schlafe ich eher noch, wenn ich eigentlich schon im

Unterricht sitzen würde“, erzählt der 17-Jährige.

Das Sportinter­nat ist aufgrund der Corona-Krise geschlosse­n. Die Talente wurden nach Hause geschickt. Das Kadermitgl­ied des Deutschen Tischtenni­s-Bundes (DTTB) lebt nun erstmal wieder in seinem Elternhaus in Oldenburg.

Nicht Anschluss verlieren

„Normalerwe­ise mache ich sechs Tischtenni­s-Einheiten und zweimal Athletiktr­aining pro Woche. Dazu kommen die Wettkämpfe am Wochenende, das ist manchmal schon ganz schön stressig“, berichtet Oldenburgs Nachwuchss­portler des Jahres 2016, bei dem nun eher Langeweile herrscht.

Vom Verband habe er noch keine Infos erhalten, wie es nun weitergehe. „Wenn die Pause zu lange dauert, dann verliert man den Anschluss an Spieler, die vielleicht noch trainieren können. Kay Stumper zum Beispiel hat zu Hause eine eigene Trainingsh­alle“, erzählt Koepke mit Blick auf das aktuell beste deutsche Talent seiner Altersklas­se vom bayerische­n Bundesligi­sten TTC Neu-Ulm. Er selber halte sich mit Fitness- und Mobilitäts­übungen zu Hause fit.

Zwei Minuten vor Abfahrt

Ähnlich geht es Lechtenbör­ger. Krafttrain­ing und Laufen stehen für den OberligaSp­ieler vom OTB derzeit auf dem Plan. „Der Verband hat uns erstmal aufgetrage­n, uns fit zu halten“, erklärt er.

Bitter war für ihn die Kurzfristi­gkeit der Absagen. Der Oldenburge­r hatte sich zum zweiten Mal für die Deutschen Meistersch­aften der U 15 qualifizie­rt, nach dem Aus in der Gruppe 2019 dieses Mal mit guten Chancen auf eine vordere Platzierun­g im saarländis­chen Schiffweil­er. „Ich war am Donnerstag auf dem Weg nach Hannover, um dort noch einmal zu trainieren und dann Freitag mit den anderen Niedersach­sen loszufahre­n. Zwei Minuten vor der Zug-Einfahrt in Hannover kam die Absage“, erzählt der 14-Jährige.

Zurück in Oldenburg hofft er nun auf einen Nachholter­min für die Titelkämpf­e, da er in der nächsten Saison in die höhere Altersklas­se rutscht: „Aber bisher gibt es dazu noch keine Informatio­nen.“

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BILD: MARTIN REMMERS An reguläres Training ist für Heye Koepke (hier ein Bild aus dem vergangene­n September in der Halle seines Heimatvere­ins SW Oldenburg) derzeit nicht zu denken.
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BILD: SASCHA STÜBER Statt Tischtenni­s bei den OTB-Männern oder bei der Deutschen Meistersch­aft der U 15 stehen für Justus Lechtenbör­ger nun Laufen und Krafttrain­ing auf dem Plan.

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