Nordwest-Zeitung

Virus legt Betrieb von Freizeitpa­rks lahm

Beliebte Ausflugszi­ele bleiben vorerst geschlosse­n – Doch was machen die Parkbetrei­ber jetzt?

- VON HELEN HOFFMANN

Die fehlenden Einnahmen treffen die niedersäch­sischen Freizeitpa­rks hart. In einem Punkt sind sich die Verantwort­lichen weitgehend einig.

HANNOVER Bis vor wenigen Wochen hatten sich die Betreiber der Freizeitpa­rks in Niedersach­sen auf die neue Saison gefreut: Neue Investitio­nen und Umbaumaßna­hmen sollten den Besuchern präsentier­t werden. Doch das Coronaviru­s machte einem Frühlingss­tart einen Strich durch die Rechnung. Wie und vor allem wann es weitergeht, ist unklar, zeigt eine Umfrage der Nachrichte­nagentur dpa.

Die Schließung trifft den Freizeitpa­rk mit mehr als 230 lebensecht rekonstrui­erten Urzeittier­en hart. „Wir haben von heute auf morgen keine Einnahmen. Null“, sagte der Geschäftsf­ührer Franz-Josef

Die Coronakris­e lässt keine Öffnung zu: Ein Schild weist auf den verschoben­en Saisonstar­t 2020 im Eingangsbe­reich vom Heide Park Resort in Soltau hin.

Dickmann. Der Park versuche dennoch, alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r weiter zu beschäftig­en und sinnvolle Tätigkeite­n zu finden. „Im Prinzip waren wir komplett fertig mit unserem Investitio­nsprogramm.“Für die Maßnahmen gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s hat Dickmann Verständni­s. „Das ist ein Solidarakt, der hier zu meistern ist von der ganzen Gesellscha­ft.“Für die Touristik sei es aber eine dramatisch­e Situation. „Mit fortschrei­tender Zeit wird sich die Lage verschärfe­n.“

Vor Beginn der Saison hat der Park Werbung für Neuheiten wie eine Big-Foot-Safari mit großen Geländefah­rzeugen gemacht, nun steht für die Besucher vorerst alles still. Buchungen können storniert oder auf einen späteren Termin umgebucht werden. Für die Maßnahmen habe sie Verständni­s, sagte die Park-Sprecherin Asta Knoth. Gesundheit habe immer Vorrang. „Je stärker wir uns jetzt als Gemeinscha­ft engagieren, indem wir einfach mal zu Hause bleiben,

desto größer ist die Chance, dass wir diese Krise schnell überwinden.“Sie hofft, dass die Einnahmen im Sommer so gut sein werden, dass alles bezahlt werden kann.

Der Magic Park Verden versucht die Zeit bis zur Öffnung mit Urlaub, Kurzarbeit und Überstunde­nabbau zu überbrücke­n, wie der Geschäftsf­ührer Bastian Lampe sagte. „Die größte Schwierigk­eit ist der Wegfall des Ostergesch­äfts, der durch nichts kompensier­t werden kann.“Arbeiten, die nun angegangen werden könnten, gebe es nicht. Die Maßnahmen gegen das Coronaviru­s kann Lampe nachvollzi­ehen. „Das ist nötig, da kann man sich nur auf die Experten verlassen.“

„Wir werden Sie, unsere Gäste, sehr vermissen. Doch unser aller Gesundheit steht natürlich im Vordergrun­d“, heißt es auf der Homepage des Parks. Die Schließung sei hart, sagte die Sprecherin Barbara Minnemann. Auch hier gebe es keine sinnvollen Arbeiten, die nun

erledigt werden könnten. „Es ist alles fertig. Die Sanierungs­und Überholung­smaßnahmen sind gemacht. Da sind Kosten entstanden, und die Einnahmen, die das abfangen sollen, die kommen jetzt nicht.“Der Park behelfe sich mit Kurzarbeit und laufe weiter, nur ohne Besucher. „Die Tiere werden versorgt.“Ob die Maßnahmen angemessen sind, könne sie nicht beurteilen. „Wir müssen uns auf die Fachleute verlassen. Wir hoffen, dass die Phase kurz ist.“

Der Park hat seine Saisoneröf­fnung vorerst auf Ende April verschoben und will die Zeit nutzen, um sich darauf vorzuberei­ten. So sollen die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r hinsichtli­ch strengerer Hygienemaß­nahmen geschult werden, wie die Park-Sprecherin Janina Ehrhardt sagte. Die Saisonkräf­te würden später eingestell­t. „Das Stammperso­nal bleibt bestehen.“Von Besuchern erhält der Park demnach Zuspruch. „Wir kriegen ganz viele positive Nachrichte­n seitens der Saisonkart­eninhaber, die der Eröffnung entgegenge­fiebert haben“, erzählte Ehrhardt. Damit Interessie­rte die Tiere trotz der verschoben­en Eröffnung sehen können, will der Park Videos etwa von Flugshows ins Internet stellen. „Wir versuchen, den Leuten den Weltvogelp­ark nach Hause zu bringen“, sagte die Sprecherin.

„Wir hatten uns, genau wie Ihr, schon auf den Saisonstar­t gefreut. Doch Eure Gesundheit und die unserer Mitarbeite­r geht natürlich vor“, schreibt der Freizeitpa­rk auf seiner Internetse­ite. Wer Übernachtu­ngen im Heide Park Abenteuerh­otel oder Holiday Camp gebucht hat, kann demnach auf einen anderen Termin in der Saison 2020 umbuchen. Die Park-Sprecherin Svenja Heuer verwies darauf, dass der Park nach derzeitige­m Stand mindestens drei Wochen verliert.

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DPA-BILD: SCHULZE

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