Nordwest-Zeitung

STEIGERUNG UM 1266 PROZENT BEI WIENER PHILHARMON­IKERN

-

Die Junge Deutsche

Philharmon­ie liegt mit 54,9 Prozent Frauen (sogar 71,8 Prozent bei den Streichern) weltweit nur knapp etwa hinter dem National Symphony Orchestra of Taiwan (57,9). Die höchsten Frauenquot­en verzeichne­n bei den Streichern Orchester in Skandinavi­en,

Bremens Intendant und Geschäftsf­ührer Christian Kötter-Lixfeld hat ein Faible für die ungewöhnli­che Besetzung einer Gruppe: „Hinter unseren sechs Kontrabäss­en sitzen doppelt so viele Frauen wie Männer, darauf bin ich stolz.“Aha, vier Frauen, zwei Männer. Die Bremer haben zudem, ganz selten, in Rose Eickelberg eine Paukerin.

Die Zukunftspr­ognose leitet sich aus der Alterspyra­mide ab. Männer besetzen führend die Altersgrup­pe ab 50 Jahren. Frauen sind zwischen 25 und 45 im Schnitt in der Mehrheit. Es gibt deutlich beim Holz in Asien/Australien, beim Blech in den USA, beim Schlagzeug in Asien.

Steigerung­sraten

wirken zuweilen nicht mehr auswertbar verzerrt. Die Wiener Philharmon­iker haben ihre Frauenquot­e um 1266 Prozent gesteigert – von 0,6 auf 7,6

mehr weiblichen Nachwuchs. Kötter-Lixfeld erlebt beim Probespiel für Violin-Vakanzen „drei Viertel Bewerberin­nen“.

Nicht nur positiv bewertet Dr. Volker Timmermann die DOV-Bilanz. Der Oldenburge­r Musikwisse­nschaftler ist als Mitarbeite­r des Bremer Sophie Drinker-Instituts mit der historisch­en und aktuellen Stellung von Frauen in der Musik befasst. „Wenn die Frauen inzwischen verstärkt vordringen, sehe ich das als großen Schritt zur Chancengle­ichheit“, sagt er. Doch Timmermann schließt sich auch der Bewertung an: Je berühmter

Prozent. Mehr Statistik als Revolution.

2011

hätte Oldenburg fast eine Generalmus­ikdirektor­in bekommen. Die US-Amerikaner­in Karen Kamensek war stark vom Staatsthea­ter umworben, entschied sich dann aber für Hannover.

ein Orchester, desto geringer die Frauenquot­e. Beispiele: Gewandhaus­orchester Leipzig 28 Prozent, Berliner Philharmon­iker 13,9, Wiener Philharmon­iker 7,6.

Die Tarifvertr­äge unterschei­den zwar nicht nach Geschlecht­ern. Gleiches Geld für gleiche Arbeit ist da festgeschr­ieben. Doch Orchester sind unterschie­dlich eingestuft. In den prominente­n gelten die höchsten Zulagen. „Es ist wie in der Wirtschaft“, vergleicht der Wissenscha­ftler, „auch da fallen besser dotierte Posten öfter an Männer.“

Künstleris­ch ist das nicht

Newspapers in German

Newspapers from Germany