Nordwest-Zeitung

Trauer um einen Überzeugun­gstäter für die Kunst

Ummo Francksen im 100. Lebensjahr gestorben – Unverzicht­bar als Ideengeber und Förderer

- VON OLIVER SCHULZ UND HANS BEGEROW

OLDENBURG/DANGAST Die Kulturfami­lie im Nordwesten trauert um Dr. Dr. Ummo Francksen. Der große Gönner und Liebhaber der Darstellen­den Kunst ist bereits am vergangene­n Donnerstag in seinem 100. Lebensjahr gestorben, wie jetzt bekannt wurde. Über viele Jahrzehnte hat der Mediziner und Nachfahre des Stadtmuseu­msgründers Theodor Francksen in Oldenburg sichtbare Spuren hinterlass­en.

So ist Francksen Gründungsm­itglied „Nr. 1“des Vereins der Freunde und Förderer des Stadtmuseu­ms OldenFörde­rvereins.

Verstorben: Dr. Dr. Ummo Francksen

burg. „Dr. Dr. Ummo Francksen hat die Arbeit unseres Vereins mit großem Interesse begleitet und war mir immer ein guter Gesprächsp­artner mit konstrukti­ven Vorschläge­n und Ideen“, sagte Inge von Danckelman, Vorsitzend­e des

Als einer der Gründer und Mitglied des Beirats hat Francksen den Aufbau und die Arbeit des Vereins der Freunde und Förderer des Horst-Janssen-Museums mehr als zwei Jahrzehnte entscheide­nd geprägt.

Sein Wirken ging indes weit über Oldenburg hinaus: Als langjährig­er Vorsitzend­er der Franz-Radziwill-Gesellscha­ft hatte Francksen großen Anteil daran, dass der kleine Verein die schwierige­n Anfangsjah­re nach der Gründung (1985 als Freundeskr­eis, seit 1986 als Franz-Radziwill-Gesellscha­ft) überstand. Finanzieru­ng, Einwerben von Zuschüssen, Organisati­on von Ausstellun­gen und der Betrieb des RadziwillH­auses

als kleines Museum (seit 1987) zählten zu seinen Aufgaben. Dabei scheute er die Auseinande­rsetzung nicht.

In jener Zeit gab es von der Stadt Varel kaum Unterstütz­ung für das Radziwill-Haus. Francksen machte seiner Enttäuschu­ng öffentlich Luft. Francksen war auch nach seinem Rückzug vom Amt des Vorsitzend­en der RadziwillG­esellschaf­t eng verbunden. 2005 wurde er zum Ehrenvorsi­tzenden ernannt.

Auch im hohen Alter besuchte er das Haus und die Ausstellun­gen, war interessie­rter Gast der Eröffnungs­veranstalt­ungen und konnte aus seiner Freundscha­ft mit Radziwill manches Unbekannte

an Details zu den Bildern beitragen.

2005 war es auch, dass Francksen das Verdienstk­reuz 1. Klasse des Niedersäch­sischen Verdiensto­rdens erhielt. Der damalige Kulturmini­ster Lutz Stratmann würdigte ihn mit den Worten: „Dr. Dr. Francksen ist unermüdlic­her Förderer der Kultur. Ohne ihn wäre das kulturelle Leben unserer Stadt um viele wichtige Impulse ärmer.“Das bezog sich auch auf dessen Tätigkeit als Mitglied des Verwaltung­srats des Oldenburgi­schen Staatsthea­ters (1979 - 1999), als Mitbegründ­er der Musikfreun­de Oldenburg und als Vorsitzend­er des Oldenburge­r Kunstverei­ns (1975 - 1993).

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BILD: EILERT FREESE

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