Nordwest-Zeitung

„Nicht alles in Schutt legen“

- VON KARSTEN RÖHR

Nichts los am Lefferseck – die Stadt war am Sonntag fast ausgestorb­en; im Vordergrun­d die beliebte Wasserskul­ptur aus Muschelkal­k, die Udo Reimann 1969 geschaffen hat.

tut es gut.

Wer es im Botanische­n Garten versucht, hat allerdings Pech. Einer von denen, die an diesem Sonntag vor dem zugesperrt­en Tor stehen, ist Günther Schäfer aus Osternburg. Er sagt: „Spaziereng­ehen ist doch gut für die Gesundheit. Man soll selbstvers­tändlich alle Regeln einhalten. Aber es ist hier doch überhaupt kein Problem, auf den nötigen Abstand zu achten. Ich finde das sehr schade und kann nicht verstehen, was die Universitä­t hier macht. Schlossgar­ten und Eversten Holz sind offen, der Botanische Garten ist zu. Es gibt den gesunden Menschenve­rstand, und es gibt Aktionismu­s. Für mich ist das hier Aktionismu­s.“

An jedem Geschäft in der

Kein Menü, aber eine Botschaft – im Florian.

Innenstadt hängen Zettel. Mit kürzeren und längeren Texten. Buchhändle­r machen auf ihre Versandmög­lichkeiten per Post und Fahrradkur­ier aufmerksam. Thye am

Schlosspla­tz beendet seinen Text mit einem „abschließe­nden Appell – nicht nur in eigener Sache: In der derzeitige­n Lage möchten wir Sie bitten, sich solidarisc­h zu zeigen mit den Unternehme­n in Deutschlan­d, die hier Arbeitsplä­tze schaffen, Steuern zahlen, sich am öffentlich­en Leben vor Ort beteiligen. Nur so können wir dazu beitragen, dass die Auswirkung­en der Krise nicht ganz so schlimm werden. Deshalb unsere Bitte: Bestellen Sie bei kleinen oder mittelstän­dischen, regionalen Unternehme­n statt bei einem multi-nationalen Onlinehänd­ler und unterstütz­en Sie den innerstädt­ischen Einzelhand­el, wenn die Läden wieder geöffnet werden dürfen. – Bleiben Sie gesund und kommen Sie gut durch die Zeit!“

Oberbürger­meister sieht die Oldenburge­r als sehr bereit, die Regeln einzuhalte­n. Um die Stadt sorgt er sich aber.

Frage: Was macht ein Oberbürger­meister, wenn das öffentlich­e Leben lahm liegt? Krogmann: Ich gehe ins Rathaus, die Verwaltung läuft ja weiter, auch wenn kaum noch einer vor Ort ist, ich gehe einkaufen, spazieren, und jetzt mache ich gerade Pizza selbst. Man sollte in diesen Tagen aber überlegen, ob man die örtlichen Lokale nicht stärker und bewusster mit ihrem Abholoder Lieferserv­ice nutzt.

Frage: Fast alles ist geschlosse­n. Sorgen Sie sich um Oldenburg?

Krogmann: Wir müssen uns schon fragen: Wie halten wir die Strukturen am laufen? Wir müssen aufpassen, dass hier hinterher nicht alles in Schutt und Asche liegt. Die Unternehme­n müssen jetzt auch schnell Hilfsgeld bekommen.

Frage: Wie wollen Sie die Verschärfu­ngen überwachen? Krogmann: Wir können nicht hinter jeden Bürger einen Polizisten oder Ordnungsam­ts-Mitarbeite­r stellen. Die bundesweit­en Bewegungsp­rofile der Handys zeigen aber, dass in Oldenburg eine extreme Bereitscha­ft besteht, die Regeln einzuhalte­n.

Frage: Die Verschärfu­ng ist auf zwei Wochen ausgelegt, bleibt es dabei? Krogmann: Ich weiß es nicht, aber ich befürchte, dass es ein paar Wochen länger geht.

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BILD: KARSTEN RÖHR Stieß bei vielen auf Unverständ­nis – die Schließung des Botanische­n Gartens.
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BILD: RÖHR
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BILD: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH

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