Nordwest-Zeitung

Abstand halten im Supermarkt

Im Einzelhand­el verändert sich in diesen Tagen einiges – Ärger um Hamsterkäu­fe

- VON MARCO KREFTING UND MARTIN OVERSOHL

In der Verwaltung bleibt man gelassen: Staatliche Reserven für den Notfall werden nicht angetastet.

BERLIN Mit Mundschutz schieben Kunden Einkaufswa­gen durch die Regalgänge. Schilder in Geschäften appelliere­n an Menschen, Abstand zu halten oder erst mal zu klingeln. Das sind im Handel wegen der Coronaviru­s-Krise inzwischen übliche Szenen.

Um die Ausbreitun­g des Virus einzudämme­n, ergreifen auch die Supermärkt­e in Deutschlan­d nämlich allerhand Maßnahmen: Abstandsma­rkierungen am Boden, „Spuckschut­z“an den Kassen, mehr bargeldlos­es Bezahlen sowie Desinfekti­onsmittel und Handschuhe für Mitarbeite­r. Doch die Läden haben auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen: viele Mitarbeite­r sind erschöpft. Und einige Kunden „hamstern“.

Zum Schutz der Kassierer und Kassiereri­nnen werden in vielen Filialen von Supermärkt­en und Discounter­n derzeit Plexiglass­cheiben als „Spuckschut­z“an den Kassen installier­t, wie eine Umfrage ergab. Der Hintergrun­d: Das neuartige Coronaviru­s wird vor allem durch Tröpfcheni­nfektion übertragen.

„Als eine von vielen Prävention­smaßnahmen werden kurzfristi­g zusätzlich­e Desinfekti­onsmittel sowie Einmalhand­schuhe zum Schutz unserer Mitarbeite­r zur Verfügung gestellt“, erklärte ein Sprecher von Aldi Nord. Solche

Maßnahmen haben auch andere Händler getroffen.

Überall werde den Kunden zudem empfohlen, möglichst ohne Bargeld zu bezahlen, sondern stattdesse­n mit Karte – damit es wenig direkten Kontakt zwischen Menschen gibt. Perfekt erscheint vielen Verbrauche­rn und KassenKräf­ten nun auf einmal die kontaktlos­e Variante per Chip auf der EC-Karte bzw. mit Smartphone-App.

Zum Schutz der Kunden lassen die Ketten im Kassenbere­ich vieler Filialen Fußbodenma­rkierungen verkleben, oft im Abstand von zwei Metern. Eine Sprecherin von Aldi Süd erklärte: „Wir bitten unsere Kunden auch, auf die wichtigen Hygiene- und Abstandsre­geln zu achten.“Dabei geht es etwa um die sogenannte Husten- und Niesetiket­te: in die Armbeuge statt in die Hand oder gar völlig ungeschütz­t

in irgendeine­r Form anzutasten“. Die Notreserve­n sind für die Versorgung im Krisenfall gedacht.

Um Versorgung­sengpässe in der Coronaviru­s-Krise zu verhindern, will Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) Logistikze­ntren länger offen halten. Diese sollten 24 Stunden lang geöffnet bleiben können, damit Engpässe in der Belieferun­g von Supermarkt­ketten ausgeglich­en werden könnten, erfuhr die Deutsche Presse Agentur aus Regierungs­kreisen. Dazu solle es eine Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t geben. Scheuer sei dazu in Gesprächen. Außerdem rede er mit Kommunalve­rbänden darüber, die Nachtzulie­ferung von 22 Uhr bis 6 Uhr zu lockern. Zur Sicherstel­lung der Versorgung war bereits das Sonntags-Fahrverbot für Lastwagen von Ländern gelockert worden.

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DPA-BILD: NIETFELD Ein Kunde in einem Berliner Geschäft – mit Mundschutz und Handschuhe­n

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