Abstand halten im Supermarkt
Im Einzelhandel verändert sich in diesen Tagen einiges – Ärger um Hamsterkäufe
In der Verwaltung bleibt man gelassen: Staatliche Reserven für den Notfall werden nicht angetastet.
BERLIN Mit Mundschutz schieben Kunden Einkaufswagen durch die Regalgänge. Schilder in Geschäften appellieren an Menschen, Abstand zu halten oder erst mal zu klingeln. Das sind im Handel wegen der Coronavirus-Krise inzwischen übliche Szenen.
Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, ergreifen auch die Supermärkte in Deutschland nämlich allerhand Maßnahmen: Abstandsmarkierungen am Boden, „Spuckschutz“an den Kassen, mehr bargeldloses Bezahlen sowie Desinfektionsmittel und Handschuhe für Mitarbeiter. Doch die Läden haben auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen: viele Mitarbeiter sind erschöpft. Und einige Kunden „hamstern“.
Zum Schutz der Kassierer und Kassiererinnen werden in vielen Filialen von Supermärkten und Discountern derzeit Plexiglasscheiben als „Spuckschutz“an den Kassen installiert, wie eine Umfrage ergab. Der Hintergrund: Das neuartige Coronavirus wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen.
„Als eine von vielen Präventionsmaßnahmen werden kurzfristig zusätzliche Desinfektionsmittel sowie Einmalhandschuhe zum Schutz unserer Mitarbeiter zur Verfügung gestellt“, erklärte ein Sprecher von Aldi Nord. Solche
Maßnahmen haben auch andere Händler getroffen.
Überall werde den Kunden zudem empfohlen, möglichst ohne Bargeld zu bezahlen, sondern stattdessen mit Karte – damit es wenig direkten Kontakt zwischen Menschen gibt. Perfekt erscheint vielen Verbrauchern und KassenKräften nun auf einmal die kontaktlose Variante per Chip auf der EC-Karte bzw. mit Smartphone-App.
Zum Schutz der Kunden lassen die Ketten im Kassenbereich vieler Filialen Fußbodenmarkierungen verkleben, oft im Abstand von zwei Metern. Eine Sprecherin von Aldi Süd erklärte: „Wir bitten unsere Kunden auch, auf die wichtigen Hygiene- und Abstandsregeln zu achten.“Dabei geht es etwa um die sogenannte Husten- und Niesetikette: in die Armbeuge statt in die Hand oder gar völlig ungeschützt
in irgendeiner Form anzutasten“. Die Notreserven sind für die Versorgung im Krisenfall gedacht.
Um Versorgungsengpässe in der Coronavirus-Krise zu verhindern, will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Logistikzentren länger offen halten. Diese sollten 24 Stunden lang geöffnet bleiben können, damit Engpässe in der Belieferung von Supermarktketten ausgeglichen werden könnten, erfuhr die Deutsche Presse Agentur aus Regierungskreisen. Dazu solle es eine Flexibilisierung der Arbeitszeit geben. Scheuer sei dazu in Gesprächen. Außerdem rede er mit Kommunalverbänden darüber, die Nachtzulieferung von 22 Uhr bis 6 Uhr zu lockern. Zur Sicherstellung der Versorgung war bereits das Sonntags-Fahrverbot für Lastwagen von Ländern gelockert worden.