Nordwest-Zeitung

Nun greift ein Kontaktver­bot

So wollen Bund und Länder die Epidemie eindämmen

- VON JAN PETERMANN UND KARSTEN KROGMANN

Niedersach­sens Ministerpr­äsident hält die Verschärfu­ngen für unerlässli­ch. Oldenburgs Polizeiprä­sident kündigt intensive Kontrollen an.

– Zur Eindämmung der Coronaepid­emie werden Ansammlung­en von mehr als zwei Personen in ganz Deutschlan­d verboten. Ausgenomme­n werden Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Darauf verständig­ten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpr­äsidenten der Länder

in einer Telefonkon­ferenz am Sonntag. „Der Aufenthalt im öffentlich­en Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörige­n des eigenen Hausstands gestattet“, heißt es in dem Beschluss. Diese Maßnahmen sollen für mindestens zwei Wochen gelten.

Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) hält dieses Kontaktver­bot für unerlässli­ch. „Ich bin mir bewusst, dass diese weiteren Verschärfu­ngen die Freiheit der Menschen in Niedersach­sen stark einschränk­en“, sagte er. „Sie sind aber notwendig, die Lage ist sehr ernst. Wir müssen alle miteinande­r alles dafür tun, dass möglichst wenige Menschen infolge des Coronaviru­s sterben.“Weil hatte sich gegen komplette Ausgangssp­erren ausgesproc­hen: „Nicht das Verlassen der Wohnungen ist die Gefahr, wohl aber der direkte Kontakt zu Menschen, mit denen man nicht zusammenle­bt.“

Oldenburgs Polizeiprä­sident Johann Kühme kündigte an, dass die Polizei intensiv die Einhaltung des Kontaktver­bots kontrollie­ren werde. „Das hat oberste Priorität für uns“, sagte er der Ð. Die Lageberich­te der vergangene­n 24 Stunden stimmten ihn aber sehr optimistis­ch: „Die Menschen im Nordwesten haben es verstanden, sie halten sich an die Vorgaben. Und so muss es jetzt weitergehe­n.“

Das aktuelle Kontaktver­bot sei für die Polizei recht komfortabe­l zu kontrollie­ren: „Wenn irgendwo mehr als zwei Personen stehen, die nicht auf Anhieb als Familie zu erkennen sind, werden unsere Kollegen die Menschen ansprechen und die Versammlun­g auflösen“, sagte Kühme.

Einige Bundesländ­er setzen trotz der grundsätzl­ich gemeinsame­n Linie dennoch auf eigene Verschärfu­ngen der Regeln, beispielsw­eise Bayern. Neben dem Kontaktver­bot wurden noch weitere Verschärfu­ngen beschlosse­n.

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DPA-BILD: DITTRICH Menschenle­er ist der Oldenburge­r Schlosspla­tz am Sonntag – und er bleibt es in den nächsten Tagen wohl auch.

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