Nordwest-Zeitung

Nicht so streng sein

Wie man als Familie möglichst stressfrei durch die gemeinsame Zeit zu Hause kommt

- VON PATRICK BUCK

Wenn Eltern im Homeoffice arbeiten und Kinder toben wollen, entstehen früher oder später Konflikte. Was kann man tun, um als Familie möglichst stressfrei durch die Corona-Krise zu kommen?..S.

Die aktuelle Situation verlangt besonders Familien, die in ihren Häusern und Wohnungen bleiben müssen, viel ab. Wie kann man sich erfolgreic­h miteinande­r arrangiere­n?

Frau Strahler, viele Familien verbringen nun mehr Zeit zusammen. Das klingt doch toll. Warum wird das auch mit viel Stress verbunden? Strahler: Die Entscheidu­ng wurde nicht selbst gefällt. Selbst wenn man es eigentlich positiv betrachten könnte, fällt das immer schwer, wenn man dazu gezwungen wurde – und dann auch noch so kurzfristi­g. Sonst bereitet man sich darauf vor, erledigt die anfallende Arbeit bis dahin und fährt dann vielleicht auch weg. Das war ja in diesem Fall gar nicht möglich.

Was macht die Situation jetzt so schwierig? Strahler: Es besteht ja die Gefahr des Lagerkolle­rs. Und dabei ist es natürlich nicht hilfreich, dass bei Eltern so eine Grundanspa­nnung herrscht: Sie sind verunsiche­rt und in Sorge aufgrund der Situation, weil niemand weiß, wie es eigentlich weitergeht. Dazu kommen bei vielen Existenzän­gste, weil sie um ihren Job fürchten oder selbststän­dig sind.

So etwas überträgt sich natürlich leider auch auf die Kinder. Ein Problem kann auch die Rollenvert­eilung sein. In der Regel ist ja ein Elternteil der Hauptverdi­ener und der andere

Per E-Mail

an beratung@kinderschu­tzbund-oldenburg.de ist der Kinderschu­tzbund auch in diesen Tagen erreichbar. Über diesen Weg kann auch eine telefonisc­he Beratung vereinbart werden.

auch mal Toben zulassen.

Was zu Hause allerdings oft nicht gerne gesehen ist... Strahler: Ich würde bei solchen Dingen derzeit ein wenig pragmatisc­her sein. Man kann in diesen Tagen zum Beispiel auch mehr Bildschirm­zeit zulassen. Es gibt ja in den Mediatheke­n viele Angebote aus dem Bereich Bildungsfe­rnsehen. Und wenn man dann mal eine Wissenssen­dung gemeinsam schaut, dann haben die Kinder das Gefühl, dass sie Fernsehen gucken durften und als Eltern hat man dann nicht so ein schlechtes Gewissen.

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