Kliniken in der Region gerüstet
Mehr Intensivbetten aufgestellt und zusätzliche Beatmungsgeräte angeschafft
des Ð-Osterrätsels von Samstag, 21. März, sind: (Oldenburg), (Rastede), (Varel), (Oldenburg). Der Fehler war im Bildteil 3 versteckt. Alle Gewinner haben Einkaufsgutscheine im Wert von je 150 Euro gewonnen (einzulösen bei allen Gewinnspielpartnern). Die Gewinner werden auch noch einmal schriftlich benachrichtigt.
Die Kliniken im Nordwesten bereiten sich auf einen Anstieg der Corona-Infektionen vor. Ganze Abteilungen werden freigeräumt.
OLDENBURG/AURICH/WESTERSTEDE/WILHELMSHAVEN – Mit zusätzlichen Intensivbetten und Beatmungsgeräten bereiten sich die Krankenhäuser in Niedersachsen auf eine steigende Zahl von Corona-Patienten vor. Wie ist die aktuelle Situation? Auf dieser Seite finden Sie eine Einschätzung der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) sowie einen Überblick über die Krankenhäuser in der Region und im Land.
■ NIEDERSACHSEN
Niedersachsenweit gebe es 2362 Intensivbetten (Stand: 2017), sagt Marten Bielefeld, stellvertretender Geschäftsführer der NKG. Man arbeite aktuell daran, diese Kapazitäten aufzustocken. Das Klinikum Region Hannover zum Beispiel verfügt über 100 Intensivplätze mit Beatmungsgeräten an seinen sieben Standorten. Am Freitagmorgen behandelte das Klinikum Region Hannover dem Sprecher zufolge insgesamt vier Covid-19-Patienten. Im Klinikum Osnabrück werden nach Auskunft von Sprecherin Silvia Kerst derzeit ebenfalls vier Covid-19-Patienten versorgt, einer davon auf der Intensivstation. „Am 27. März werden wir unsere neue Intensivstation mit 24 Betten belegen können.“Zudem gebe es eine weitere Station mit 30 Betten für Covid-19-Patienten, die nicht intensivmedizinisch versorgt werden müssten. Von den 1779 bestätigten Coronavirus-Infektionen (Stand Montag 17 Uhr) in Niedersachsen entfielen die meisten auf die Stadt und Region Hannover. Danach kamen die Stadt und der Landkreis Osnabrück sowie der Landkreis Hildesheim. 300 Betroffene werden in Kliniken behandelt, 80 beatmet.
■ REHA-KUREN
Das Land Niedersachsen hat entschieden, dass Rehaeinrichtungen bestimmte Patientengruppen nicht mehr beherbergen dürfen. Mit dieser Maßnahme soll die Verbreitung des Coronavirus (Covid19) gestoppt bzw. verlangsamt werden. Betroffen sind Patienten in Niedersachsen, die ein sogenanntes Heilverfahren (HV) in einer Rehaeinrichtung bereits absolvieren oder ihre Anreise planen.
■ OSTFRIESLAND
In den Kliniken Aurich, Emden und Norden bereitet man sich auf die Versorgung einer größeren Zahl von Corona-Patienten vor. An allen drei Standorten des Klinikverbundes sind einzelne, separierte Abteilungen gebildet worden, die für
Corona-Patienten freigeräumt wurden. Die Zahl der Plätze, an denen Patienten beatmet werden können, ist von 30 auf 46 erhöht worden.
■ FRIESLAND
Im Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch ist ein komplettes Gebäude für Corona-Patienten geräumt worden. Es stehen auf zwei Ebenen verteilt 42 Betten für Corona-Patienten zur Verfügung, bei größerem Bedarf können aber auch mehr Patienten in den beiden Ebenen des Gebäudes aufgenommen werden, erläutert Sprecherin Ute Kopperschmidt. Die Zahl der Beatmungsplätze ist erhöht worden. Im St.-Johannes-Hospital in Varel, es gehört wie Sanderbusch zum Klinikverbund Friesland-Kliniken, stehen 15 Beatmungsplätze zur Verfügung, in Sanderbusch 30. Dabei besteht der Plan, zunächst möglichst keine Corona-infizierten Patienten in Varel aufzunehmen, sondern sie nach Sanderbusch zu bringen. „Im Moment ist die Station frei. Es gibt noch keinen Corona-Fall“, berichtet Ute Kopperschmidt. ■ WILHELMSHAVEN
Auch im Klinikum Wilhelmshaven ist man für eine steigende Zahl von Corona-Patienten gerüstet. Das Klinikum hat eine „Taskforce Coronavirus“gebildet, die jeden Morgen tagt und den Maßnahmenplan zum Umgang mit dem Coronavirus den aktuellen Entwicklungen anpasst, erläutert Geschäftsführer Reinhold Keil. Auf der Infektionsstation mit zehn Betten können Patienten unmittelbar behandelt werden, es gebe aber auch eine weitere Einheit mit sechs Plätzen. Verdachtsfälle und bestätigte Fälle sollen getrennt werden. Für schwere Krankheitsverläufe stehen 24 Intensivbetten zur Verfügung. Weitere zwölf Intensivbetten stehen kurzfristig zur Verfügung. Insgesamt gibt es 36 Beatmungsplätze.
Weitere 28 Betten zur Separierung von Patienten sind vorhanden. Und besonders schwere Fälle könnten mit einer sogenannten ECMOTherapie (ein Lungenersatzverfahren) versorgt werden. Es sei stets gewährleistet, dass die Versorgung der potenziell infizierten Patienten von der Versorgung der anderen, nicht-infizierten Patienten getrennt ist. Mitarbeiter im Ruhestand werden nachgefragt, ob sie im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Die Resonanz auf diese Aufrage war sehr groß und sehr positiv, berichtet Geschäftsführer Keil.
■ CLOPPENBURG
Auch am St.-Josefs-Hospital Cloppenburg wurde das Elektivprogramm, also Eingriffe, die medizinisch nicht dringend erforderlich sind, heruntergefahren. Das teilt Klinikmanager Andreas Krone auf Nachfrage mit. Dadurch werden auch hier die Intensivkapazitäten ausgebaut. Man sei gerade dabei, „eine Station vorzubereiten für Covid-19-Patienten, die im Vorfeld bereits leer war“, so Krone. Auch die Unfallchirurgische Station werde nun für Covid-19-Patienten vorgesehen und die Patienten dieser Station würden verlegt werden. „Es wird viel
verschoben und die Belegung im Haus wurde heruntergefahren“, sagt der Klinikmanager. Hinzu kämen weniger Patienten ins Haus – teilweise sicherlich auch aus Angst. Die Intensivstation sei noch belegt, so Krone. Im Moment gebe es dort zwölf Beatmungsplätze. „Wir versuchen, die Zahl aufzustocken. Das Ziel sind drei bis fünf weitere Plätze.“Aktuell gebe es zwei Verdachtsfälle – einer davon sei beatmungspflichtig.
■ AMMERLAND
„Seit Anfang März werden dauerhaft Isolationsräume sowohl auf Normal- als auch auf einer der Intensivstationen frei gehalten“, teilt Sabine Grüning, Sprecherin des Klinikzentrums Westerstede, mit. „Darüber hinaus ist das Klinikzentrum in der Lage, einem an den Bedarf angepassten gestuften Prozess folgend, die Kapazitäten für Covid-19-Patienten erheblich auszubauen.“Dies gelte auch für die Intensiv- und Beatmungskapazitäten. Die Notfallversorgung und die Durchführung wichtiger Operationen werde indes uneingeschränkt weitergeführt.
■ WESERMARSCH
Die Nordenhamer Helios-Klinik ist ein Haus der Grundund Regelversorgung und hat zurzeit 89 vom Land zugewiesene Betten. Sechs davon – so bestätigte Helios auf Nachfrage der Ð – sind nach wie vor Intensivbetten. Dazu gehören vier Beatmungsplätze. Diese Zahl kann, so Helios, „lageabhängig aufgestockt werden.“Das St.-Bernhard-Hospital in Brake verfügt über zehn Intensivbetten, davon sind sieben Beatmungsplätze. Die Intensivkapazität kann auf 14 Plätze ausgebaut werden. Eine Station ist geräumt worden und wird als Isolierstation vorgehalten.
■ OLDENBURG
Die drei Oldenburger Krankenhäuser – Klinikum, Evangelisches Krankenhaus sowie
Pius – bereiten sich in engem Austausch untereinander mit der Stadt Oldenburg (Gesundheitsamt, Feuerwehr, Dezernate etc.) und dem gemeinsamen Institut für Krankenhaushygiene auf die Behandlung von Patienten mit dem Covid-19-Erreger vor sowie auf die Herausforderungen, die mit dieser Situation einhergehen. Dafür seien entsprechende Stäbe und Teams gebildet worden. Das geben die Häuser auf Nachfrage der Ð in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt.
So „wurden die Kapazitäten, um mit Covid-19 infizierte Menschen zu behandeln, in allen Oldenburger Krankenhäusern deutlich erweitert“, heißt es. Dies betreffe insbesondere die Betten der Intensivmedizin. „Die Häuser gehen davon aus, dass sie diese im Fortlauf der Entwicklungen kurzfristig noch weiter werden erhöhen müssen – in Abhängigkeit der jeweiligen Situation und in enger Abstimmung untereinander.“Insgesamt 13 Krankenhäuser aus der Region würden außerdem über eine Datenbank der Großleitstelle vernetzt und könnten sich so über den aktuellen Status von Intensivbetten informieren.
„Derzeit sind ausreichend Beatmungsgeräte vorhanden“, teilen die Häuser mit. Eine große Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die personelle Situation in den Krankenhäusern. Neben dem bereits hinlänglich bekannten Fachkräftemangel, besonders im Intensivpflegebereich, könne es natürlich trotz maximaler Schutzvorkehrungen auch zu Infektionen und damit zu Ausfällen von Mitarbeitern kommen.
Neben dem normalen Hygieneprogramm werde zusätzlich dafür gesorgt, „dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit demselben Aufgabenprofil zum Teil nicht mehr in denselben Schichten arbeiten, beziehungsweise räumlich getrennt werden, wenn möglich“, heißt es. „Mitarbeiter werden, wenn Sie einer Risikogruppe angehören, nach Möglichkeit nicht in den sensiblen Bereichen eingesetzt.“