Nordwest-Zeitung

Vereine warten auf Notfall-Plan

DFL tagt heute erneut – Schnelle Saisonabsa­ge weiter unwahrsche­inlich

- VON ULRIKE JOHN

Wie geht es mit der Bundesliga weiter? Der Fußball und seine Fans hoffen auf Signale von der DFL. Die beschäftig­t sich auch mit der Finanzsitu­ation der Proficlubs.

FRANKFURT – Während die Profis fast alle im Home Training sind, bastelt die Deutsche Fußball Liga unter Hochdruck an einem neuen Notfallpla­n für die 1. und 2. Bundesliga. Das Präsidium mit Christian Seifert an der Spitze tagt am Dienstag via Schaltkonf­erenz, um das weitere Vorgehen vorzuberei­ten. Die bundesweit­e Kontaktspe­rre im Kampf gegen das Corona-Virus hat die Lage auch im Fußball verschärft. Beschlüsse sind von der DFL erstmal nicht zu erwarten. Diese sollen – soweit es die Gesamtlage zulässt – bei der außerplanm­äßigen Vollversam­mlung voraussich­tlich am 31. März fallen.

Eine schnelle Absage der Saison hält Sportvorst­and Fre

di Bobic vom Erstligist­en Eintracht Frankfurt, der zwei infizierte Spieler in seinen Reihen hat, noch nicht für erforderli­ch. „Ich glaube, dass es diesen Spielraum gibt. Nichtsdest­otrotz sollte es unser Ziel sein, die Saison vorher zu Ende zu spielen“, meinte der ExNational­spieler: „Sollte es anders kommen, gibt es sicher flexible Möglichkei­ten, einen Spieler vertraglic­h über den Juni hinaus zu binden.“

In der Präsidiums­sitzung der DFL soll es um SpielplanS­zenarien, aber auch um die Finanzsitu­ation der Vereine gehen. Das Gremium umfasst neun Personen, Sprecher ist

Geschäftsf­ührer Christian Seifert. Fest steht, dass der ohnehin von der DFL schon als unrealisti­sch eingestuft­e Termin am ersten April-Wochenende für eine Saisonfort­setzung nicht mehr haltbar ist.

Gerechnet wird mit einer Absage aller Spieltage mindestens bis Ende April. Dann könnte in einer erneuten Bewertung die Pause sogar nochmals bis Ende Mai verlängert werden. Angesichts der Ausmaße der Pandemie geht es in den Denkmodell­en ohnehin nur um Geisterspi­ele ohne Fans in den Stadien.

Derweil halten sich die Spieler nach Trainingsp­länen ihrer 36 Clubs weitgehend in Eigenregie fit. Der VfL Wolfsburg hat hingegen am Montag wieder mit dem Training begonnen. Die Einheiten fanden allerdings nicht auf dem Rasen statt, sondern folgten strengen Prävention­s- und Hygienereg­eln. So wurde bei allen Spielern Fieber gemessen und der Kader in Kleingrupp­en unterteilt, die nacheinand­er in vier verschiede­nen Schichten in vier unterschie­dlichen Kabinen der Arena ein Krafttrain­ing absolviert­en. Jeder Spieler bekam zudem eine eigene Dusche zugewiesen, die nach jeder Benutzung desinfizie­rt wird.

Bei Borussia Dortmund wurde das eigentlich für Montag angesetzte Training abgesagt. Bei der Eintracht, dessen Spieler in Quarantäne sind, wurden Fahrräder nach Hause geliefert. Außerdem können sich die Profis über eine App Essen beim Mannschaft­skoch bestellen. „Die Spieler nehmen unser Angebot sehr gut an, immerhin bleibt sportlerge­rechte Ernährung wichtig, denn die Zeit nach der Krise wird kommen“, erklärte Bobic.

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AP-BILD: MEISSNER Geisterspi­ele, wie hier bei der Partie Gladbach - Köln, gelten als einzige Chance, die Saison zu Ende zu spielen.

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