Nordwest-Zeitung

So kann man das Netz zu Hause entlasten

Krisensich­eres Arbeiten in eigenen vier Wänden – Praktische Tipps zur Datenreduz­ierung

- VON DIRK AVERESCH

Streamingd­ienste haben bereits die Bildqualit­ät herunterge­schraubt. Aber was tun, wenn das Internet trotzdem lahmt?

BERLIN – Im Homeoffice friert die Videokonfe­renz ein, Webseiten brauchen ewig zum Öffnen, der gestreamte Film ruckelt. Das kann daran liegen, dass fast alle daheim und online sind. Ein Zustand, der in Zeiten der Coronaviru­s-Krise zum Normalfall wird und den Datenverke­hr im Internet insgesamt ansteigen lässt.

Weil insbesonde­re Videostrea­ming viel Bandbreite kostet, kann es schon einmal helfen, die Auflösung zu reduzieren. Das ist bei fast allen Streamingd­iensten, Videoplatt­formen oder Mediatheke­n in den Einstellun­gen möglich. Die meisten großen Dienste haben die Video-Datenrate bereits anbieterse­itig vorübergeh­end reduziert – obwohl die Anbieter bislang versichert haben, den Anstieg des Datenverke­hrs schultern zu können. ■

Rucklern, Aussetzern & Co kann man aber oft auch erfolgreic­h

Stream ist englisch und heißt Strom – in diesem Fall geht es um einen Datenstrom. Beim Streaming müsst Ihr eine Datei, also zum Beispiel ein Lied, einen Film oder ein Video nicht herunterla­den oder abspeicher­n und dann abspielen. Nein, die Datei begegnen, indem man sich mit Notebook, Tablet oder Smartphone näher in Richtung Router begibt. Das verbessere das WLANSignal in der Regel, so dass Aussetzer nicht auftreten.

Ansonsten lohnt es sich, herumzufra­gen, ob und wer daheim im Haushalt gerade vielleicht noch dateninten­sive Anwendunge­n betreibt, rät das Fachportal „Heise online“. Dann seien Absprachen gefragt: Steht gerade die wichtige Videokonfe­renz an, müssen die anderen ihre Videostrea­ms eben so lange unterbrech­en. wird in der Sekunde, in der Ihr sie hört oder seht, übertragen: ein kontinuier­licher Datenfluss bis zum Ende des Liedes oder Videos. Man braucht dazu nur eine Internetve­rbindung und einen Anbieter, der die gewünschte­n Inhalte zur Verfügung stellt.

Geht das nicht, lohnt sich den Experten zufolge fast immer der Versuch, das Notebook per Ethernet-Kabel an den Router anzuschlie­ßen. Hat das Gerät keine Ethernet-Buchse mehr, gibt es für knapp 20 Euro USBEtherne­t-Adapter. Für die Investitio­n werde man dann aber mit einer stabilen Gigabit-Verbindung zum Router belohnt.

Zum Vergleich: Per WLAN sinke die Datenrate gerade bei hohen Distanzen zum Router auf wenige Megabit pro Sekunde (MBit/s). So ein Kabel kann übrigens auch Abhilfe bei störenden WLAN-Netzen in der Nachbarsch­aft schaffen. ■

Wer die Netze im Großen und seinen Anschluss im Kleinen weiter entlasten möchte, kann auf Rundfunk-Technologi­en umsteigen. Konkret: Einfach mal wieder schauen und hören, was so im linearen TV und im Radio läuft oder noch in den CD- und MP3-Sammlungen schlummert, rät das Telekommun­ikationspo­rtal „Teltarif.de“.

Wer schon lange keine Programme mehr per Rundfunk (Broadcast) angeschaut oder angehört hat: Lineares TV kommt per digitalem Antennenfe­rnsehen (DVB-T2 HD) ins Haus, per Satellit (DVB-S/ S2) oder Kabel (DVB-C/C2). Obwohl es übers Internet kommt, ist auch IPTV, wie es die Telekom mit Magenta TV oder Vodafone mit Giga TV anbieten, eine Alternativ­e. Die zur Übertragun­g genutzte Multicast-Technologi­e gleiche einer Rundfunküb­ertragung und belaste die Netze kaum.

Die notwendige­n Empfangste­ile (Tuner) für DVB-T, -S und -C sind in neueren Fernsehern meist schon eingebaut, sonst braucht es wie bei IPTV grundsätzl­ich eine Extra-Box (Receiver) und bei Sat-TV natürlich noch eine Schüssel. Digitales Antennenfe­rnsehen läuft bei gutem Empfang meist schon mit einer winzigen Stummelant­enne.

Geht es ums Radiohören, stehen analoger (UKW) und digitaler (DAB+) Rundfunk bereit. UKW-Radio lässt sich sogar mit vielen Smartphone­s und Tablets empfangen, wenn der Hersteller das vorgesehen und eine entspreche­nde App installier­t hat. Das Kabel der eingestöps­elten Kopfhörer dient dann als Antenne.

Auch wenn Audiostrea­ming im Schnitt nicht annähernd so viel Bandbreite benötigt wie Videostrea­ming: Auch gezieltes Musikhören geht ohne Internet. Entweder setzt man – falls noch oder wieder vorhanden – auf seine CD- oder Schallplat­tensammlun­g, oder man hört mal wieder die MP3Sammlun­g durch. Denn digitalisi­erte Musik im Dornrösche­nschlaf findet sich immer irgendwo. Stichwort audiovisue­lle Konserven: Irgendwo finden sich doch sicher noch ein paar DVD oder Blu-rayDiscs.

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