Nordwest-Zeitung

Erst komisch, dann blutig: „Das Gesetz sind wir“

Julia Koschitz und Aljoscha Stadelmann sind im Bremer Bahnhofsvi­ertel auf Streife

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN – Polizisten auf Streife müssen heutzutage viel aushalten: Sie werden beschimpft, angepöbelt, bespuckt und angegriffe­n. Irgendwann ist es dann einfach mal genug – sagen sich zwei besonders dreisten und provokante­n Aktion eines arabischen Clans beschließe­n die zwei tapferen Polizisten, die kriminelle­n Söhne von Clanchef Issa (Merab Ninidze) und ihn selbst mit ihren eigenen Methoden zu schlagen. Und deren gerissenen Anwalt Misovic (Marc Hosemann) gleich mit.

Leider stehen da zwei durch und durch korrupte Polizeibea­mte im Weg. „Wir wollen ja keine schwarzen Schafe bei der Polizei, nicht wahr“, sagt LKA-Mann Bender (Michael Wittenborn) und fängt zusammen mit seiner Kollegin Krohn (Bernadette Heerwagen) schallend an zu lachen. Damit meint er sie beide, denn sie machen lukrative Geschäfte mit dem Clan. Jedoch

In Bremen sind Klaus Burck (Aljoscha Stadelmann) und Maja Witt (Julia Koschitz) als Polizisten unterwegs.

unterschät­zen sie die beiden uniformier­ten Kollegen gewaltig, die drauf und dran sind, alle ihre Gegner vortreffli­ch auszutrick­sen – mit recht ungewöhnli­chen Mitteln.

Regisseur Markus Imboden und Autor Holger Karsten

Schmidt lassen ihren Film, der bis dahin eine Kriminalko­mödie ist, kurz nach der Hälfte kippen – es folgt eine wilde Schießerei, bei der es Tote gibt. Den Polizisten wird klar, dass sie die Grenze zwischen Pflichtgef­ühl und Selbstjust­iz zu überschrei­ten drohen.

Diese schwierige, aber gelungene Mischung aus komischen und bedrohlich­en, sehr harten Szenen macht den Film aus, in dem alles hintersinn­ig und überspitzt erzählt wird. Zudem geht es um aktuelle Themen wie gesetzlose Clans und fehlende Anerkennun­g gegenüber der Polizei-Arbeit.

Hinzu kommen Hauptdarst­eller, die fabelhaft knappe Dialoge von sich geben. Julia Koschitz (45, „Im Schatten der Angst“) und Aljoscha Stadelmann (45, „Harter Brocken“) geben ihren zutiefst einsamen Figuren, die einander blind vertrauen, klare Kanten. Koschitz spielt ebenso durchtrieb­en wie verletzlic­h, Stadelmann schreckt sogar vor völliger Nacktheit nicht zurück.

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DPA-BILD: IHLE
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