Wer hat noch originelle Münzautomaten?
Vor 30 Jahren fing Christian Menz mit einem Coca Cola-Automaten an
Automaten, die Musik spielen, Schokolade und Nüsse ausgeben, zum Daddeln einladen, Parfüm verteilen und Kaffeebohnen mahlen. Alles, was einen Münzeinwurf hat, ist für den leidenschaftlichen Sammler aus Wilhelmshaven interessant.
WILHELMSHAVEN – Auf den ersten Blick sieht es wie eine Standuhr aus. Dunkles Holz, über zwei Meter hoch, stehend auf einem Sockel. In weißen Lettern steht auf rotem Untergrund: Gartman Chocolade. Vanille-Chocolade und CrémeChocolade. An der Seite ist ein kleiner Schlitz, über dem zehn Pfennig steht. Mit einem klackernden Geräusch verschwindet die circa vier Gramm leichte Messing-Münze und mit einem Plopp kullert eine zigarrenähnliche Rolle in eine Öffnung unter der Choco-Aufschrift. Es ist ein Schokoladen-Automat. Lange stand er vor dem Kaffeehaus zum Bürgerbusch in Oldenburg. Und nun in Wilhelmshaven, im Esszimmer bei Christian Menz. „Der Automat ist 100 Jahre alt“, erzählt der 51Jährige.
Seit 30 Jahren sammle er alte Automaten jeglicher Art
Christian Menz mit seinem neu erworbenen Hillers-Automat aus Oldenburg. Links im Vordergrund das Huhn, momentan noch ohne Nest.
und restauriere diese. Musik ertönt aus einer Jukebox in einer anderen Ecke des Zimmers und spielt ein Lied der 50er Jahre. Der Klang ist sehr gut, wenngleich die Musikbox 1952 gebaut wurde. Die kleinen Schallplatten sind beidseitig mit jeweils einem Lied bespielt. Auf weißen Titelstreifen aus Papier stehen alle Songs seiner Sammlung – handgeschrieben.
Coca Cola statt Möbel
„Mein erster Automat war ein Coca Cola-Automat. Da war ich ungefähr 20 Jahre alt. Ein halbes Jahr sparte ich mein
Lehrlingsgehalt dafür“, erinnert sich Christian Menz. Seine Eltern haben es nicht fassen können. Statt der erwarteten Möbel haben sie den Automaten der beliebten braunen Brause entdeckt. Besonders seine Mutter sei durchgedreht und ihre Sorge: „Was soll aus dem Jungen nur werden?“
Bis heute arbeitet Menz in seinem Ausbildungsberuf bei einer Krankenversicherung. So konnte er sich in den letzten 30 Jahren Möbel und viele weitere Automaten leisten. Mit der Zeit habe sich ein Platzproblem ergeben. „Irgendwann hatte ich fast 80 Spielautomaten und 20 Musikboxen, vieles habe ich daher wieder verkaufen müssen“.
Eine Reise in vergangene Zeiten
Im Haus, dass er mit seiner Frau bewohnt, haben die Automaten ihr eigenes Reich. Das oberste Stockwerk werde ausschließlich ihnen und anderen Schätzen bewohnt.
Für ein paar Pfennige kann man hier Musik hören, daddeln, Kaffeebohnen fein mahlen, die eigene Kraft messen, sich einen Spritzer Parfum gönnen, Streichhölzer ziehen,