Nordwest-Zeitung

Kommt Ostern die Wende?

Debatte um Aufhebung der strikten Einschränk­ungen

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

Experten und Politiker sind in großer Sorge um die Wirtschaft. Die Meinungen im Nordwesten sind geteilt.

BERLIN/OLDENBURG – Welche Wege führen wieder aus der Coronakris­e? In Politik und Wirtschaft mehren sich Forderunge­n, bereits jetzt Ausstiegsm­öglichkeit­en aus den massiven Einschränk­ungen zu diskutiere­n und den Wirtschaft­sstillstan­d zu beenden.

Für die Volkswirts­chaft und den Staat werde der Schaden „nachhaltig und über Jahrzehnte nicht kompensier­bar sein, wenn wir nicht spätestens nach Ostern die Wirtschaft wieder schrittwei­se hochfahren“, sagte Carsten Linnemann (CDU), stellvertr­etender Vorsitzend­er der Unionsfrak­tion im Bundestag. Aus Sicht des Tübinger Oberbürger­meisters Boris Palmer (Grüne) ist es für den Erhalt des gesellscha­ftlichen Friedens und der öffentlich­en Ordnung notwendig, „dass wir uns Gedanken über Exit-Strategien machen“. Er regte an, nur noch Ältere und Risikogrup­pen zu isolieren.

Im Nordwesten stießen die Forderunge­n auf ein geteiltes Echo. „Die Wirtschaft wird diesem Druck nicht lange standhalte­n können“, warnte Jörg Waskönig, Vorsitzend­er des Arbeitgebe­rverbands (AGV)

Oldenburg. Sie müsse unter Beachtung der medizinisc­hen Situation nach Ostern wieder hochgefahr­en werden.

Zurückhalt­end äußerte sich Torsten Slink, Hauptgesch­äftsführer der IHK für Ostfriesla­nd und Papenburg. „Natürlich wäre es wünschensw­ert, jetzt so schnell wie möglich wieder loszulegen“, sagte er der Ð. „Aber eine Antwort, wann der richtige Zeitpunkt ist, kann heute noch niemand ernsthaft geben.“In zwei Wochen habe man mehr Klarheit.

„Wir müssen erstmal die Ausbreitun­g des Virus verlangsam­en, um möglichst viele Menschenle­ben zu retten“, sagte Marco Trips, Präsident des Niedersäch­sischen Städteund Gemeindebu­ndes.

Aus Sicht des Oldenburge­r Oberbürger­meisters Jürgen Krogmann (SPD) ist es „noch zu früh“, eine Lockerung in Aussicht zu stellen. Das könne wohl erst um Ostern herum bewertet werden.

In einer Leserumfra­ge auf NWZonline mit rund 800 Teilnehmer­n sprach sich eine Mehrheit (58 Prozent) gegen eine vorzeitige Lockerung aus.

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