Handel kämpft – und hofft auf Kunden
Wie Oldenburger Unternehmen die Situation einschätzen – und wie sie die Zukunft sehen
In der Krumme Straße laufen im Bereich der Hausnummer 14 vom 25. bis 27. März Reparaturarbeiten. In dieser Zeit ist der Bereich gesperrt. Anlieger können ihre Grundstücke erreichen und verlassen. Wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, kann die Baustelle passieren.
Die Deutsche Bahn führt den Ausbau der Strecke Oldenburg-RastedeNeusüdende fort. Dafür werden die Bahnübergänge Bürgerbuschweg und Am Stadtrand gesperrt. Von Sonntag,
29. März, bis Montag, 4. Mai, ist der Bahnübergang Bürgerbuschweg betroffen. Der Bahnübergang Am Stadtrand ist vom 30. bis 31. März, am 5. April sowie vom 19. bis 20. April und am 25. April gesperrt. Es gibt folgende Umleitungen:
■ Bei Sperrung des Bahnübergangs im Bürgerbuschweg über Alexanderstraße – Metjendorfer Landstraße – Ofenerfelder Straße – Ammerlandstraße – Am Stadtrand – Weißenmoorstraße – Scheideweg und umgekehrt.
■ Bei gleichzeitiger Sperrung der Bahnübergänge ab Ofenerfelder Straße (für den Bahnübergang Am Stadtrand beginnend ab Am Stadtrand und Ammerlandstraße): Ofenerfelder Straße – Metjendorfer Straße – Neusüdender Straße – Oldenburger Straße – Wilhelmshavener Heerstraße – Langenweg – Paul-TantzenStraße – Ofenerdieker Straße (für den Bahnübergang Bürgerbuschweg weiter über Weißenmoorstraße und Scheideweg) und in Gegenrichtung.
■ Für Radfahrer und Fußgänger werden gesonderte Umleitungen eingerichtet.
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Was soll aus der Innenstadt werden? Die Schließungen treffen den Einzelhandel hart. Wie geht es den Geschäften und wie gehen sie damit um?
OLDENBURG – Die Folgen der massenhaften Geschäftsschließungen in der Stadt treffen Unternehmen und Mitarbeiter schwer. Wie ist die aktuelle Lage bei ihnen, wie gehen sie damit um – und wie blicken sie auf die Zeit danach? Fünf Beispiele (mit Interview).
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Vor einem Jahr hat AnnaMaria Wieting mit ihren Schwestern Alicia und Alina die TUI Travelstar Reiselounge am Schlossplatz eröffnet. Sie sind sehr gut gestartet. Ende Januar wurde ihnen in Frankfurt der „Globus Award“überreicht, als bundesweit Drittplatzierte in der Gestaltung ihres Reisebüros. Und jetzt? „Wir arbeiten gerade von zuhause aus. Es gibt aber noch viel zu tun: betreuen, beraten, umbuchen auf später“, sagt Anna-Maria Wieting.
Aus der schlimmen Lage macht die Inhaberin keinen Hehl. „Bis zum 30. April ist weltweit aktuell alles abgesagt. Das ist ganz hart für uns.“Trotzdem verlieren die Schwestern nicht den Mut: Die ersten Kunden haben gerade zwei Fernreisen gebucht, auch weil viele Veranstalter ihre Stornierungsbedingungen für neue Reisen geändert haben.
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Bis auf den Prokuristen und den Marketing-Chef mussten bei Bruns Männermode alle Mitarbeiter nach Hause: 118 insgesamt. Statt 60 Prozent vom Nettolohn, erhalten sie im Moment 80 Prozent –„als Zeichen der Verbundenheit, auch wenn das nicht auf Dauer geht“, sagt Prokurist Lars Meyer, der seit 31 Jahren bei Bruns ist – „zurzeit vor allem als Krisenmanager“.
Meyer befürchtet, dass „wir bis in den Mai nicht öffnen dürfen“. Das bedeute für die Einzelhändler e inen enormen Druck. „Lange geht das für viele nicht gut.“Zumal sich viele Hilfszusagen aus der Politik erstmal gut anhörten, im Kleingedruckten aber eher nicht mehr.
Wie LeffersGeschäftsführer Sebo Kramer weist Meyer auf den Zeitpunkt der Schließung hin: „Die ersten sechs Wochen ab Mitte März sind die wichtigsten im Jahr.“Ob es einen Nachhol-Effekt bei den Kunden gebe, bleibe nur zu hoffen. Derzeit liefen „noch ein paar Umsätze“auf der Online-Plattform, allerdings kaufe kaum einer Kleidung, der sie nicht auch draußen tragen könne. Der Rat, viel stärker auf Online zu setzen, greife zu kurz. Meyer: „Im Online sterben genau so viele wie draußen. Das ist eine ganz andere Welt.“Etwas Umsatz macht noch der Berufskleidungsfachmarkt
Lars Meyer
in Wechloy, vor allem wegen medizinischer Bekleidung. Wer hier telefonisch oder per Mail einen Termin vereinbart, wird als Einzelkunde zwischen 12 und 17 Uhr hereingelassen, dahinter wird abgeschlossen. „Wir haben ja kein Beschäftigungsund kein Betriebsverbot“, sagt Meyer.
Zu den Anti-Virus-Maßnahmen sagt der Prokurist: „Wir müssen das Problem in den Griff bekommen. Aber wenn es soweit ist, können wir von jetzt auf gleich wieder starten, die Lager sind gut gefüllt.“
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Bernd Weber sieht sein Unternehmen für die Zeit nach Corona gut aufgestellt. Das Audizentrum an der Bremer Heerstraße 450 hätte nach erfolgtem Umbau eigentlich am vergangenen Samstag mit einer Feier wiedereröffnet werden sollen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, die offizielle Eröffnung wird nachgeholt, verspricht der Geschäftsführer.
Auch im VW-Zentrum an der Bremer Heerstraße 1 laufen die Arbeiten weiter. Dort werden für Seat die Voraussetzungen geschaffen, Autos ausstellen und verkaufen zu können. Die Marke ist noch an der Hauptstraße beheimatet. Die Werkstatt hat den Standortwechsel bereits vollzogen. Weber rechnet damit, dass der Umzug von Seat endgültig Ende Oktober abgeschlossen ist. Für die Automobilbranche spiele die weitere Preisentwicklung eine entscheidende Rolle. Doch dadurch, dass die Produktion eingestellt worden sei, blieben die bei den Händlern stehenden Autos in ihren Preisen stabil.
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Jörg Schwarz ist seit 28 Jahren selbstständig. In Donnerschwee betreibt er Brillen Schwarz, öffnet derzeit für Notfälle. Etwa für einen Rettungssanitäter, um ihm die Schutzbrille einzustellen oder den Taxifahrer, dessen Brillenbügel komplett verbogen waren. Doch auch Schwarz spürt die Krise. „Ich werde sicher Gelder in Anspruch nehmen müssen“, sagt er. In diesem Monat sehe es noch nicht „so schlimm aus“, aber der April werde hart. Schwarz trifft Vorkehrungen: „Ich werde mit meinem Vermieter sprechen, ob wir nicht eine Lösung finden.“Auch hat er seinen Krankenkassenbeitrag absenken lassen. Er hat viele Kontakte zu Einzelhändlern: „Die Ängste sind immens“, sagt er.
Schwarz hat jetzt ein Video veröffentlicht, in dem er seine Gedanken teilt: Er spricht über Rücklagen, die Situation des Einzelhandels und darüber, was nach der Krise passieren muss. Seine Botschaft: „Wir kriegen das doch wohl hin, dass wir die Wirtschaft wieder ankurbeln. Gemeinsam schieben wir das alles wieder an.“
Das Video sehen Sie unter https://youtu.be/oYOc-OkoeDE