„Im Saisonstart kalt erwischt“
Selbstständiger Jörg Schwarz
Optiker:
Prokurist im Modehaus Bruns: Lars Meyer
Sebo Kramer ist Geschäftsführer von Leffers. Das Unternehmen hat 700 Mitarbeiter.
Frage: Herr Kramer, wie hart trifft Leffers die Situation? Kramer: Sehr hart. Wir mussten unternehmensweit unsere 700 Mitarbeiter nach Hause in Kurzarbeit schicken, sie erhalten noch 60 bzw. 67 Prozent vom Nettolohn, erstmals in unserer Geschichte. Hinzu kommt der Zeitpunkt. Jeder Zeitpunkt ist schlecht, aber Anfang März, mitten im Saisonstart, das hat uns kalt erwischt. Und keiner weiß, wann es weiter geht: 20. April, 20. Mai, 20. Juni? Natürlich muss der Virus eingedämmt werden, aber je länger es dauert, desto bitterer wird es.
Frage: Können Sie das anders abfedern als Kleinunternehmer?
Kramer: Es wird so getan, als gäbe es da einen Unterschied, aber das Problem trifft alle gleich. Natürlich geraten jetzt auch Mitarbeiter von uns in finanzielle Schwierigkeiten.
Frage: Was können Sie jetzt im Moment tun?
Kramer: Wir könnten sofort starten, bis dahin halten wir den Kontakt zu den Kunden, zum Beispiel auch über Newsletter. Andere bauen ihre Online-Präsenzen aus, aber das sehen wir nicht. Das ist ein ganz anderer Schauplatz, mit ganz anderen Regeln. Wir bedienen das Analoge. Dazu stehen wir, und darin versuchen wir, sehr gut zu sein. Dieser Ansatz kommt auch unserer Innenstadt zugute, die Kunden begrüßen das, auch wenn es jetzt natürlich gerade eine schwere Zeit ist.
Frage: Was können die Kunden tun?
Kramer: Ich glaube, jetzt sieht man, wie es ist, wenn man eine tote Innenstadt hat. Wir haben hier sonst wirklich einen sehr guten Mix zwischen kleinen und größeren Geschäften und hochspannender Gastronomie. Es muss jeder wissen: Was ist mir das wert? Muss ich jetzt wirklich ins Internet? Ich glaube, dass die Oldenburger sehr an ihrer Stadt hängen und auch so handeln. Wir müssen jetzt alle das Beste aus der Situation machen. Es ist eine ernstzunehmende Krise, aber wir bleiben zuversichtlich.