So macht ein Oldenburger mit Corona Kasse
ZDF-Magazin Frontal erhebt schwere Vorwürfe – Händler verkauft Beatmungsgerät mit extrem hohem Gewinn weiter
Kriegsgewinnler nennt man Menschen oder Firmen, die an Kriegen oder Krisen verdienen. Und die gibt es auch in Oldenburg – zumindest nach einem ZDF-Bericht. Der IT-Händler weist den Vorwurf allerdings energisch zurück.
OLDENBURG – Schutzkleidung für Patienten und medizinisches Personal ist knapp, Geräte und weiteres Material im Kampf gegen das Corona-Virus fehlen: Der Markt ist für bestimmte Produkte fast leer gefegt, entsprechend hoch sind die Preise. Nicht wenige Unternehmen profitieren von den Folgen der Corona-Krise.
Einen Beitrag zu diesem Thema sendete das ZDF-Magazin Frontal 21 am Dienstagabend. Der freie Journalist Arndt Ginzel hat in aufwendiger Recherche die Handelswege medizintechnischer Produkte bis in die Krankenhäuser nachgezeichnet – und die Entwicklung der Preise.
Bei seiner Recherche ist Ginzel auch auf einen Geschäftsmann in Oldenburg aufmerksam geworden. Der Mann habe ein Gerät, das für 999 Euro bei Ebay zum Verkauf stand, später auf Ebay für 13 800 Euro angeboten. Ginzel stellt die Not der Ärzte und Pfleger, Leben zu retten, Geschäftsleuten gegenüber, die an der Epidemie gewinnen.
„Unglaubliches Glück“
Der Oldenburger IT-Unternehmer wehrt sich im Gespräch mit der Ð vehement gegen den Vorwurf, er sei Kriegsgewinnler. „Wir haben acht Geräte sehr günstig bei einem Medizintechnik-Händler im März in Thüringen einkaufen können. Das war ein unglaublicher Glücksfall.“
Er habe im Einkauf knapp 1000 Euro für eine Maschine bezahlt, wo man für zeitgleich eingekaufte Maschinen bis zu
Der Wert steigt: Beatmungsgeräte werden in Zeiten von Corona weltweit benötigt. Entsprechend groß ist die Nachfrage.
6000 Euro zahlen musste. „Und wir haben sie für 8000 Euro weiterverkauft. Natürlich kann man sagen, wie viel ist das denn an Gewinnspanne‘. Aber erstens wurden die Geräte in stark ungereinigtem Zustand angeliefert und müssen noch mit einer protokollierten Prüfung und Zulassung versehen werden falls der Käufer dieses wünscht. Außerdem hat der Verkäufer in keiner
Weise marktübliche Preise verlangt. Das war ein Spottpreis; der wollte die Maschinen wohl vor allem schnell loswerden“, sagt der Oldenburger Geschäftsmann.
Er habe 25 Beatmungsgeräte von verschiedenen Händlern gekauft und als Paket verschiedenen Krankenhaus-Einkaufsgesellschaften angeboten, erläutert der Geschäftsmann. „Wenn wir bei allen
Händlern solche Preise gemacht hätten wie bei dem aus Thüringen, könnte ich mich freuen. Aber dieser Mann hat einfach einen kaufmännisch nicht nachvollziehbaren Preis gemacht“, dreht der Oldenburger den Spieß um.
Der Verkäufer habe von dem Verkauf zurücktreten wollen. „Er hat seine Geschichte dem ZDF erzählt, weil wir dem nicht zugestimmt haben.
Die Vorwürfe, wir hätten uns an der Epidemie bereichert, sind in keiner Weise gerechtfertigt“, ärgert sich der Oldenburger über den seiner Meinung nach einseitigen Beitrag.
„Am Leid bereichert“
Der Verkäufer, der dem Oldenburger die Geräte für 999 Euro verkauft, weist die Darstellung des Oldenburger Geschäftsmannes zurück. 1000 Euro sei ein normaler Verkaufspreis. „Es gibt halt nur gewisse Menschen, die versuchen, sich am Leid anderer zu bereichern“, sagte der Händler am Mittwoch der Ð.
Von den insgesamt 34 Geräten habe er vier nach Marokko gespendet, 14 über eBay verkauft, und den Rest nach Indien für 700 Euro das Stück verkauft. „Die Summen decken meine Kosten, mehr brauche ich nicht.“Er habe den Oldenburger Händler gemeldet. Er sei nach seiner Information auch mittlerweile bei der Verkaufsplattform eBay als Verkäufer entfernt.