Pro Bahn warnt vor heftigen Fahrplan-Kürzungen
Zuverlässig mit Zug zur Arbeit kommen – Weniger Waggons erhöhen Ansteckungsgefahr
OLDENBURG – Vor zu weitgehenden Streichungen im Fahrplan von Bahnen und Bussen angesichts der Viruskrise warnt der Fahrgastverband Pro Bahn Oldenburger Land/ Bremen. Einschränkungen im Nordwesten müssten „auch in der Krise nur mit Augenmaß“erfolgen, fordert der Regionalvorstand um den Vorsitzenden Malte Diehl (Oldenburg).
Hintergrund des Vorstoßes: Verkehrsanbieter können Einschränkungen beschließen. Zwar gilt: „Die Bahnunternehmen müssen den Fahrplan nicht verändern“, wie der Sprecher der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), Dirk Altwig, gegenüber unserer Zeitung betonte. Aber: „Die LNVG hat ihnen die Möglichkeit gegeben, den Verkehr anzupassen, wenn die Bahnunternehmen das für nötig halten.“
Pro Bahn fordert dazu: „Kürzungen sollten nur da vorgenommen werden, wo es zum Schutze der Beschäftigten der Verkehrsunternehmen oder zur Aufrechterhaltung eines geordneten Notbetriebes unabdingbar ist.“Der Fahrgastverband gibt konkret zu bedenken:
Schwach besetzt: Regionalexpress am Mittwoch um 12.35 Uhr bei Abfahrt in Oldenburg nach Hannover
■ Die krisenbedingt gesunkene Nachfrage – vor allem im Schülerverkehr – allein sollte kein Argument für Kürzungen sein. „Weiterhin sind viele Angestellte, gerade auch solche in kritischen Bereichen wie dem Gesundheitswesen, darauf angewiesen, mit Bus und Bahn zuverlässig zur Arbeit und zurückpendeln zu können.“Auch seien viele Menschen besonders in den Städten für ihre täglichen Besorgungen oder Arzttermine auf Busse angewiesen. „Diese We
ge dürfen nicht beeinträchtigt werden.“
■ Die Verkehrsträger sollten „aufpassen, dass die Kürzungen nicht seitens einiger Verkehrsunternehmen genutzt werden, um den selbst verschuldeten Personalmangel zu kaschieren.“
■ Umsteigeverbindungen müssten erhalten bleiben, damit Fahrgäste nicht übermäßig lange auf ihren Anschluss warten müssen.
■ Trotz der geringeren Nachfrage sollten die Züge nicht verkürzt werden. Pro Bahn gibt zu bedenken: „Wenn Züge aufgrund fehlender Wagen plötzlich wieder so voll sind, dass Menschen dicht gedrängt sitzen oder sogar stehen müssen, fördert dies Ansteckungen und schadet dem Kampf gegen das Virus“, mahnen die Regionalvorstands-Mitglieder Malte Diehl, Eckhardt Ritter, Ingo Franßen und Werner Stommel. Ihre Region umfasst das Oldenburger Land (ohne Wilhelmshaven/Friesland), Bremen und die Region rechts der Weser bis nach Cuxhaven. ■ Die aktuellen „Eckpunkte“, die die Landesnahverkehrsgesellschaft für die Bahnen in Niedersachsen vorgibt:
Der Regionalverkehr auf Hauptstrecken soll möglichst von 5 bis 20 Uhr mindestens im Stundentakt gefahren werden. Und an jeder Station an diesen Strecken soll mindestens einmal pro Stunde ein Zug halten. Nach Recherchen unserer Zeitung gilt dies quasi auch als Grundsatz für alle Strecken im Oldenburger Land.
Auf den übrigen Strecken gilt die Vorgabe: montags bis freitags zwischen 5 und 9 Uhr und zwischen 15 und 19 Uhr ein Stundentakt, zu den übrigen Zeiten ein ZweistundenTakt. Die Bahnen können hier notfalls auch Busse einsetzen.
Offen ist der konkrete Umfang von Fahrplankürzungen – er könnte auch noch vom künftigen Krankenstand abhängen. Klar ist: Erste Sonderfahrpläne von DB Regio sollen vom 30. März bis 19. April gelten (etwa für den Regionalexpress RE 1 Norddeich-Oldenburg-Hannover).
Im Busbereich gibt es bereits aktuell zahlreiche massive Einschränkungen im Nordwesten. In Oldenburg und etwa in den Landkreisen Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch gelten sehr stark abgespeckte Sonderfahrpläne, wie ein Blick auf das Portal des Verkehrsverbundes Bremen/ Niedersachsen (VBN) zeigt.
In Bremen tritt gar ein namentlich besonders eindrucksvoller „Pandemie-Fahrplan“in Kraft. Dort geht es auch um die Straßenbahn.
Auch in Wilhelmshaven ändert sich ab dem kommenden Wochenende vieles. Und in Butjadingen (Wesermarsch) wurde die Einrichtung einer neuen, besonders attraktiven Bäder-Busverbindung (Linie „400“) verschoben. Übersicht:
@ www.vbn.de/corona