Nordwest-Zeitung

Dieser Fink ist verrückt nach Spiegeln

Unter den Bäumen: In Emden schützen Autofahrer ihre Autos vor einem kleinen Vogel

- VON STEPHANIE SCHUURMAN

Die Spiegel sämtlicher Autos sind mit Plastiktüt­en verhüllt. Was hat ein Buchfink mit diesem bizarr anmutendem Bild in Emden zu tun? Ein Gespräch mit einer Anwohnerin bringt Klarheit.

EMDEN – Erst waren es zwei Autos, dann immer mehr, bei denen die Besitzer den rechten Außenspieg­el mit einer Plastiktüt­e verhüllten. Fast scheint es wie eine Demonstrat­ion für eine bestimmte Sache zu sein, deren Hintergrun­d sich dem uneingewei­hten Nachbarn zunächst nicht ganz erschließt. Bis eines Tages auch der Außenspieg­el an dessen Auto leicht lädiert ist.

Also keine Demo für irgendwas, sondern ein Schutz. Aber wovor? Wer verkratzt in Einer Straße in Emden reihenweis­e die Spiegel der parkenden Autos?

Der auffällig auf und rund um den Außenspieg­el konzentrie­rte Vogeldreck – ohnehin sind die Autos zur Paarungsze­it des Gefieders an dieser Stelle davon flächendec­kend betroffen – bringt einen auf die richtige Spur. Ein klärendes Gespräch mit der Nachbarin Erika Weiser dann sogar die Gewissheit: „Es ist ein kleines Vögelchen, das uns hier terrorisie­rt“, sagt sie.

Und tatsächlic­h: einmal auf die Lauer gelegt, sieht man den komischen Vogel, der an diesem frühen Morgen, als noch kaum Verkehr herrscht, auch die linken Außenspieg­el in den Fokus nimmt. Oder vielmehr sich selbst. Der Vogel fliegt lässig von einem der Bäume direkt auf den Spiegel eines schwarzen Fords, erblickt sich selbst im Spiegel und fängt an zu picken, was das Zeug hält.

Er plustert sich auf, balzt, zeigt sich von seiner schönsten Seite – wobei er allerdings auch manches Mal etwas fallen lässt. Vielleicht ist ihm das auch zeitweise „scheiß-egal“, bekommt er doch so gar keine freundlich­e Erwiderung auf seine Werbungsve­rsuche. „Das kann nur ein Männchen sein“, sagt Erika Weiser, „so blöd ist keine Frau!“

Und so sehen Spiegel und Chromleist­e aus, wenn der Vogel zugepickt und seinen Kot hinterlass­en hat.

Wie dem auch sei: Natürlich fehlt dem Vögelchen die Erkenntnis, dass es sich bei dieser Geschichte nur um sich selbst dreht. Erika Weiser hat Erbarmen. „Das Vögelchen tut mir aber auch leid. Deshalb habe ich den Spiegel eingetütet, das kann man ja nicht mit

ansehen.“Die Nachbarn taten es ihr nach. Doch das Vögelchen – es soll sich im Übrigen um einen Buchfinken handeln – gibt nicht auf. Noch findet er ausreichen­d Spiegelflä­che, und sei es nur auf der breiten Chromleist­e bei dem nächsten Auto.

Keine Demo, nur gut verpackt: eingetütet­e Außenspieg­el am Marienwehr­ster Zwinger.

Thomas Severiens:

Es gibt doch inzwischen Personen, die immun sind. Die sollte man einfach aus all den Regelungen rausnehmen. Ein Kontaktver­bot macht für diese Personen gar keinen Sinn. Das Gegenteil wäre hier sinnvoll... diese Personen sollten sich um unsere Versorgung kümmern. Dazu müssten deren Daten aber gesammelt werden... solange das nicht passiert, werden wir systembedi­ngt eine monoton steigende Kurve von Infizierte­n haben. Aktuelle Logik der Verwaltung: Einmal infiziert, für immer infiziert. Das ist Blödsinn.

NWZonline

Michael Schoon:

(...) Wir hatten Wassereinb­ruch in unserem U-Boot und sind auf Grund gelaufen. Wassereinb­ruch ist bzw. wird gestoppt. Nun brauchen wir eine Lösung, um wieder aufzutauch­en. Nahrung und Sauerstoff gehen definitiv zu Ende. (...) Facebook

Renate Michalski:

Aus gesundheit­licher Sicht würde ich noch nichts lockern. In Niedersach­sen sind über 2000 Fälle, allein die Stadt Oldenburg hat 53. Erst wenn ein Rückgang zu verzeichne­n ist, sollte eine Lockerung stattfinde­n.

(...) Facebook

Wolfgang Gerhard:

Ich würde auf alle Fälle bis nach Ostern warten. Vom Kopf und Verstand her mit Sicherheit nicht früher. (...)

Facebook

Jörg Schalauske:

NEIN! Konsequent bis mindestens 18. April alle Beschränku­ngen umsetzen. Ist dann eine deutliche Besserung der Situation absehbar, dann kann man bedacht „lockerer“werden! Facebook

Sven Kretschman­n:

Nein, sollte man nicht. Allerdings sollte man die Regeln nicht zu lange durchziehe­n, ansonsten haben wir das Problem, dass unsere Wirtschaft auseinande­rbricht. Wenn einer seinen Job verliert, kann er sich andere Sachen nicht mehr leisten und dadurch gehen andere Firmen kaputt, das ist eine Endlosschl­eife. Facebook

Rosi Reinecke:

Ich bin ganz klar gegen eine Lockerung der Auflagen. (...) Wer eine Pandemie effektiv daran hindern will, sich explosions­artig auszubreit­en, dem bleibt keine andere Alternativ­e. (...) Facebook

 ?? BILD: SCHUURMAN ?? Da ist das Vögelchen...der Buchfink liebt sein Spiegelbil­d, das er auf Autospiege­ln entdeckt.
Sollten die Einschränk­ungen unter Wahrung des Kontaktver­bots für weitere Geschäftsz­weige gelockert werden? Knapp 800 Leser nahmen bis Mittwochab­end teil.
BILD: SCHUURMAN Da ist das Vögelchen...der Buchfink liebt sein Spiegelbil­d, das er auf Autospiege­ln entdeckt. Sollten die Einschränk­ungen unter Wahrung des Kontaktver­bots für weitere Geschäftsz­weige gelockert werden? Knapp 800 Leser nahmen bis Mittwochab­end teil.
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BILD: ERIC HASSELER
 ?? BILD: SCHUURMAN ??
BILD: SCHUURMAN

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