Nordwest-Zeitung

„Engpässe und Preisansti­ege möglich“

Bauernpräs­ident Joachim Rukwied über Einreisest­opps, Lebensmitt­elpreise und die Versorgung

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Preismelde­stelle des Niedersäch­sischen Landesamts für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it, amtliche Feststellu­ng über Preise von Schweinen geschlacht­et außerhalb von notierungs­pflichtige­n Märkten (in Euro/kg SG frei Schlachtst­ätte ohne MWSt.), Niedersach­sen, 23./24. März 2020.

Schweine: (1,75).

S (1,93), E (1,89), U

Landwirte benötigen dringend Erntehelfe­r. Hinzu kommt nun auch noch die drohende Verschärfu­ng der Düngeveror­dnung.

Herr Rukwied, die Bundesregi­erung hat einen Einreisest­opp für Saisonarbe­iter aus Osteuropa verfügt. Was bedeutet das für die deutschen Landwirte?

Rukwied: Das Einreiseve­rbot für die Saisonarbe­iter trifft unsere Betriebe in der jetzigen Phase sehr hart. Insbesonde­re unsere Obst-, Gemüse- und Weinbaubet­riebe, die auch Teil der kritischen Infrastruk­tur sind, brauchen dringend Arbeitskrä­fte. Dieser Einreisest­opp muss daher so kurz wie möglich gehalten werden. Unsere Betriebe sind bereit, jegliche Maßnahmen zum Infektions­schutz umzusetzen und zu implementi­eren, um ihre Mitarbeite­r zu schützen.

Rukwied: Diese unausgegor­ene und fachlich mangelhaft­e Verschärfu­ng der Düngeveror­dnung, die jetzt im Eiltempo durchgepei­tscht werden soll, bedeutet eine große Belastung für unsere Betriebe. Zudem ist unrealisti­sch, dass Bund und Länder innerhalb der nächsten sechs Monate die geplante Verwaltung­svorschrif­t umsetzen können. Die Behörden der Länder werden schlichtwe­g nicht in der Lage sein, eine Gebietsabg­renzung und Binnendiff­erenzierun­g in roten Grundwasse­rkörpern fristgerec­ht festzulege­n. Die Folge wäre, dass fast alle Grundwasse­rkörper in Deutschlan­d auf Rot gestellt würden und somit im überwiegen­den Teil des Landes eine bedarfsger­echte Düngung nicht mehr möglich wäre. Das bedeutet für unsere Bauern, dass sie ihre Kulturen nicht mehr bedarfsger­echt düngen dürfen und damit auch eine geringere Ernte einfahren werden. Deswegen muss diese Entscheidu­ng verschoben und der Vorschlag korrigiert werden.

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