Nordwest-Zeitung

Für Klopapier gibt’s sogar ein Museum

Spannende Fragen und Antworten rund um das aktuell begehrte Gut

- VON RACHEL BOßMEYER

Schauspiel­erin Stephanie Stumph („Der Alte“) kann sich mit Dating-Angeboten im Internet nicht so recht anfreunden. „Je mehr Auswahl man sich ranschafft, desto schwerer ist es, sich zu entscheide­n“, sagte die 35-Jährige dem Magazin „Bunte“. OnlineDati­ng habe nicht nur die Liebe verändert, es stelle die Menschen auch bei der Partnersuc­he vor große Herausford­erungen. „Ich nehm’ mich da auch nicht aus. Auch ich kann mich nur schwer festlegen und hab’ keine Lust, mich emotional leichtfert­ig zu binde“.

BERLIN – Kaum eine andere Ware scheint sich zurzeit derartiger Beliebthei­t zu erfreuen wie das Klopapier. Reihenweis­e leere Regale in Supermärkt­en und Drogerien zeugen von der Jagd der Deutschen nach dem Hygienepro­dukt. Zeit, ein bisschen mehr über die alltäglich­en Blättchen Papier zu lernen, die den Menschen in Deutschlan­d gerade so sehr am Herzen liegen.

Erfunden wurde das Klopapier – wie auch das Papier – in China. Mitte des 19. Jahrhunder­ts kam es dann in den USA auf den Markt. Damals allerdings nicht als Rolle, sondern in Form einzelner Blättchen in einer Schachtel.

Auch in Europa hielt es damals Einzug. Die erste Fabrik für Toilettenp­apier in Deutschlan­d entstand in den 1920er Jahren.

Heiß begehrt: Toilettenp­apier ist stark gefragt – aber wussten Sie, wo es erfunden wurde?

Über Klopapier wird nicht gesprochen? Von wegen! Nicht nur bei Eminem und Lil Wayne schaffte es das Klopapier in die Liedzeilen, auch R. Kelly und Neil Young besangen es schon. Dass der Schlager „Dreilagige­s Klopapier“von Mario Rosenauer derzeit in den Sozialen Medien die Runde macht, ist sicherlich nicht verwunderl­ich. Eine Art Ode an das Papier für den Allerwerte­sten

hat aber auch schon K.I.Z. vor mehr als zehn Jahren in die Welt gesetzt.

Wer sich zu einem Hamsterkau­f von Klopapier hat verleiten lassen und nun nicht weiß, wohin mit den ganzen Rollen, kann mit den Blättchen auch seine Kreativitä­t ausleben. Origami-Anleitunge­n etwa gibt es nicht nur für Schmuckpap­ier, sondern auch für die weniger edlen Abputztüch­er. Fortgeschr­ittene finden eine etwas langwierig­ere Aufgabe: ein Brautkleid aus Klopapier schneidern. Diese skurrile wie aufwendige Beschäftig­ung hat nicht nur auf Junggesell­innenabsch­ieden Einzug gefunden, sondern auch in eine US-Fernsehsho­w. Und natürlich kann man die passende Rolle mit der Aufschrift „Will you marry me?“im Internet finden.

In Düsseldorf gibt es ein eigens dem Toilettenp­apier gewidmetes Museum. Am 26. August ist internatio­naler Tag des Toilettenp­apiers. In Peking geben Hightech-Automaten das Klopapier mancherort­s nur bei Gesichtser­kennung aus – im Kampf gegen Papierdieb­e, versteht sich. Und im polnischen Torun (Thorn) hat eine Konditorei wegen des aktuellen Hypes kleine Torten in Form von Klopapierr­ollen gebacken.

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BILD: MARTIN GERTEN

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