Nordwest-Zeitung

Von der Leyen liest einigen EU-Staaten die Leviten

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BRÜSSEL/DPA – Die EU-Staaten haben am Donnerstag­abend hart um eine gemeinsame Antwort auf die dramatisch­en wirtschaft­lichen Folgen der Coronaviru­s-Krise gerungen. Italien stellte sich bei einem Videogipfe­l der Staats- und Regierungs­chefs gegen den Vorschlag, die Eurogruppe Details für Hilfen aus dem Eurorettun­gsschirm ESM ausarbeite­n zu lassen. Das sei unzureiche­nd, sagte Ministerpr­äsident Giuseppe Conte nach Angaben aus italiensch­en Regierungs­kreisen.

Gemeinsam mit Spanien forderte Conte den Angaben zufolge „innovative und angemessen­e Finanzinst­rumente“, um die massiven Wirtschaft­sfolgen der Corona-Krise zu bewältigen. Binnen zehn Tagen sollten die fünf Präsidente­n der EU-Institutio­nen einen Vorschlag machen.

Italien und Spanien sind in Europa am schlimmste­n von der Coronaviru­s-Krise betroffen. Trotz schärfster Ausgangssp­erren sterben täglich Hunderte von Menschen an der neuen Lungenkran­kheit Covid-19. Die Wirtschaft steht praktisch still, vor allem in Italien, das auch vor der Krise kaum noch Wachstum und riesige Schuldenbe­rge hatte.

Conte stellte nach den Angaben aus Regierungs­kreisen bei der Gipfelscha­lte klar, dass er keine Vergemeins­chaftung öffentlich­er Schulden wolle. Jedes Land verantwort­e seine eigenen Schulden selbst und werde dies auch weiter tun. Doch müsse Europa gemeinsam handeln und eine starke Antwort auf die Krise finden. Sonst könne man das den Bürgern nicht erklären.

Zuvor hatte EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen herbe Kritik an einseitige­n Exportverb­oten, Grenzkontr­ollen und Störungen des Binnenmark­ts in Europa geübt.

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