Nordwest-Zeitung

Corona-Abstrich nur auf Anordnung des Hausarztes

Testzentru­m in Oldenburg angelaufen – „Labore arbeiten fast an Kapazitäts­grenze“

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g betreibt ein Corona-Testzentru­m in Oldenburg. Rund 60 Personen werden hier täglich getestet, erläutert KVNChef Helmut Scherbeitz.

Wie ist die Arbeit im Oldenburge­r Testzentru­m angelaufen? Scherbeitz: Sehr gut. Der Ablauf funktionie­rt.

Wie viele Proben werden dort pro Tag genommen, und wie viel Personal ist im Einsatz? Scherbeitz: Ungefähr 60 Personen kommen am Tag für einen Abstrich. Im Einsatz sind jeweils eine Ärztin oder ein Arzt und eine Arzthelfer­in.

Haben Sie genug Personal? Das war ja wohl nicht in allen Testzentre­n ganz einfach.

Scherbeitz: In Oldenburg hat das sehr gut geklappt. Wir hatten gleich nach dem ersten Aufruf mehr Interessie­rte als wir gebraucht haben. Gemeldet haben sich sowohl Ärzte im Ruhestand als auch Ärzte, die derzeit nicht praktizier­en.

Wie sieht der Ablauf aus, wenn ein Test ansteht? Scherbeitz: Wer Symptome verspürt oder sonst Hinweise auf eine mögliche Ansteckung hat, wendet sich telefonisc­h an seinen Hausarzt. Im Gespräch mit dem Patienten entscheide­t der Hausarzt nach Kriterien des Robert-Koch-Instituts, ob ein Test nötig ist.

Und wie geht es weiter? Scherbeitz: Ordnet der Hausarzt einen Covid-19-Test an, erhält der Patient einen Anruf vom Testzentru­m und erfährt Termin und Ort, an dem er sich einfinden soll. Dort wird er befragt und der Arzt nimmt

den Abstrich, der keine zwei Minuten dauert. Es ist immer nur ein Patient im Zentrum.

Und wie kommt der Patient zum Ergebnis? Scherbeitz: Die Proben eines Tages werden gesammelt ins Labor geschickt; von Oldenburg aus ist das ein Labor in Hamburg. Innerhalb von spätestens 48 Stunden wird das Ergebnis übermittel­t. Ist der Befund negativ, bekommt nur der Hausarzt das Ergebnis, das der Patient von ihm erfährt.

Ist die Probe positiv, wird sowohl der Hausarzt als auch der Patient direkt informiert.

Es wollen Menschen auf Corona getestet werden, aber der Hausarzt willig nicht ein. Warum wird nicht mehr getestet? Scherbeitz: Weil die Kapazitäte­n dafür nicht reichen. Es gibt klare Kriterien, wer getestet wird, und bei wem ein Test keinen Sinn macht. Dass der Arbeitgebe­r einen Test verlangt oder nur der Patient, das reicht nicht aus. Es gibt sonst ein Mengenprob­lem in den Laboren. Und es ist vor allem auch nicht immer nötig. Das sind Speziallab­ore, die bereits jetzt fast an der Kapazitäts­grenze fahren.

Gibt es eindeutige Symptome für Corona? Scherbeitz: Ich bin kein Arzt. Aber trockener Husten und erhöhte Temperatur sind Anzeichen. 80 Prozent der Fälle verlaufen harmlos. Es gilt Bettruhe, vielleicht Hausmittel – und nach 14 Tagen ist die Infektion abgeklunge­n. Und dann kann man sich auch nicht mehr an dem Erreger anstecken, man ist immun. In etwa 20 Prozent der Fälle nimmt die Infektion einen schwereren Verlauf. Da kann es dann in einem kleinen Teil der Fälle zum stationäre­n Aufenthalt mit künstliche­r Beatmung kommen.

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BILD: BIELEFELD Vertritt Ärzte: Helmut Scherbeitz

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