Klares Zeichen
Die Coronakrise ist die größte Herausforderung für die Europäische Union seit ihrer Gründung. Wir werden sie nur gemeinsam meistern. In dieser Krise werden sich alle europäischen Staaten verschulden, um ihre Bevölkerung
und die Wirtschaft zu sichern. Eine entscheidende Frage ist jetzt, zu welchem Preis.
Deutschland tut dies zu günstigeren Konditionen als Spanien oder Italien. Im schlimmsten Fall wird der Preis für andere so hoch, dass dadurch ihr Marktzugang gefährdet ist. Spätestens dann hätten wir die nächste massive Euro-Krise.
Wir dürfen deswegen nicht die Fehler der letzten Krise wiederholen. In der Finanzkrise häuften viele europäische Staaten immense Schulden an, weil alle im Alleingang ihre Banken und Firmen sicherten. Mit Zinszuschlägen, die zusätzlich belasteten. Das führte zur Euro-Krise und zu großen EU-Rettungsprogrammen, die die Rechnung für uns alle umso teurer machten.
Die Politik ist gefragt: Wir brauchen ein klares Zeichen, dass Europa in dieser Krise zusammenhält. Deshalb ist es richtig, mit Corona-Bonds die Lasten gemeinsam zu schul
tern und die Eurozone zu sichern. Grundsätzliche Bedenken wie die Inflationsbekämpfung gehören jetzt zurückgestellt. Die Zeit drängt.
Die Bundesregierung sollte diesmal nicht aus ideologischen Gründen versäumen, das Richtige zu tun. Sie sollte sich der Initiative der neun EU-Staaten anschließen und nun in Europa genau so entschlossen handeln, wie sie es in Deutschland tut. Nur so können wir uns einander helfen in Europa. Die Folgen wären sonst immens, auch für die deutsche Wirtschaft. Es ist in unserem ureigenen Interesse, europäisch zu handeln. Zum Besten für alle.