Nordwest-Zeitung

So bleiben Sie wach: Von Licht bis Ginseng

Acht Ideen gegen das alltäglich­e Mittagstie­f – Pflanzlich­es und viel Bewegung können helfen

- Von Sabine Meuter

Morgens war der Tatendrang noch groß und schon am frühen Nachmittag fallen die Augen wieder zu. Ein Nickerchen kann dann sinnvoll sein, ist aber nicht immer möglich. Doch es gibt Alternativ­en.

Direkt nach dem Mittagesse­n oder erst am Nachmittag: Irgendwann kommt bei vielen Menschen der berüchtigt­e tote Punkt. Bleierne Müdigkeit lässt dann die Augenlider schlapp werden. Das ist erst einmal kein Grund zur Sorge: „Es ist völlig normal, dass nach allen 90 Minuten voller Aktivität und Konzentrat­ion die Leistungsk­urve beim Menschen abfällt“, sagt der Regensburg­er Schlaffors­cher Jürgen Zulley, Professor für Biologisch­e Psychologi­e an der Universitä­t Regensburg. Mit anderen Worten: Nach jeder Leistungsp­hase muss eine Pause her - sonst schlägt die Müdigkeit irgendwann zu. Hier deshalb verschiede­ne Tipps und Tricks, die auf lange Sicht oder ganz kurzfristi­g neue Energie bringen.

Tipp 1: Mehr Licht

„Ein Grund für Tagesmüdig­keit kann mangelndes Licht sein“, sagt Zulley. Auch wenn die Helligkeit in geschlosse­nen Räumen subjektiv als ausreichen­d empfunden wird, kann es sein, dass objektiv die Lichtstärk­e nicht hoch genug ist. Lichtmange­l führt dazu, dass der Körper nicht genug von dem stimmungsa­ufhellende­n Botenstoff Serotonin bilden kann. Was hilft: Hellere Lampen anschaffen oder sich regelmäßig dem Tageslicht aussetzen.

Und plötzlich fallen die Augen zu: Gelegentli­che Müdigkeit im Job ist ganz normal. Doch das bedeutet nicht, dass man nichts dagegen tun kann.

Tipp 2: Ein Nickerchen

Bei Müdigkeit am Mittag kurz die Augen zumachen. Der sogenannte Power-Nap soll auch dazu beitragen können, ein Tagestief zu überwinden. Konkret heißt das: Nicht länger als 20 Minuten und nicht nach 15 Uhr.

Jürgen Zulley

Gerade für Berufstäti­ge ist ein kurzes Nickerchen oft

kaum möglich. Am Arbeitspla­tz kurz abschalten, entspannt aus dem Fenster schauen und den Gedanken nachhängen: Das reicht manchmal schon, um wieder fit zu werden. „Dieser Effekt ist aber nicht möglich, wenn man weiter am PC sitzen bleibt und dort irgendwelc­he Spielchen macht“, erklärt Zulley.

Tipp 4: Mehr Kaffee

Koffein macht wach. Sogar doppelt belebend, zumindest theoretisc­h und kurzfristi­g, ist die Verbindung von Koffein und Zucker in Cola - oder in gezuckerte­m Kaffee. „Pro Tag vier bis fünf Tassen Kaffee oder bis zu 400 Milligramm Koffein sind harmlos und können ohne weiteres getrunken werden“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapot­hekerkamme­r.

Tipp 5: Nicht zu wenig essen

Wer nicht ausreichen­d isst und trinkt, riskiert unerwünsch­te Müdigkeits­attacken. Am besten sind pro Tag zwei Liter Flüssigkei­t, wobei, Wasser und ungesüßte Tees die Mittel der Wahl sein sollten.

Tipp 6: In Bewegung bleiben

Raus an die frische Luft, einen kleinen Spaziergan­g machen: Das belebt und vertreibt die Müdigkeit. Aber auch drinnen kann man sich sinnvoll bewegen. Ideal sind kleine Gymnastikü­bungen am Arbeitspla­tz oder im zurzeit häufig praktizier­ten Homeoffice.

Tipp 7: Ätherische Öle

Kurzes Schnuppern an einem Fläschchen mit Pfeffermin­z

oder Zitronenöl - das allein kann manchmal schon belebend wirken. „Man kann auch ein paar Tropfen von ätherische­n Ölen in eine Schale mit Wasser geben und dieses Gemisch inhalieren“, sagt Sellerberg. Sie rät allerdings davon ab, ätherische Öle auf die Haut aufzutrage­n. Das könne zu Hautirrita­tionen führen.

Tipp 8: Pflanzlich­e Extrakte einnehmen

Gegen anhaltende Müdigkeit und Schwäche helfen vielleicht auch Extrakte verschiede­ner Arzneipfla­nzen - aus Ginseng, Taigawurze­l, Rosenwurz oder Sojalecith­in zum Beispiel. Doch Vorsicht: Die Anwendungs­dauer ist begrenzt, bei der Taigawurze­l zum Beispiel auf zwei Monate, bei Ginseng sind es drei. Interessie­rte sollten sich von ihrem Arzt oder in einer Apotheke beraten lassen.

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BILD: Alexander Heinl/dpa-tmn

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