„Ostern findet statt“
Bischof Bätzing über Gottesdienstverbote und die Kraft der Solidarität
Herr Bischof Bätzing, wenn die Corona-Pandemie eines offenbart, dann die Macht der Natur. Wo ist in dieser Welt eigentlich Platz für den liebenden Gott, den das Christentum predigt?
Bätzing: Es zeigt sich doch aber genauso die Kraft zwischenmenschlicher Solidarität. Ich bin überzeugt, diese Kraft einer humanen Gesellschaft hat tiefe Wurzeln im christlichen Gottesbild. Der liebende Gott ist in jedem präsent, der es aushält, allein zu Hause zu bleiben, um andere zu schützen. Und auch die menschliche Vernunft und die medizinische Forschung und Wissenschaft, die global vernetzt arbeitet, zeigen uns, was sie leisten können. Menschen, die sich selbst einsetzen, sind für mich solche, die den Gott bezeugen, der uns mit all dietet in diesen Zeiten Sicherheit für uns und vor allem für die besonders gefährdeten kranken und alten Menschen – das ist jetzt ein Gebot der Nächstenliebe. Gleichzeitig stelle ich gerade in der gegenwärtigen Krise ein starkes Bedürfnis nach Halt und Orientierung fest.
Aber wenn Sie an Ostern denken, das höchste Fest im Christentum, wird Ihnen da nicht bange?
Bätzing: Ostern findet statt! Das ist die wichtigste Botschaft. Ja, es ist sehr schmerzlich, dass wir diese besonderen Tage im Jahr nicht in gewohnter Weise gottesdienstlich feiern können. Wir werden aber auch über die modernen Medien viele Gottesdienste anbieten können. Ich bin ganz zuversichtlich, der Funke der Freude wird auch so überspringen.